Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.

Beobachtende Forschungsarbeit über die Therapie von Dr. Manaka für erhöhte Leberenzyme

von Amichay Saller-Fischbach

Vorstellung
Der folgende Artikel ist in der Septemberausgabe 2009 in der Zeitschrift „NAJOM“ (North American Journal of Oriental Medicine) publiziert worden und stellt meine Forschungsarbeit, die ich im Rahmen meines Studiums bei EIOM (European Institute of Oriental Medicin / München) / AGTCM machte, vor.
Vorwort – Dr. Stephen Birch (Ph.D., Lic.Ac.), Amsterdam (NL)
(Aus dem Englischen – A. Saller-Fischbach)

Als ich 1986 bei Dr. Manaka in seinem Krankenhaus in Odawara/Japan studierte, fragte ich ihn nach seiner Behandlung für erhöhte Leberenzyme (Hepatitisbehandlung), worüber er und andere Kollegen bereits geschrieben hatten. Er antwortete mit einem Augenzwinkern: „es funktioniert“. Zu dieser Zeit war ich sehr beschäftigt und konnte das Thema nicht weiter verfolgen. Später wünschte ich, ich hätte nach medizinischen Aufzeichnungen gefragt, um mehr Daten darüber zu sammeln.
Ich hatte die Gelegenheit, die Behandlung bei Patienten mit Hepatitis und erhöhten Leberenzymen anzuwenden. Ich fand es in fast allen Fällen wirksam, um die erhöhten Leberenzyme auf den Normwert zu reduzieren und die Symptome zu verbessern.
Als ich begonnen hatte, diese Behandlungsmethode zu unterrichten, wurde ich immer wieder gefragt, ob es Beweise gäbe, konnte aber auf keinen verweisen. Ich hatte selbst nicht die Möglichkeit, weiter zu forschen, trug mich allerdings immer mit der Hoffnung, dass jemand anderes die Gelegenheit haben würde, es zu tun.
Amichay Saller-Fischbach war in seinem letzten Ausbildungsjahr in EIOM (European Institute of Oriental Medicin / München) / AGTCM als er mir mitteilte, dass er als Thema seiner Abschlussarbeit eine beobachtende Studie über Dr. Manakas Behandlungsmethode für erhöhte Leberenzyme durchführen wollte. Er hatte hinreichende Kontakte und Hilfsquellen, um die Studie durchführen zu können. Ich bot ihm an, ihn zu unterstützen.
Wie Sie sehen werden, sind die Resultate für den kleinen Rahmen, in dem die Studie gemacht wurde sehr beeindruckend und auch ermutigend weitergehende Forschungen zu betreiben. Ich habe vor, Amichay dabei zu unterstützen, die Studie weiter zu verfolgen.
Mit all dem Rummel um Akupunktur und Schmerztherapie ist es erfrischend, messbare, dokumentierte Ergebnisse der Wirkung von Akupunktur auch auf internistische Pathologien zu beobachten. Vielleicht wird es dabei helfen, auch anderen Forschern die Augen zu öffnen, Akupunktur in einem breiteren Spektrum zu untersuchen.
Stephen Birch, Amsterdam, Holland

Stephen Birch praktiziert japanische Akupunkturmethoden seit 1982. Er studierte bei Dr. Manaka, war Mitautor seines Buches und unterrichtet Manakas Behandlungssystem seit den späten 80ern. Ebenso wie Manakas Kollege Itaya Kazuko, praktiziert Stephen Birch auch Meridiantherapie und ist – inspiriert durch Manakas Schaffen – an einem langfristigen Plan zur Erforschung dieser Systeme beteiligt.

Mein großes Interesse und die Faszination für asiatische und westliche Medizin, brachten mich darauf, ein Thema für meine Abschlussarbeit auszuwählen, das die beiden Welten verbinden kann. Die von Dr. Yoshio Manaka konzipierte Therapie für erhöhte Leberenzyme stellt die Brücke zwischen diesen beiden Welten dar: Einerseits die Behandlung mit Akupunktur, die stark auf der traditionellen asiatischen Medizin basiert und anderseits die Analyse von Laborparametern, die nur durch moderne Techniken messbar sind.

Es ist sehr wenig dokumentiert über diese Therapiemethode und ich konnte keine Forschungen oder beobachtenden Studien finden.

Diese Therapieform lernte ich im Rahmen einer Ausbildung bei Dr. Stephen Birch über die Behandlungsmethoden von Dr. Manaka kennen. Die Idee, traditionelle Behandlung mit modernen Methoden zu evaluieren (Laboruntersuchung), hat mich motiviert, diese kleine beobachtende Forschungsarbeit zu machen. Dr. Birch hat bei Dr. Manaka studiert, mit ihm geforscht und hat mehrere Publikationen herausgegeben über diese Forschungen und Manakas Philosophie. Ein kleiner Abschnitt aus dem Buch „Hara Diagnosis: Reflections on the Sea“, mitverfasst von Dr. Birch und Kiiko Matsumoto (Paradigm Publications, Massachusetts, 1988, Seiten 386-387) beschreibt Dr. Manakas Behandlung für erhöhte Leberenzyme.

Aufgrund meiner großen Wertschätzung für sein Wissen und wegen seiner Zusammenarbeit und –forschung mit Dr. Manaka bat ich Dr. Birch, meine Studie zu begleiten und zu unterstützen. Wir entwickelten zusammen einen Protokoll für die Studie und definierten, welche Techniken verwendet würden, wie viele Behandlungen es geben sollte, welche Dosis, welche Patienten in die Studie aufgenommen würden und wie die Resultate evaluiert würden.

Es zeigte sich durch Nachforschungen in der medizinischen Fachliteratur und nach Rücksprache mit verschiedenen Ärzten und Patienten, dass es häufig sehr schwer ist, die Ursache für eine Leberschädigung zu klären und eine Behandlung dagegen zu finden. Das Vorgehen in solchen Fällen besteht oft aus einem Ausschlussverfahren: Krankheiten werden nach und nach labortechnisch untersucht und ausgeschlossen, bis die Ursache festgestellt ist.

Kann die Ursache nicht festgestellt werden, so heißt es, dass die Leberwerte idiopathisch (ohne bekannte Ursache) erhöht sind.

Es gibt weltweit Foren im Internet für Patienten mit diesem Problem, die Betroffenen die Gelegenheit bieten, darüber sprechen und Informationen über mögliche Behandlungswege austauschen zu können. Wenn die Ursache für die erhöhten Leberenzyme bekannt ist, wie im Falle von Virushepatitis, kann das Problem schulmedizinisch behandelt werden – jedoch nicht sehr leicht.

Das Leberparenchym ist nicht sensibel innerviert und dadurch führen entzündliche Prozesse nicht zu Schmerzen im Leberbereich, wie es bei anderen Entzündungsprozessen im Körper bekannt ist. Weil nur die Leberkapsel sensibel innerviert ist, kann es dazu kommen, dass durch Leberentzündungen ein Druckgefühl im rechten Oberbauch entsteht. Obwohl die Leber im engeren Sinne nicht schmerzt, können manche Patienten Symptome zeigen. Am bekanntesten ist die Tatsache, dass es zu starker Müdigkeit kommen kann. In manchen medizinischen Fachbüchern heißt es, dass „der Schmerz der Leber die Müdigkeit sei“, was auch als das Symptombild „Fatigue“ bekannt ist. Oftmals sind Patienten mit erhöhten Leberenzymen beschwerdefrei und zeigen keinerlei Symptome, die mit diesem Problem zu verknüpfen sind und dadurch erfahren sie von ihrem Problem durch eine routinemäßige Blutuntersuchung. Es gab eine Patientin in der Studie, die vermutlich an Symptomen durch ihr Leberproblem gelitten hat. Diesen Fall werde ich später ausführlich beschreiben.

Es war faszinierend, Therapiemethoden aus der traditionellen asiatischen Medizin mit westlichen wissenschaftlichen Methoden zu messen und auszuwerten.

Ich werde in dem folgenden Artikel meine Forschung, die Behandlungsmethoden und die Auswertungen vorstellen.

Über die Behandlung

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Labor: Auswertung der Leberenzyme

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Patientenauswahl

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Ergebnisse

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Fallbeispiel: Patientin Nummer 6

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Danksagung

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Amichay Saller-Fischbach
Heilpraktiker seit 2005. Er studierte TCM und Akupunktur von 2005 bis 2008 bei EIOM (European Institute of Oriental Medicine) in München, wo er sein Diplom von der AGTCM (Arbeitsgemeinschaft für traditionelle chinesische Medizin) bekam. Er studierte TCM mit dem Focus auf japanische Akupunktur und spezialisierte sich auf folgenden Methoden: Meridiantherapie, „Toyohari“, Akupunktursystem nach Dr. Manaka, Moxibustionstechniken, pädiatrische Akupunktur für Kinder – Shonishin. Seine Hauptlehrer waren: Dr. Stephen Birch, Ida Junko, Alexander Schuurmans, Junji Mitzutani. Er arbeitet in seiner eigenen Praxis in Karlsruhe und unterrichtet regelmäßig bei dem Institut: Me-Di-Kom.

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Naturheilpraxis 08/2010