SPEZIAL

Der Reizdarm und seine Therapie

von Prof. Dr. med. Volker Fintelmann

Der Reizdarm, auch als irritables Kolon oder Colon irritabile bezeichnet, wird als eine zunehmend häufige, funktionelle Erkrankung in der westlichen, technologisch geprägten Welt angesehen.

Etwa ein Drittel der Bevölkerung leidet an Reizsymptomen im Magen-Darm-Trakt, etwa ein Fünftel am Reizdarm. Frauen sind doppelt so häufig betroffen als Männer. Der Reizdarm wird definiert als Syndrom chronisch-intestinaler Beschwerden in wechselnder Kombination und ohne erkennbare morphologische („organische“) Ursache. Klassisch ist die Symptom-Trias von Bauchschmerzen, Stuhlunregelmäßigkeiten und Blähbeschwerden. Häufig wird die Symptomatik des Darms von Kopf- und Herzschmerzen, unregelmäßigem Puls, rheumatischen Beschwerden, Menstruations-, Miktions- und Schlafstörungen begleitet. Die typische Darmsymptomatik tritt allerdings nachts so gut wie nie auf. Für die Ursache (Ätiologie) und die Pathogenese gibt es viele Theorien, aber keine sicheren Erkenntnisse. Als gesichert gilt eine viszerale Hyperalgesie, die als Ausdruck einer gestörten Abstimmung von enterischem (ENS) und zentralem Nervensystem (ZNS) gesehen wird. Diese Verbindung wurde auch als Gehirn-Darm-Achse definiert. Rhythmusstörungen als Ausdruck zum Beispiel einer neuronalen Desynchronisation von Melatonin, das nächtliche Regenerationsvorgänge in den Darmwänden durch Schleim- und Bicarbonatfreisetzung verstärkt, wird als weitere Ursache des Reizdarmsyndroms diskutiert.

Die Diagnose erfolgt durch die typische Symptomatik, klinische Untersuchung und Ausschluss morphologisch fassbarer Befunde. Die Therapie ist unbefriedigend; spezifische, chemisch-synthetische Arzneimittel gibt es nicht, diätetische Maßnahmen sind umstritten. Empfohlen werden Entspannungstherapien, eventuell Psychotherapie und regelmäßige Essenszeiten. Bei dieser Ausgangslage muss eine ergänzende Auffassung von Ätiologie und Pathophysiologie durch die Anthroposophische Medizin auch mit Blick auf eine effiziente Therapie als wichtig, ja sogar notwendig erachtet werden.

Physiologie des Darms und der Verdauung

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Wahrnehmung

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Bewegung

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Chemismus

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Die Funktion des Dickdarms

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Pathophysiologie des Reizdarmsyndroms

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Ganzheitlicher Ansatz

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Zum Verständnis der Symptomatologie

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Rationale Therapie: Digestodoron®

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Langfristige Anwendung

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Bittermittel

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Gesamttherapeutisches Konzept

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Verfasser:
Prof. Dr. med. Volker Fintelmann
Kontakt: Carl Gustav Carus Akademie
Rissener Landstr. 193
22559 Hamburg
E-Mail: info@carus-akademie.de



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Naturheilpraxis 09/2010