Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V

Bericht von der 26. Münchner Fachtagung für Augendiagnose - Samstag, 26.06.2010

von Elke Fuggis

Josef Karl: „Neuester Erkenntnisstand und Resümee aus 50 Jahren Praxiserfahrung

Die Iris von Menschen, die vermutlich alt werden und gesund bleiben – und solche, bei denen beides schwierig sein kann.“

Wer sucht es nicht, das Rezept für ein hohes Alter. Langlebigkeit das erklärte Ziel vieler Therapien. Gesund und glücklich alt werden, der Wunsch vieler Menschen. Auch derer, die in unsere Praxen kommen und sich erhoffen beim Blick ins Auge, Gutes für ein gesundes Leben zu erfahren.
Welche Hinweise ersehen wir aus dem Auge, um eine Prognose hinsichtlich des Alters zu erstellen? Ist dies überhaupt möglich?

Dieses Thema kann nur jemand angehen, der viele Jahre in der Praxis stand und viele Menschen über lange Zeit auch bis zu ihrem Sterben begleiten konnte. Der Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer konnte hierzu Josef Karl einladen. Josef Karl hat mehr als 50 Jahre Praxiserfahrung und einen reichen Bilderschatz. In seinem einfühlsamen und lebhaften Vortrag zeigte er anhand von Bildern „Lebensläufe“ auf von gesunden alten Patienten und kranken Menschen.

Als ersten Fall (Abb. 1 und 2) stellte Josef Karl einen Mann vor, der mit 71 Jahren wegen Rückenschmerzen in seine Praxis kam. Ihm bescheinigte er mutig eine „gute Natur“ und sagte dem Patient ein hohes Alter voraus. Und tatsächlich starb der Mann im Alter von 98 Jahren. Das Irisbild zeigt eine lymphatische Konstitution mit neurogener Disposition und exsudativer Diathese. Fremdpigmente sind keine zu erkennen. Die Krause und die Blut-Lymph-Zone sind weißlich aufgehellt. Weiße Auflagerungen der Iris werden nicht als Pigment bezeichnet, sondern stehen für eine mesenchymale Verschlackung und Übersäuerung der Gewebe. Wir sehen einen Arcus lipoides, der sich in diesem Alter in dieser Weise zeigen darf. Die oft damit in Verbindung gebrachte „Verkalkung“ ist differenzierter anzusehen. Der Arcus ist ein Phänomen, welches wir in Abhängigkeit vom Alter beurteilen sollten. Seine Bildung ist eine Frage der Zeit. Tritt er bereits mit 50 Jahren auf, ist das zu früh. Im fortgeschrittenen Alter ist der Arcus „normal“. So war dieser Patient auch noch im hohen Alter geistig ganz klar. Häufig lesen wir auch, er bedeute einen erhöhten Fettstoffwechsel und damit einhergehende erhöhte Cholesterinwerte. Diese Aussage lässt sich jedoch nicht halten. Die Cholesterin- und Triglyceridwerte sind nicht zwingend erhöht, auch wenn eine Schwäche im Fettstoffwechsel vorliegt, wir sprechen ja von der lipämischen Diathese. Der Arcus lipoides ist bei frühem Auftreten als Ermüdungs- und Erschöpfungszeichen zu werten und lässt eine biologische Voralterung vermuten.

Im re. Auge weist uns das Sägegefäß am unteren nasalen Limbus bei 20 min. auf den Rücken hin. Das Sägegefäß ist ein sicheres Zeichen für Beschwerden der Wirbelsäule.

Bei 40 min. sehen wir eine Lakune. Ort und Art der Lakune sind Hinweis auf die Gallenblase. Tatsächlich hat der Patient im Krieg eine Gallenblasen-OP überstanden. Auch im li. Auge sehen wir keine großen Belastungszeichen. Bei 15 min ist das Herz mit einer Lakune gezeichnet. Ein Leitgefäß weist zusätzlich noch auf diesen Sektor und zeigt uns die Aktualität. Der Patient litt unter nur leichten Herzproblemen, teils pektangiöser Art. Bei der kardiologischen Untersuchung ergaben sich jedoch keine Auffälligkeiten. Medikamentös wurde er mit hochdosierten Crataegus-Präparaten oder Viscum-Album-Komplex® der Fa. Hanosan unterstützt. Außer Rückenschmerzen, die sehr gut auf Steirocall

Im Alter von 96 Jahren kam der Patient nochmals in die Praxis und Josef Karl konnte das Auge fotographieren. Wir sehen in Abb. 3 das re. Auge. Bei der Betrachtung ist zu berücksichtigen, dass Filmqualität und Kamera unterschiedliche Farben hervorrufen. Wir erkennen, dass der Arcus etwas zugenommen hat, aber ansonsten kaum Veränderungen sichtbar sind.

Josef Karl zeigte einige Bilder von Patienten, welche iridologisch gute Konstitutionen aufzeigten und ein hohes Alter erreichten. Es gab in seiner Praxis aber auch wenige Fälle, wo er sich täuschen ließ. Wo die Iriskonstitution deutliche Hinweise auf Krankheiten zeigte, jedoch keine Erkrankung zum Ausdruck kam.

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Bilder siehe Naturheilpraxis 9/2010

Anschrift der Verfasserin:
Elke Fuggis
Steinhofener Str. 16
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Naturheilpraxis 09/2010