FACHFORUM

Hafer (Avena sativa)

Von der Signatur zur therapeutischen Anwendung

von Margret Rupprecht

Leben vollzieht sich im Dialog mit einem Komplement. Für kein Wesen ist es möglich, ganz in sich selbst beschlossen zu existieren. Der Philosoph Leibniz sah den Menschen zwar als Monade, als ein anderen Lebewesen gegenüber vollkommen selbstständiges Wesen, das Einflüsse weder erfahren noch ausüben kann. Doch auch er räumte ein, dass jede Monade andererseits ein „Spiegel der Welt“ ist und das ganze Universum als Vorstellung in sich enthält.

Menschliche Konflikte resultieren nur vordergründig daraus, dass ein Anderer mit mir nicht in der Weise umgeht, wie ich es von ihm erwarte oder erhoffe. So wie die Monade als Spiegel der Welt verstanden werden kann, ist das Individuum Spiegel seines jeweiligen Komplements. Das Ich spiegelt das Du, wird von ihm herausgefordert, bisweilen überfordert und oft genug in Frage gestellt. In der lebendigen Auseinandersetzung zwischen Ich und Du, Individuum und Welt vollzieht sich Leben und geschieht Entwicklung. Vielleicht braucht das Wort des griechischen Philosophen Heraklit, dass der Krieg der Vater aller Dinge sei, eine neue Übersetzung: „Der Konflikt ist der Schöpfer all dessen, was sich entwickeln will“.

Zahlreiche Religionen preisen die Seelenruhe als den erstrebenswertesten Seinszustand. Unbestreitbar ist die Tatsache, dass der Mensch sich am wohlsten fühlt, wenn er möglichst unerschüttert existieren kann. Doch stellt sich die Frage, ob es nicht manchmal wertvoller ist, den Konflikt zu suchen, als ihn zu meiden. Ihn konstruktiv zu bewältigen, als ihm aus dem Weg zu gehen. Wer nicht nur im physischen Sinne lebendig bleiben will, bleibt dies selten in statischen Strukturen, sondern vor allem dann, wenn er sich den Stürmen des Lebens aussetzt.
Das ist Thema des Hafers.

Signaturenlehre und Anthroposophische Medizin

...

Hafer und Psyche

...

Volksmedizin und Pharmakologie

...

Literatur

• Wilhelm Pelikan: Heilpflanzenkunde II. Verlag am Goetheanum, Dornach 1999
• Heinz-Hartmut Vogel: Wege der Heilmittelfindung I. Natur – Mensch – Medizin VerlagsGmbH, Bad Boll 2000
• Henning Schramm: Heilmittel der anthroposophischen Medizin. Elsevier, Urban & Fischer, München 2009
• Max Wichtl (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2002
• Gerhard Madaus: Lehrbuch der biologischen Heilmittel. Band 4. Mediamed Verlag, Ravensburg 1988
• Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch. Walter de Gruyter, Berlin 1998
• Rudolf Klußmann: Psychosomatische Medizin. Springer Verlag, Berlin und Heidelberg 1998
• Rudolf Fritz Weiß: Lehrbuch der Phytotherapie. Hippokrates Verlag, Stuttgart 1991
• Roger Kalbermatten: Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen. AT Verlag, Aarau (Schweiz) 2002
• H. Diels: Fragmente der Vorsokratiker, Hamburg 1957
  
• Laotse: Tao Te King (in der Übertragung von Peter Kobbe). Goldmann Verlag, München 2003

Anschrift der Verfasserin:
Margrat Rupprecht
Heilpraktikerin und Medizinjournalistin
Hohensalzaer Str. 6a
81929 München

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)

---

Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 10/2010