FACHFORUM

Ausbildung „Heimische Ethnomedizin“ im Allgäu und Interview mit Dr. Wolf- Dieter Storl:

Unsere Wurzeln entdecken

Von Peter Germann

„Offenheit des Geistes für neue Einsichten und Ausblicke ist die eine der Forderungen der Gegenwart.“
(Adolf Portmann)

Grundgedanke und Aufbau

Wir von Phytaro haben uns vor geraumer Zeit Gedanken gemacht, wie eine praxisnahe Ethnomedizin für den Praktiker gestaltet werden könnte. Da ich selbst meine Ausbildung zu diesem Thema vor Jahren bei Ethnomed in der Zusammenarbeit mit der Ludwig- Maximilians- Universität in München absolviert habe, wurde mir schnell bewusst, dass unsere heimischen Wurzeln oft zu kurz kommen.

Ich kann mich an einen Psychiater erinnern, der in meinem Ausbildungszyklus seine Abschlussarbeit über die Zusammenhänge schamanistischer Erfahrungen aus dem Altaigebirge und der Arbeit der Ärztin Olga Kharitidi in einer psychiatrischen Klinik in Nowosibirsk darlegte. Hier war keine abgehobene Philosophie erkennbar, sondern das praxisnahe Arbeiten am Patienten einer Psychiaterin, die ihr bisher allein auf Rationalität gegründetes Weltbild gründlich in Frage stellte. Wissenschaftliche Erkenntnisse und jahrtausende altes, fast vergessenes Wissen um das Geheimnis des Lebens vermischten sich zu einem ganzheitlichen Ansatz. Ich war damals als Neuling sehr beeindruckt.

So reifte im Laufe der Zeit der Gedanke, sich mit den ureigensten Wurzeln unserer mitteleuropäischen Ethnomedizin auseinander zu setzen. Wissen aus dem Neolithikum, germanische und keltische Therapiewege, Volksmedizin, Hildegard von Bingen, Alchemie und Paracelsus wurden gesichtet und aufgearbeitet. Runenanwendungen, das Böten und angeblicher Pflanzenzauber waren genauso Thema, wie Geomanthie, Kraftplätze und Körperzeichen. Alles sollte aber immer unter der Prämisse der Erweiterung des geistigen Horizontes zur Umsetzung in der täglichen Praxis sein. Nicht ganz einfach wurde die Suche nach den passenden Dozenten, doch je mehr man sich mit diesem globalen Thema auseinander setzte, desto mehr schlossen sich die Kreise. Am Ende stand ein Konzept zur Darstellung und Erfahrung von heimischer Ethnomedizin.

Ein bunt zusammengewürfelter „Haufen“ von zwanzig Teilnehmern meldeten sich sofort am Abend der Projektvorstellung an. Über eineinhalb Jahre kamen Heilpraktiker, Psychologen, eine Tierärztin und ein Zahnarzt, Berufsanwärter, PTA’s und ein paar Laien zu den unterschiedlichen Seminarblöcken zusammen; der letzte fand im Allgäu statt und wurde primär von dem Ethnologen Dr. Wolf- Dieter Storl bestritten.

Heimische Ethnomedizin im Allgäu

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Wolf-Dieter Storl

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Interview mit Dr. Wolf- Dieter Storl

Dr. Wolf- Dieter Storl:
„Ja, das sind die, welche verklärt über die Wiese schweben und vor sich hin singen: Ach, wo sind die Pflanzen Devas? Die bringe ich zu der Brennnessel; der Kontakt mit dieser Pflanze zwingt sie ganz schnell wieder auf die Erde, ins Hier und Jetzt“
„Reinige deinen Körper mit Gebet,
Fasten und langen Wanderungen im Wald.
Atme tief ein,
öffne dich den Geistern der Pflanzen,
die die großen Heiler der Seele sind.
Nimm von dir selbst Abstand und gib dich vertrauensvoll dem heilsamen Atem der Natur hin.“
(Jean- Paul Bourre)

Anschrift des Verfassers:
Peter Germann
Gesundheitshaus Viriditas / Phytaro – Heilpflanzenschule Dortmund
Im Karrenberg 56
44329 Dortmund
www.phytaro.de

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Naturheilpraxis 10/2010