Blätter für klassische Homöopathie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie

Vergleich der bei Hysterie angezeigten Arzneimittel nach Nash

von Jutta Weber und Heidemarie Zöhrer

Zusammenfassung:
Nash empfiehlt in seinen „Leitsymptomen in der homöopathischen Therapie“ Moschus, Castoreum sibiricum, Asa foetida, Valeriana und Ambra zusammen zu studieren. Unter Hinzunahme weiterer Arzneimittellehren werden diese Arzneimittel vorgestellt.

Schlüsselwörter:
Hysterie, Ambra, Castoreum sibiricum, Moschus, Valeriana, Asa foetida.

Eugene B. Nash fasst in seinem Buch „Leitsymptome in der homöopathischen Therapie“ fünf Hysterie-Mittel zusammen: Moschus, Castoreum sibiricum, Asa foetida, Valeriana und Ambra. Er empfiehlt diese fünf Mittel zusammen zu studieren, da sie zahlreiche ähnliche nervöse Symptome hätten. Dies nahmen wir bei unserem wöchentlichen Arzneimittelstudium zum Anlass und verglichen diese homöopathischen Arzneimittel miteinander.

Allgemeines zum Begriff der Hysterie:
Dazu eine Definition aus dem Bertelsmann-Lexikon:

1 (med.): Zustand mit abnormen seelischen Reaktionen wie Verwirrtheit, Sinnestäuschungen und körperlichen Störungen
2 (ugs.): a Neigung zu heftigen Gefühlsausbrüchen
b übergroße Erregung, Überspanntheit; die Begeisterung näherte sich der Hysterie (griech. ‚hystera’ = „Gebärmutter“, da man früher die Ursache für die Krankheit in einer längeren Untätigkeit der Gebärmutter vermutete)

Der Begriff ‚Hysterie‘ gilt mittlerweile als veraltet und wurde im ICD-10 durch den Begriff ‚histrionische Persönlichkeitsstörung‘ (F60.4) bzw. ‚dissoziative Störung‘ (F44) ersetzt.

Laut Wikipedia gilt sie als die älteste beobachtete psychische Störung. Bereits Platon und Hippokrates schrieben über diese Krankheit. Hierbei gingen sie davon aus, dass wenn die Gebärmutter nicht regelmäßig mit Samen (Sperma) „gefüttert“ werde, sie im Körper suchend umherschweife und sich dann am Gehirn festbeiße. Erst im 17. Jahrhundert widersprach der englische Arzt Thomas Sydenham der für uns heute so abenteuerlichen These.

Hahnemann befasst sich in den Organon-§§ 210-230 mit den Geistes- und Gemütskrankheiten, wozu die Hysterie zweifelsohne zählt.

Im Homöopathischen Hausarzt von Hering und Haehl (letzte Überarbeitung 1918) wird neben der homöopathischen Behandlung empfohlen, die Kranken zur Selbstzucht zu erziehen, ihren Willen zu schulen und ihr Pflichtgefühl zu stärken. Wertvolle Dienste würden hier kalte Abwaschungen, kühle Übergießungen, Sport, Massagen, Zimmerturnen, Anwendungen des elektrischen Stromes und dgl. leisten.

Henny Heudens-Mast schreibt in ihrem Buch Leitfaden zum heilenden homöopathischen Mittel, Band 2: Hysterie anschaulich: „Bei der Hysterie ist es eine unangemessene Reaktion auf einen Reiz, eine übertriebene, leichte Erregbarkeit. Die hysterischen Symptome sind der Situation nicht angemessen und springen in andere Ebenen. Der Hysterische versucht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen; es kommt zum Kontrollverlust. Hysterische Menschen erkennt man auch daran, dass sie bei ihren Konvulsionen immer wissen, wie sie fallen müssen, ohne sich ernsthaft zu verletzen. Sie machen das nicht aus dem vollen Bewusstsein heraus, es ist das Unterbewusstsein, welches die Reaktionen lenkt und genau dies ist die Krankheit.“

Auf die Frage warum es so wichtig ist zu wissen, ob man es mit Hysterie zu tun hat oder nicht, meint sie: “Es geht um die Frage, ist Heilung möglich oder nicht? […] Es ist wichtig zu wissen, ob man einen Patienten mit hysterischen Konvulsionen, hysterischen Kopfschmerzen, hysterischen Palpitationen oder ob man jemand hat, der organische Veränderungen im Gehirn hat, die diese Impulse auslösen. Beispielsweise einen Tumor […] oder ein schwaches Herz […].“

Ambra

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Die Arzneiwirkungen in Kürze

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Moschus

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Die Arzneiwirkungen in Kürze

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Castoreum

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Valeriana officinalis (fam. nat. Valerianaceae, Baldrian)

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Die Arzneiwirkungen in Kürze

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Asa foetida (fam. nat. Apiaceae = Doldenblütler)

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Die Arzneiwirkungen in Kürze

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Fazit

Wie immer ist das Studium von Arzneimitteln spannend und gleichermaßen lehrreich. Zur Verordnung ist immer eine sorgfältige Anamnese und Repertorisation notwendig. Der Materia-Medica-Vergleich oder eine gute Arzneimittelkenntnis sind ein weiterer Schritt zur sicheren Arzneimittelwahl.

Dass es noch mehr Arzneimittel gibt, die für hysterische Erkrankungen angezeigt sein können, ist selbstverständlich.

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Literatur:
Bertelsmann Lexikon. Gütersloh: Verlagsgruppe Bertelsmann GMBH, 1987.
Boericke, William: Handbuch der homöopathischen Materia medica, Jubiläumsausgabe, Stuttgart: Haug, 2003.
Boger, C.M.: Synoptic Key. Ruppichteroth: Similimum Verlag, 2002.
Hahnemann, Samuel: Organon der Heilkunst, Textkritische Ausgabe der 6. Auflage, Heidelberg: Haug 1992.
Hering, Constantin und Haehl, Richard : Homöopathischer Hausarzt. Euskirchen: Verlag Homöopathisches Wissen Rainer Bütow, 1998.
Heudens-Mast, Henny: Leitfaden zum heilenden homöopathischen Arzneimittel, Band 2: Hysterie. Ergoldsbach: Kristina Lotz, 2003.
Mezger, Julius: Gesichtete homöopathische Arzneimittellehre, Band 1 und 2. 11. Auflage. Heidelberg: Haug,1995.
Morrison, Roger: Handbuch der homöopathischen Leitsymptome und Bestätigungssymptome. Groß Wittensee: Kai Kröger Verlag für homöopathische Literatur
Nash, Eugene B.: Leitsymptome in der homöopathischen Therapie, 18. Auflage, Heidelberg: Haug, 1998.
Phatak, S.R.: Homöopathische Arzneimittellehre. Göttingen: Burgdorf 1998.
Wikipedia.de

Anschrift der Verfasserinnen:
Jutta Weber
Heilpraktikerin
Baderstr. 13
85405 Nandlstadt
Heidemarie Zöhrer
Heilpraktikerin
Iglsdorferstr. 23
84104 Rudelzhausen



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Naturheilpraxis 09/2010