Von Falk Fischer
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In Wirklichkeit ist Gesundheit kein klar umschreibbarer Zustand, sondern ein aktiver, beständig sich aktualisierender Prozess. Beginnend in der einzelnen Zelle, schreibt er sich vermittels der holarchischen (= in hierarchisch aufeinanderfolgenden Ganzheiten geordneten) Organisation des Menschen bis in seelische Vorgänge fort. Der Aufrechterhaltung der individuellen Gesundheit ist damit ein fundamentales, individuelles Entwicklungsstreben eingeschrieben. Der Mensch, der sich selbst als entwickelnd erlebt und im Vollbesitz seiner Schöpferkraft, seines Sich-selbst-hervorbringens erfährt, ist in der Regel auch sehr gut gegen äußere Anfechtungen seiner Gesundheit (z.B. durch Erreger) gefeit. Schließlich trägt jeder in sich einen verlässlichen, wenn auch meist nicht ganz leicht erspürbaren Wegweiser in sich für das, was ihm gut tut, wo Entwicklung weiter geht, wo er Ausrichtung und Fülle und damit letztlich eben auch physische Gesundheit gewinnt.
Aus dieser ganzheitlichen Perspektive gesehen, besitzt jeder Mensch von vorne herein eine generelle Basiskompetenz für die eigene Gesunderhaltung. Wenn jedoch infektiöse Anfechtungen einmal das bisher erworbene Maß an Selbstregulation zu überschreiten drohen, braucht es äußere Unterstützung. Die meisten Menschen greifen bei bekannten Infektionskrankheiten schnell zu mehr oder weniger bewährten symptombekämpfenden Präparaten, die in vergleichbaren Fällen schon mal geholfen haben oder als erfolgversprechend beworben wurden.
Was kurzfristig hilft, bremst aber wo möglich, über lange Zeiträume betrachtet, das gesundheitliche Entwicklungsstreben. Die Selbstregulation folgt bestimmten Rhythmen und Eigenzeiten. Ausheilungsprozesse lassen sich nicht beliebig beschleunigen. Werden die Eigenzeiten mit symptombekämpfenden Mittel verkürzt, verflacht oder irritiert, erschwert das mitunter eine grundlegende Ausheilung bzw. leistet einer schleichenden Chronifizierung Vorschub. Überdies tragen solche Maßnahmen mit dazu bei, dass im Alter zwischen 50 und 60, wenn die Kompensationsfähigkeit des Körpers nachlässt, recht abrupt Vitalität und Gesundheitsbefinden einbrechen können.
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Literaturhinweise:
P. F. Matthiessen: Prinzipien einer salutogenetischen Medizin, www.hauptstadtkongress.de/2002/referate/Matthiessen.pdf
(2) Roger Kalbermatten: Wesen und Signatur der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen. AT Verlag, Aarau (Schweiz) 2002
(2) Wilhelm Pelikan, Heilpflanzenkunde, Band 1-3, 5. Aufl., Philosophisch-anthroposophischer Verlag, Goetheanum/Dornach (CH), 1988
Anschrift des Verfassers:
Dr. rer. nat. Falk Fischer
Wissenschaftsjournalist
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Naturheilpraxis 06/2010