Neurologische Erkrankungen

Die seelischen Wirkungen von Heilpflanzen

Von Falk Fischer

Seelische und psychische Wirkungen von Arzneien werden häufig als ein und dasselbe betrachtet. Dem ist aber nicht so. Beide lassen sich klar unterscheiden und verlangen auch eine andere therapeutische Herangehensweise. Seele bedeutet eigentlich „zum See gehörend“ – nach altkeltischer Vorstellung ist das der Ort der Ungeborenen und Toten. Psyche heißt wörtlich: „ich atme“. Und auch wenn damit die Teilhabe am Odem gemeint ist, wird hier doch hier immer auch der physische Akt mitgedacht, d.h. die Psyche endet mit der Hautgrenze. Das ist bei der Seele anders. Sie bezeichnet eine Universalqualität, die aus einer universellen (begrifflich allerdings recht kompliziert zu verstehenden; (1)) Verbundenheit herrührt und an die evolutionär gewachsene Organismen in leiblicher Vollzugsform angeschlossen sind. Leiblich vollziehend heißt nichts anderes, als erlebensfähig bzw. mitschwingfähig zu sein, so dass z.B. aus Luftdruck-Dichteschwankungen Klang wird, aus elektromagnetischer Schwingung Licht usf.. Mikrofone oder Kameras stellen keine Vollzugsformen dar, dementsprechend hören bzw. sehen sie selber auch nichts. Seele meint also ganz fundamental das, was die Welt überhaupt erst „klingen“ lässt, was Bedeutung und Sinn, d.h. was Bezogenheit in die Welt bringt. Demgegenüber beschränkt sich Psyche auf reine Befindlichkeitszustände. Oder anders ausgedrückt: Die Psyche ist die Aufführung, die Seele aber das Stück.

Arzneien, die auf die Psyche wirken, üben somit nur einen Einfluss auf den seelischen Bearbeitungsmodus aus. Sie stärken nicht – zumindest keinesfalls direkt – die Bezogenheit als solche, also die Anschluss- oder Resonanzfähigkeit an bestimmte Lebens- bzw. Entwicklungsthemen und somit das Vermögen zu einer größeren, alle Seinsebenen umfassenden Stimmigkeit.

Arzneien, die solche Prozesse anstoßen können sollen, lassen sich nicht synthetisch herstellen – so wenig, wie sich Mikrophone bauen lassen, die selber hören können. Seelische Prozesse sind immer an eine Form der Begegnung mit dem Lebendigen gebunden, meist vermittelt über das Wort. Für therapeutische Kontexte steht hierzu mit der Salutogenen Kommunikation (2) eine außergewöhnlich praxisbewährte, höchst erfolgreiche und inzwischen didaktisch sehr gut ausgearbeitete Methode zur Verfügung. Eine noch direktere, dann freilich auf anderen Ebenen ansetzende Art der Vermittlung gelingt durch Heilpflanzen. Zwar werden heilpflanzliche Arzneien heute in erster Linie als Wirkstoffgemische wahrgenommen, die sich im Prinzip auch auf synthetischem Wege zusammenmischen ließen. Tatsächlich aber sind Pflanzen in Sinn- und Bedeutungszusammenhängen gewachsen, d.h. in ihrer ganzen inneren Ordnung ist ein Sinngehalt in stoffliche Form gebannt.

Eine arzneiliche Zubereitung kann nun so geführt werden, dass dieser Zusammenhang an keiner Stelle unterbrochen wird. Indem jeder Verarbeitungsschritt die lebenscharakteristische Verschränkung von Auf- und Abbauprozessen lediglich fortschreibt, lässt sich so die Wesensqualität der Pflanze therapeutisch nutzbar erschließen. CERES-Urtinkturen/ALCEA beispielsweise sind nach einer solchen Philosophie hergestellt. Als Urtinkturen üben sie natürlich auch eine rein stofflich vermittelte Wirkung aus. Ihr eigentlicher Effekt ist aber eher darin zu sehen, dass sie gar weniger im klassischen substanziellen Sinne tatsächlich „wirken“, sondern eine Verbindung herstellen zu spezifischen Lebens-Themen, gewissermaßen Resonanzbrücken zu bauen.

Wie solche seelische Wirkungen konkret zu verstehen sind, wie sich wesensgemäß mit Pflanzen arbeiten lässt und welch vertieftes und erweitertes Indikationenverständnis sich daraus ergibt, soll im Folgenden an zwei Heilpflanzenbeispielen exemplarisch gezeigt werden.

Die unbekannte Gabe der Schafgarbe

Baldrian – mehr als nur ein Beruhigungsmittel

Bemerkenswerte Erfolge bei Restless-Legs-Syndrom

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Literatur- und Internethinweise:
(1) W. Sohst: Prozessonthologie – ein systematischer Entwurf der Entstehung von Existenz, Xenomoi-Verlag, Berlin, 2009
(2) Internet: http://www.salutogenese-zentrum.de
(3) Roger Kalbermatten: Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen. AT Verlag, Aarau (Schweiz) 2002

Anschrift des Verfassers:
Dr. rer. nat. Falk Fischer
Wissenschaftsjournalist
Arbeit am Tonfeld®
Ernst-Menne-Weg 6
57076 Siegen
E-Mail: FalkFischer@web.de
www.falkfischer.com

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Naturheilpraxis 10/2010