FACHFORUM

Das große Organ: Haut

augendiagnostische und naturheilkundliche Hinweise

Von Claudia Sinclair

Die Dreigliederung des Menschen, die Rudolf Steiner und Lothar Vogel (Der dreigliedrige Mensch) in den verschiedensten Zusammenhängen beschrieben haben, findet sich auch in der Haut und ihren Schichten wieder

Die Epidermis mit den feinsten Endverästelungen der sensiblen Nervenendigungen, aus dem Ektoderm entstanden, versinnbildlicht das Nerven-Sinnessystem. Das drückt sich auch in der Wahrnehmung von Wärme, Kälte, Licht sowie dem Tastsinn aus. Als größtes Sinnesorgan ist die Haut mit der Epidermis entscheidend an der nervalen Regulation beteiligt. So können wir dieses Sinnesorgan pflegerisch und therapeutisch durch Einreibungen und Bürstungen sowie durch gezielte Wärme- und Kältereize stärken.

Hautkrankheiten, die besonderen Nervenbezug haben, drücken sich in trockenen, rissigen und juckenden Hautausschlägen aus. Die Haut wirkt frühzeitig gealtert. Dies ist besonders bei der Neurodermitis sichtbar.

Das Corium mit den feinen Arterien, Venen, Kapillaren und Lymphgefäßen, aus dem Mesoderm entstanden, versinnbildlicht das rhythmische System. Damit gehört die Haut besonders mit ihren Venen und Venolen zum Flüssigkeitsspeicher und Regulator. Seelenzustände wie Schames- und Zornesröte zeigen dies deutlich an. Hauterkrankungen, die dem rhythmischen System des Blutes zugeordnet sind, drücken sich über nässende, urticarielle, rötende und allergische Ekzeme aus.

Die Subcutis, auch aus dem Mesoderm entstanden, mit Bindegewebs- und Fettzellenanteil, Talg- und Schweißdrüsen sowie Schleimbeuteln und Haarzwiebeln, gehören zum Stoffwechsel-Gliedmaßen-System. Auch wird an Nägel und Haaren sichtbar, dass die Haut ein Mineralspeicherorgan ist, welches ebenfalls zum Stoffwechsel-System gehört. Hauterkrankungen, die dem Stoffwechsel-Gliedmaßen-System zugeordnet sind, drücken sich in schuppenden, stinkenden und eitrigen Ausschlägen aus. Dies ist z.B. beim Krankheitsbild der Psoriasis sichtbar.

Die klassischen Kinderkrankheiten sind meist akut mit Fieber und Entzündung einhergehende Erkrankungen, die ihre Heilungsphase mit einem Hautausschlag einleiten. Dieses führt zu einer dauerhaften Immunität. Die große körperliche, immunologische und seelische Bedeutung des Durchlebens von Kinderkrankheiten wird in der Medizin wohl unterschätzt.

Neben Niere, Darm und Lunge ist die Haut das größte Ausscheidungsorgan, welches durch pflegerische und therapeutische Maßnahmen trainiert werden muss. Regelmäßiges Schwitzen und damit einhergehende Übererwärmung sind zur allgemeinen Entgiftung und Immunstimulation wichtige Allgemeinmaßnahmen.

Die Haut ist somit Ausdruck des inneren Milieus, wie dies bei inneren Erkrankungen, Vergiftungen durch Medikamente oder Kosmetika oder bei massiven Ernährungsstörungen sichtbar wird. Welche Ernährungsform für welchen Organismus richtig ist, muss mit Feingefühl und individueller Betrachtung erfolgen. Die massive Zufuhr von tierischem Eiweiß muss bei akuten Hauterkrankungen kritisch betrachtet werden.

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Literatur:
Angerer J.: Handbuch der Augendiagnostik,Tibor Marczell Verlag, München, 5. Auflage 1984
Deck: Grundlagen der Irisdiagnostik, Selbstverlag Deck, 1987 2. Auflage
Deck: Differenzierung der Iriszeichen, Selbstverlag Deck, 1980, 1. Auflage
Deetjen/Speckmann: Physiologie, Urban & Schwarzenberg 1992
Gessner/Orzechowski: Gift und Arzneipflanzen von Mitteleuropa, Carl Winter-Univerlag-Heidelberg
Funke, H.: Die Welt der Heilpflanzen, Band 1, Wirkstoffe, Richard Pflaum Verlag,
Hänsel R., Keller K., Rimpler H., Schneider G.: Drogen A-Z, 1992, Springer Verlag, Heidelberg-New-York
Hänsel R., Steinegger E.: Pharmakognosie, 5. Auflage, 1992 Springer Verlag, Heidelberg-New-York
Karl J.: Phytotherapie, 4. Auflage, 1983, Tibor Marcell Verlag, München
SchönfelderI. P.: Das neue Handbuch der Heilpflanzen, Kosmos Verlag 2004
Wenske/Rehwinkel: Augendiagnose – Uslarer Kreis

Anschrift des Verfassers:
Claudia Sinclair
Heilpraktikerin
Gesslerstr. 2
10826 Berlin


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Naturheilpraxis 06/2010