Sigolt Wenske ist gestorben

Der bekannte und hochgeschätzte Kollege Sigolt Wenske hat uns im 81. Lebensjahr verlassen müssen.
Sein Werdegang und Wirken zieht sich wie ein roter Faden durch die moderne Geschichte der Augendiagnose und des Uslarer Kreises. Er gehörte zu den Männern der ersten Stunde, die einen eigenen Pioniergeist entwickelten, die stets bereit waren, einen großen Teil ihrer Freizeit zu opfern, um die Augendiagnose verständlicher zu machen, sie auf ein fundiertes medizinisches Wissen zu stellen, um so die Aussagen besser erklärbar und auch beweisbar zu machen.

„Augendiagnose ist vor allen Dingen ein Prognostikum, eine Vorausschau. Mit ihr ist es möglich eine primäre Prävention zu betreiben, die wesentlich effektiver ist als eine nachhinkende Reparatur,“ sagte er immer wieder.
Sigolt Wenske übernahm bereits im Jahre 1968, also vor über 40 Jahren, die Leitung des Uslarer Kreises. 1960, als er noch Schüler der Münchner Heilpraktikerfachschule war, die heute mit Josef Angerer den Namen eines großen Augendiagnostikers trägt, richteten sich seine Blicke schon auf die „Irisdiagnose Schule“ des Ernst Hugo Kabisch in dem kleinen Solling-Städtchen.

Unermüdlicher Fleiß, hohe Einsatzbereitschaft und medizinischer Sachverstand führten immer mehr Patienten in die Naturheilpraxis Wenske in Kiel, deren Bekanntheitsgrad sich schon nach wenigen Jahren weit über die Kieler Grenzen hinaus verbreitete.

Sein Engagement galt gleichermaßen der Fortbildung in Augendiagnose. Und nach Ernst Hugo Kabisch übernahm Sigolt Wenske die Leitung des Uslarer Kreises. Seine Kurse waren stets brechend voll. Alle wollten vom Wissen des Sigolt Wenske profitieren. Was ihn besonders auszeichnete neben der differenzierten Kenntnis der Augendiagnose, war sein profundes medizinisches Wissen als Grundlage aller „Rezepte aus dem Auge“.

Von seinem Mitreferenten in Uslar hieß es: „Jürgen Rehwinkel war der Bewahrer des Althergebrachten, das ihm Eva Flink und Ernst Hugo Kabisch vermittelt hatten. Dieses Wissen musste gefördert werden und durfte auf keinen Fall verloren gehen.“ Von Sigolt Wenske konnte man sagen, dass er der Erneuerer war, der sich der Augendiagnose von Morgen verschrieben hatte, diese möglichst wissenschaftlich zu erforschen, zu modernisieren und der Zeit anzupassen suchte.

Sigolt Wenske war immer konstruktiv kritisch und auch nicht kritiklos. Hierzu der Originalton eines Zeitzeugen: „Als er zu Anfang seiner Zeit in Uslar von Fritz Neß gefragt wurde, ob er nicht Referent des Uslarer Kreises werden wolle, antwortete er spontan: „Soll ich für oder gegen die Augendiagnose sprechen?“ – Sein hintergründiger Humor, der ihn so überaus sympathisch machte.

Er verbreitet die Irisdiagnose auch außerhalb der Seminare des Uslarer Kreises: er unterrichtete an der Münchner Schule und bei den Fortbildungen der Landesverbände seines Fachverband Deutscher Heilpraktiker, dessen Vorstand er lange Jahre angehörte, nachdem er Vorsitzender seines Landesverbandes Schleswig-Holstein war.

Sein guter Ruf als Irisdiagnostiker blieb auch im europäischen Ausland nicht ungehört. In Sachen Augendiagnose war er in Norwegen und Schweden, Italien und Holland unterwegs.

Für sein hohes Engagement wurde er mit dem Josef-Angerer-Preis ausgezeichnet.
An herausragender Stelle ist sein Lehrbuch „Augendiagnose, Iris-Konstitutionen, –Strukturen und –Pigmente“, mit seinem Co-Autoren Jürgen Rehwinkel zu nennen, das inzwischen in 7. Auflage erscheint.

Im gleichen Atemzug muss das Werk- und Arbeitsbuch „Oligoplexe – ein Therapiesystem“ genannt werden, das den gesamten Wissensschatz der Komplexmitteltherapie, angefangen von Emmanuel Felke über Magdalene Madaus bis hin zu Eva Flink und Ernst Hugo Kabisch beinhaltet und als das „lebendige Vademecum“ des bewahrenden naturheilkundlichen Therapeuten betrachtet werden kann. Nicht unerwähnt darf auch die Herausgabe der Zeitschrift „Die Uslarer Nachlese“ bleiben.

Ohne ihn wären „50 Jahre Uslarer Kreis“ kaum denkbar! Weit über 40 Jahre davon prägte er diesen Kreis. In Anbetracht seiner hervorragenden Verdienste um die Förderung der Augendiagnose und der Biologischen Therapie wurde Sigolt Wenske zum Ehrenvorsitzenden des Uslarer Kreises ernannt.
Wir trauern um einen ganz wichtigen Vertreter und Repräsentanten unserer Naturheilkunde. Wir trauern um einen großen Heilpraktiker.

Uslarer Kreis zur Förderung der Augendiagnose e.V.-

Für den Gesamtvorstand
Dr. Edith Göttsche, Vorsitzende

Die Redaktion der „Naturheilpraxis“ trauert um den Verlust eines ganz wichtigen Kollegen und möchte der Familie ihr herzlichstes Beileid aussprechn.



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Naturheilpraxis 09/2010