Herz-Kreislauf

Der historische Artikel

Was bringt den Blutstrom in Bewegung?

Darf dem Herzen zugemutet werden, den Transport des Blutes durch den Körper allein zu bewältigen?

von Ernst Rogge (1967)

Auch Ernst Rogge war ein gern gelesener Autor unserer NATURHEILPRAXIS. Themen und Fragestellungen wie dieser Titel durchziehen die Jahrzehnte unsere Fachzeitschrift, denn es sind typische und wichtige Fragestellungen für die Naturheilkunde, die sich nie mit der einer mechanischen oder chemischen Antwort auf Fragestellungen des Lebendigen zufriedengibt, sondern stets an Zusammenhängen interessiert ist und diese hinterfragt.

1. Behandlungsansatz

Ein chinesisch-medizinischer Aufsatz vor 3000 Jahren sagt, „daß das Herz alles Blut im Körper reguliert und der Blutstrom fließt fortwährend im Kreis und hört nie auf“.

Der griechisch-römische Arzt GALEN lehrte, die Bewegungen des Blutes seien mit den Gezeiten zu vergleichen – Ebbe und Flut – und kehre nur gelegentlich zum Herzen zurück.

Die Ägypter wußten, daß die Blutgefäße vom Herzen ausgehen, sie glaubten, daß in ihnen auch andere Bestandteile, wie Tränen und Urin, befördert würden.

„Über die Bewegung des Herzens und des Blutes“ schrieb HARVEY: „Das Herz schlägt in einer halben Stunde 1000mal und pumpt jedesmal 14 g Blut“ – d.s. 1000*14 g = 14 kg –, dies war doppelt soviel, wie die gesamte Blutmenge im menschlichen Körper vorhanden ist. Es war ihm klar, daß das Herz immer wieder dasselbe Blut pumpte. Es war ihm nicht vergönnt, die Verbindungslücke zwischen Arterien und Venen zu finden. Erst 4 Jahre nach seinem Tode entdeckte 1661 der Physiologe MALPIGHI die Bindeglieder zwischen Arterien und Venen, die Kapillaren. Damit wurde die Theorie bestätigt, daß das Blut im Körper kreist.
Das Herz eines Erwachsenen hat ein Gewicht zwischen 200 und 400 g. Die vier Hohlräume haben normal ein Fassungsvermögen zwischen 50 und 80 ccm. Die Gesamtlänge des Gefäßsystems wird auf 90000 km geschätzt. Das Durchmesservolumen aller Gefäße zum Durchmesser der Aorta beträgt das 700- bis 800fache. Das Herz pumpt pro Tag die 5–6 Liter Blut mehr als tausendmal durch den Körper, dies ergibt eine kreisende Blutmenge zwischen 5000 bis 6000 Liter. Der Lymphstrom und der Pfortaderkreislauf sind hier mitberücksichtigt, obwohl sie unabhängig von der Herzkraft sich bewegen. Das Herz ist eine Saug- und Druckpumpe. Das Herz ist autark. Seine nervösen peristaltischen Impulse pflanzen sich über das ganze Gefäßsystem fort und setzen so den Kreislauf in Bewegung. – So etwa ist die Lehre in der Medizin heute.

...

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 07/2010