Herz-Kreislauf

Einsichten eines Landarztes: Die Herzinsuffizienz bei Herzkranken und „Gesunden“

Strophantintherapie in einer 100-jährigen Landarztpraxis mit Notdiensten

von Ulrich Olshausen

Viele Störfaktoren beeinflussen Zellwachstum und Gesundheit. Sie werden immer zahlreicher durch Menschen verursacht, können jedoch durch moderne Labormethoden nachgewiesen werden. Veränderungen allein der Elektrolyte können Schäden auslösen.

„Wie wichtig die Elektrolytkonzentrationen im Körper für die physiologischen Anforderungen zur Regeneration von Eiweiß zur Eiweißsynthese – bei optimalem Angebot von Aminosäuren, Vitaminen und guten Zusammenspiel von Stoffwechsel, Drüsentätigkeit und guter Durchblutung – sind, ergibt sich daraus, dass Fehlen von Kalium zum völligen Versagen der Erweißsynthese mit folgender Proteinerschöpfung und zum Tode führt.“ (1)

Ernährungsbedingter Kaliummangel wird verstärkt durch Abführ-und Entwässerungsmittel, die bei Langzeittherapie Hochdruckkranker eingesetzt werden – auch als Kombinationspräparate mit 5o mg Thiazid. Sie sind die Ursache für Exsiccose, Obstipation, Herz-Kreislaufversagen und können bei Langzeittherapie den Hyperaldosteronismus auslösen, der wiederum den Hochdruck verursacht. Meist sind die Entwässerungsmittel Sulfonamidabkömmlinge, die Folsäureantagonisten sind, mit Auswirkung auf Zellteilung, Regeneration und Abwehr mit Schädigung der Nerven und des Gehirns mit Störungen, die dann nicht mit Psychopharmaka und Schlafmitteln behandelt werden dürfen.

Professor Fleckenstein, der Entdecker der Calciumantagonisten, erforschte die elektrischen Vorgänge an der Grenzmembran und fand die K-Na-Pumpe Fleckenstein, die als Energielieferant des Muskels angesehen wird. Das Enzym Na-K-ATpase steuert diese Pumpe und wurde 1950 von dem Dänen Jens Christian Skou entdeckt, der dafür 1997 den Nobelpreis erhielt.

Das Enzym ist ein 110 KDa (Kilodalton) großes Eiweißmolekül, das in jeder Zelle vorhanden ist; im Leucocyten 44 000; in Herzzellen 10 Millionen; in Hirn-und Nervenzellen und in Spermien weit mehr.

Bei Eiweißsynthesestörungen und im Alter nimmt dieses Peptid ab mit Funktionsminderung der ATpase.

Strophantin regt dieses Enzym an und ist beim Versagen der Herzmuskelkraft ein Sofortmittel, das in wenigen Minuten wirkt. „… die Muskelzelle als Kaliumbatterie, die sich mit Hilfe des Stoffwechsels auflädt [Fleckenstein 1942, 1948, 1955] und sich unter Freisetzung der Kontraktionsenergie wieder entlädt.“ (2)

„Versuche mit radioaktiven K 42 haben gezeigt, dass isolierte Zwerchfelle schon in Ruhe bei 37 C etwa 1,5% ihres intrazellulären Kalium je Minute verlieren und durch Kaliumresorption wieder ergänzen müssen. Auch dies ist nur möglich, wenn genügend Glucose und Insulin zur Verfügung stehen. Noch intensiver ist der Kalium-Stoffwechsel der Retina. Hier werden 7-10% des K-Bestandes je Minute erneuert.“ (2)

Ähnlich wird es im Hirngewebe sein. Die Na-K-ATpase ist für jede Zelle eine Hilfe, also nicht nur für Herzmuskelzellen, sie ist für das Gehirn das stärkste physiologische Hirnenergetikum und bei Langzeittherapie mit Strophantin im Alter notwendig zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit.
Prof Fleckenstein erlebte ich in meiner Zeit im Labor von Herrn Professor Dr. Waldemar Kutscher im Hause des Physiologen Prof Hans Schäfer in Heidelberg, wo ich 1956 nachweisen konnte, dass das anorganische Kation Kalium bei Kaliummangel in der Zelle durch das organische Cholin, auch ein Kation, ersetzt werden kann. (veröffentlicht in meiner Dissertation 1957 und 2000 unter „Kalium und Cholin“ (3)

Viele andere Risikofaktoren sind der Klinik bekannt. Leider hat sich die wissenschaftliche bewiesene Erkenntnis nicht durchgesetzt, dass Infektionen durch Chlamydien zu Gefäßentzündungen, zu Gefäßstenosen führen können und bei Befall der Vasa vasorum auch zu Aneurysmen sowie bei Endgefäßen zum Funktionsausfall.

Früher stand praktisch in jedem Bericht der Klinik die Luesdiagnostik. Im kardiologischen Entlassungsbericht sollte immer die Chlamydiendiagnostik mit aufgeführt werden für Chlamydia pneumoniae und Chlamydia trachomatis–Infektionen mit Angabe des IgG-AK (EIA) und IgA-AK (EIA) und des CRP.

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Literaturverzeichnis:
1 K. F. Bauer, Ergebnisse der med.Grundlagenforschung, Bd I, 1956, S.303: „Die essentiellen Aminosäuren“ V. Kapfhammer; 2. Aufl. S. 259-290 bei K.Fr.Bauer,
2 A. Fleckenstein: „Elementarprozesse der Muskelkontraktion“
3 U. Olshausen ,Naturheilpraxis 6/2000, S. 953-957 „Kalium mund Cholin“
4 U. Olshausen ZÄN ,Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren, Heft 5 , 1997, S.353-3356 „Clamydieninfektionen in einer Allgemeinpraxis“
5 Wörterbuch der Cardiologie 1983, 8oo Seiten, S.Medica Verlag
6 Jochen A. Aumüller, MMW, Fortschritte der Medizin 152.Jg., 2010, S.12-14 in dem Artikel: „Versorgungsleitlinien zur chronischen Herzinsuffizienz“
7 Petry, Strophantinmonographie im Florlegium Verlag, (2006) ISBN 3-00-019587-4
8 Werner Paul, Erfahrungsheilkunde, Bd.2 (99) „25 Jahre Strophantin“

Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Ulrich Olshausen
Pinnebergerstr. 12
25451 Quickborn
Tel.: 04106/670

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Naturheilpraxis 07/2010