BERICHTE

Bericht von der Fachtagung auf dem Brauneck 3. – 4. Juli 2010

Am Ende hatten sie doch alle gut lachen: Die Veranstalter, Dr. Ricarda Fackler und Eugen Eschenlohr, die Referenten, HP Dr. Oliver Ploss, HP Bernd Hertling und HP Stefan Petri, die Teilnehmer, Deutschland als vom Fußballfieber infiziertes Ganzes und vor allem die Sonne. Denn beim Fachfortbildungswochenende 2010 auf dem Brauneck galt es, diverse Interessen und klimatisch bedingte Vorgaben unter einen Hut zu bringen.

Da schwebte zum Einen als drohendes Menetekel eine Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes für den Sonntag den nördlichen Alpenrand und somit das Freilandeinsatzgebiet Brauneck und Benediktenwand betreffend über der Veranstaltung, und das Schlagerspiel der Fußballweltmeisterschaft in Südafrika, das Viertelfinalduell zwischen Jogis Jungs und Diegos Gauchos sollte exakt zum selben Zeitpunkt wie Bernd Hertlings Referat „Pflanzen bei viralen und bakteriellen Infekten“ angepfiffen werden. Hier herrschte nun Umorganisationsbedarf. Dr. Ricarda Fackler und ihre unermüdlichen Helfer, Anja und Rudi Warode, hatten fieberhaft gearbeitet und alle Hebel in Bewegung gesetzt, um eine optimale Lösung, die allen gerecht wurde zu finden. Zunächst galt es, die regenerträglichen Fortbildungsanteile, also die Vorträge und die Firmenprofile auf den Sonntag zu transferieren und den heißen Samstag mit den Hauptwanderungen zu besetzen – wobei wiederum auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Teilnehmer wie der Referenten in Hinsicht auf den Passivsport zu achten war. Dr. Oliver Ploss, den man am Spätnachmittag im Nationaldress des DFB aus den Neunzigern (geschätzt) auflaufen sah, wollte das Spiel als Fan von der ersten Minute, die Nationalhymnen inklusive, verfolgen und scharte folgerichtig die Sportfans um sich. Stefan Petri, dem mehr an aktiver körperlicher Betätigung gelegen war und sich sozusagen als Fußballmuffel outete, sollte die Fern- und Intensivwanderer führen, die sich weder räumliche noch zeitliche – wenn man vom Abendessenstermin gegen 19h30 absah – Grenzen setzten und Bernd Hertling besänftige den fanaticus pediludii internus soweit, als er ihm zusicherte, man werde wohl eine größere Gehstrecke mit Inaugenscheinnahme der Begleitflora bewältigen, ohne dabei auf den Löwenanteil des Spieles verzichten zu müssen.

Während nun die Gruppe um Oliver Ploss den Aufstieg direttissima zur Florianshütte nahm und dabei auf so manche interessante Heilpflanze, wie die dort sehr selten anzutreffende Arnika stieß, setzten sich die Aktivisten um Stefan Petri und die Genießer um Bernd Hertling erst einmal in die Gondelbahn und bewältigten so die schaurigen Abgründe des Braunecks auf kräfteschonende Art und Weise. Dann jedoch wurde es ernst. Stefan Petri entschwand mit den Fußballmuffeln in die unbestimmten Weiten des großen Höhenweges und die Genießer entschieden sich vorerst für den kleinen Höhenweg, der sich dann aber auch zu einer größeren, mehrstündigen Tour auswuchs.

Der überlange Winter mit seinen nasskalten Nachwehen hatte auf den 1500 Meter hoch gelegenen Almwiesen seine Spuren hinterlassen. So begegnete man einer interessanten Mischung aus Frühlingsnachzüglern, wie dem Bayerischen Enzian, und eiligst hervor gesprossenen Hochsommerblühern. Doch die Klassiker, Veratrum album (Weißer Germer), vertreten in metarubini N und metavirulent sowie dessen weiteren Ingredienzien, Gentiana lutea (Gelber Enzian) und Aconitum (Blauer Eisenhut, allerdings noch nicht blühend) konnten in aller Ausführlichkeit besprochen, betastet, berochen und abgelichtet werden. Neben diesen eindrucksvollen, großen Stauden lenkte der Referent die Blicke seines schwitzenden Auditoriums auch auf weniger auffällige, dennoch nicht minder hübsche Pflänzchen, wie das Himmelfahrtsblümchen (Polygala amara), die Bibernelle (Pimpinella saxifraga), diverse Hieracium- (Habichtskraut) Arten, sowie des Frauenmantels, Alchemilla vulgaris, der neuerdings auf das Epitheton xanthoflora (gelbblühend) hören soll. Diese Pflanzen, die teils der Standardtherapie, teils der Volksmedizin angehören, erfuhren die ihnen gebührende Aufmerksamkeit und Bernd Hertling garnierte das optisch wahrgenommene, wie immer, mit Histörchen aus Sage, Mythologie und historisch verbürgten Tatsachenberichten, wie die berühmte Geschichte vom Ursprung des „stinkenden Storchenschnabels“, der seinen Namen einer verhinderten „Palastrevolution“ am Lehrstuhl Carl von Linnés zu Uppsala verdankt.

Das erste Tor gegen Argentinien fiel ohne sie, doch noch kurz vor der Halbzeitpause langten sie, von der Hitze redlich ermüdet und partiell dehydriert, in der für das Löschen des Durstes wie prädestinierte Florianshütte – Eigentümer sind die in Löschvorgängen anderer Art versierten Münchner Feuerwehrler – an, wo sie ein großzügigst ausgestattetes Büfett erwartete. Nachdem sie nun die ersten Begierden nach Trank und Speise gestillt hatten, erfolgte der Anpfiff zur zweiten Halbzeit, die der deutschen Elf einen epochemachenden Triumph über Diego Maradonas Auswahl bescherte. Besser hätten Ricarda Fackler und Eugen Eschenlohr ihre Veranstaltung nicht platzieren können, denn die vom Jubeln und Anfeuern noch heiseren Referenten konnten am Sonntag ein bestgelauntes und aufmerksames Auditorium mit ihren Vorträgen fesseln. Bernd Hertling griff bei seinen Auslassungen mit dem Titel „Pflanzen bei viralen und bakteriellen Infekten“ im Zusammenhang mit dem Thema Ansteckung und Prophylaxe auf historische Erklärungsmodelle griff. Dabei setzte er Goethes Mephisto in Szene und beschwor anhand eingängiger Bilder aus diversen Asterix-Heften die Säulen der Naturheilkunde, ehe er ausführlicher auf die Pflanzen der geeigneten Präparate der Firmen Steierl und meta Fackler zu sprechen kam. Dabei wurden Phytocortal, Phyto-C, metavirulent und metabiarex N vorgestellt, sowie anhand einer „Trockenübung“ die Foamake-Eigenbluttherapie (Eigenblutclustertherapie) mit metavirulent-Ampulle vorgeführt.

Anschließend referierte Dr. Oliver Ploss ebenso lehrreich wie unterhaltsam über das Thema „Erregertoxikosen“, ein wahrhaft weites Feld, das er jedoch meisterhaft und anschaulich zu bearbeiten wusste. Den Vorträgen folgten Firmenportraits, die die Veranstalter, Dr. Ricarda Fackler und Eugen Eschenlohr bestritten und nach einem Gruppenbild vor malerischer Bergkulisse als adäquatem Hintergrund ging es nochmals in Gruppen zur Stie-Alm. Dort endete mit einem Mittagsmahl die überaus geglückte Tagung so dass, wie schon eingangs erwähnt, alles gut lachen hatte. Das Unwetter war ausgefallen und außer gräulichem Gewölk, das sich vergebens tückisch geballt hatte und als Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft, nolens volens für behaglichen Schatten sorgte, konnte nichts die gute Laune trüben.

Im Juli 2010 Bernd Hertling

Info:
Auch für 2011 ist die Brauneck-Wanderung wieder geplant.
Nähere Informationen bekommt man bei der meta Fackler Arzneimittel GmbH
unter Telefon (0 50 41) 94 40-10.

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Naturheilpraxis 09/2010