Blätter für klassische Homöopathie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie

Wege aus dem Miasmensalat

Von Roger Rissel

Zusammenfassung
Es wird eine Übersicht über die Weiterentwicklungen der Theorie der Chronischen Krankheiten in der Homöopathie gegeben. Dabei werden unterschiedliche Entwicklungslinien aufgezeigt und reflektiert. Es wird an einzelnen Beispielen dargelegt, dass Konzepte und Behauptungen einer nachvollziehbaren Grundlage entbehren. Weiter wird der Frage nachgegangen, ob die Aussagen Hahnemanns auch heute noch als gültig betrachtet werden können bzw. inwieweit Abstriche gemacht werden müssen. Die sich aus allen Aspekten ergebenden Probleme werden zusammengefasst und Konsequenzen benannt. An einem Behandlungsbeispiel wird ein möglicher, einsichtiger und nachvollziehbarer Umgang mit der Theorie der Chronischen Krankheiten in der Homöopathie vorgestellt.

Schlüsselwörter: Chronische Krankheiten, Miasmen, Psora, Tuberkulinie, Syphilis, Morbus Still.


1. Einleitung

Hahnemanns Theorie der Chronischen Krankheiten übt auf die Homöopathinnen und Homöopathen eine große Faszination aus. Zugleich ist sie in hohem Maße umstritten. Beides gilt für die Zeit seit der Begründung der Homöopathie bis heute. Die Weiterentwicklungen und kritischen Stellungnahmen sind zahlreich und variieren stark.
Es fällt auf, dass eine kritische Diskussion und Überprüfung neuer Ideen fehlt. Homöopathen machen mit erweiterten und neuen Konzepten auf sich aufmerksam. Eine kritische Reflektion der Grundlagen, auf die sie aufbauen, fehlt zumeist. Statt wissenschaftlicher Sorgfalt prägen die Weiterentwicklungen Beliebigkeit und Fehlinterpretationen.
Dies erschwert die Lehrbarkeit und die Anwendung in der Praxis. Blieb für Hahnemann das homöopathische Verfahren auch für die Behandlung der chronischen Krankheiten uneingeschränkt gültig, wird heute u.a. behauptet, dass eine Verordnung aufgrund von Symptomenähnlichkeit ein Fehler sei.

Es stellt sich die Frage, welche Wege beschritten werden sollen, um die Lehre von der Behandlung der chronischen Krankheiten in der Homöopathie in eine einheitliche und allgemeinverständliche Form zu bringen. Wie müsste diese Form aussehen, damit sie für die Praxis taugt? Sollte sie mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen unserer Zeit übereinstimmen?

2. Entwicklungen in der Miasmentheorie

In den Positionen und Konzepten einiger namhafter Homöopathen wird, mit Hahnemann beginnend, die Entwicklung der Theorie der chronischen Krankheiten skizziert. Dabei aufgezeigte Schwächen beziehen sich alleine auf die Sache. Die Person selbst und ihr therapeutisches Handeln bleiben davon unberührt, da sie nicht Gegenstand der Betrachtung sind.

Samuel Hahnemann ...

Clemens von Bönninghausen ...

Constantin Hering ...

James Tyler Kent ...

James Henry Allen ...

Proceso Sanchez Ortega ...

Alphonso Masi-Elizalde ...

George Vithoulkas ...

Rajan Sankaran ...

Gerhard Risch / Yves Laborde ...

Peter Gienow ...

Parvul Vijayakar ...

2.1 Welche Entwicklungslinien können unterschieden werden? ...

A Hinzunahme weiterer chronischer Miasmen ...

B Zuordnung von Eigenschaften ...

C Erworbene und vererbte chronische Krankheiten ...

2.2 Kritik an den Neukonzeptionen ...

Dieser Beitrag wird fortgesetzt mit:
3. Kritik an der Hahnemannschen „Miasmenlehre“

Literatur am Schluss des Beitrages

Anschrift des Verfassers:
Roger Rissel
Heilpraktiker
Friedrich-Naumann-Str. 24
55131 Mainz

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Naturheilpraxis 05/2010