Darmerkrankungen

Phytotherapie chronisch entzündlicher Darmerkrankungen

Von Ernst-Albert Meyer

Unter dem Begriff chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)
fasst man heute die Krankheiten Colitis ulcerosa und Morbus Crohn zusammen. In Deutschland sind etwa 320 000 Menschen – davon mehr als 40 000 Kinder und Jugendliche – betroffen. Tendenz steigend! Eine medikamentöse Heilung ist bis heute nicht möglich! In der Therapie dieser Darmerkrankungen werden 5-Aminosalicylate, Kortikoide und Immunsuppressiva eingesetzt. Doch die Liste der Nebenwirkungen dieser synthetischen Arzneimittel ist lang. Eine therapeutische Alternative bis zu einem gewissen Grad bietet eine Kombination von Kamille, Myrrhe und Kaffeekohle. Vor allem, wenn es um den Erhalt der Remissionsphase, leichte Beschwerden oder die Reduzierung der synthetischen Arzneimittel geht.

Colitis ulcerosa – hier leidet nur der Dickdarm!

Typisch für die CED ist ein Wechsel zwischen Phasen mit hoher Krankheitsaktivität und Phasen kürzer oder länger anhaltender Besserung bzw. einem Verschwinden der Beschwerden (Remission).
Die Colitis ulcerosa ist eine Entzündung, die ausschließlich im Dickdarm lokalisiert ist und mit Ulcerationen einhergeht.
Sie beginnt im Enddarm, also dort, wo mit der größten Stuhlmasse die meisten Bakterien auf die Darmwand einwirken. Die Entzündung kann sich gleichmäßig fortschreitend bis zum Beginn des Dickdarms, dem Coecum, ausbreiten, wobei nur die Zellen der Darmschleimhaut (Mukosa und Submukosa) betroffen sind.
Bei der Endoskopie sieht der Arzt eine hyperämische, geschwollene und Ulcerationen aufweisende Darmschleimhaut. Es treten häufig Kryptenabszesse auf.
Typische Beschwerden sind blutig-schleimige Durchfälle, verbunden mit Schmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Fieber und Gewichtsverlust.
Als Komplikationen können Perforationen, lebensbedrohliche Blutungen, Darmstrikturen sowie Kolonkarzinome auftreten.

Morbus Crohn erfasst den gesamten Magen-Darm-Trakt!
Typisch für Morbus Crohn ist, dass der Darm nicht gleichmäßig fortlaufend befallen ist sondern dass sich gesunde Abschnitte mit entzündeten Abschnitten ablösen können. Bei Morbus Crohn ist nicht nur der Darm sondern meist der gesamte Gastrointestinaltrakt von der Mundhöhle bis zur Analregion vom entzündlichen Geschehen betroffen. Dabei sind außer den oberflächlichen Schleimhautzellen auch die darunter liegenden Schichten der Darmwand entzündet. Vor allem im jüngeren Erwachsenalter beginnt die Erkrankung mit flachen Schleimhautgeschwüren, um später mit Granulombildung, Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, Lymphstauung und Abszessen einherzugehen.

50 Prozent der Patienten weisen Mutationen an den Chromosomen (NOD2/ CARD15-Gen) auf.

Als klinische Symptome treten Leibschmerzen, Durchfälle (meist ohne Blutbeimengung), Fieber und Anämie auf. Durch den ausgedehnten Dünndarmbefall kommt es zu Störungen der Aufnahme von Vitamin B12 und Gallensäuren ins Blut. Gewichtsverluste sind deshalb häufig. Als Komplikationen sind Stenosen, Perforationen sowie – wenn auch selten – schwere Blutungen zu nennen.

Oft kommt es auch zu Begleiterkrankungen außerhalb des Darmes.
Die Ursachen sind komplex und nur teilweise bekannt!
Trotz großer wissenschaftlicher Bemühungen sind die Ursachen für die CED bis heute noch nicht eindeutig geklärt.
Vermutet werden genetische, infektiöse und immunologische Ursachen, die eine pathologische Aktivierung des in der Darmwand befindlichen Immunsystems auslösen.

Hinzu kommt eine genetische Determination. Außerdem scheint die Toleranz des Darm-Immunsystems gegenüber der normalen Darmflora zumindest teilweise verloren gegangen zu sein. Aufgrund einer Barrierestörung des Darmepithels dringen Bakterien in die Darmwand ein, worauf das dort lokalisierte Immunsystem mit einer Entzündungsreaktion reagiert.

Bei der Colitis ulcerosa wird diese hauptsächlich durch die vermehrte Bildung bestimmter Zellen des Immunsystems, den so genannten TH 2-Helfer-Zellen ausgelöst. Diese Zellen produzieren jetzt verstärkt Botenstoffe (Zytokine). Hier sind es die Interleukine IL-4, IL-5 und IL-10.

Bei Morbus Crohn kommt es hauptsächlich zur Aktivierung von TH 1-Helfer-Zellen. Sie bilden die Botenstoffe Interferon Gamma, IL-2 und Tumornekrosefaktor alpha.
Durch diese Zytokine werden Makrophagen aktiviert, die ebenfalls eine Vielzahl von Zytokinen ausschütten, welche die Einwanderung weiterer entzündungsaktivierender Zellen des Immunsystems aus den Blutgefäßen in die Darmwand fördern.

Die daraus resultierende komplexe Entzündungsreaktion zerstört intestinale Epithelzellen und führt zu lokalen Gewebeschädigungen wie Ulcerationen, Nekrosen und Erosionen. Diese überschießende Reaktion des Immunsystems löst den entzündlichen Prozess bei den CED und die damit verbundenen Beschwerden aus und hält die Entzündung „am Leben“ (chronischer Verlauf).

Gleichzeitig wurde nachgewiesen, dass bei den CED zusätzlich Veränderungen des ökologischen Gleichgewichts der Darmflora vorliegen. Dabei sind die gesunden Keime der Darmflora vermindert, während potentiell krankmachende Keime, die normalerweise nur in sehr geringen Mengen im Darm vorhanden sind, vermehrt vorkommen. Und auf dieses ökologische Ungleichgewicht reagiert das Darm- Immunsystem ebenfalls mit verstärkten Aktivitäten.

Die Ansiedlung von Krankheitserregern auf der entzündeten Darmschleimhaut kann einen akuten Schub auslösen oder unterhalten.

Therapieziele und –möglichkeiten bei CED ...

Kamille, Myrrhe und Kaffeekohle – gemeinsam sind sie stark! ...

CED – hier ist der Kamillen- Extrakt besonders wertvoll! ...

Myrrhe – schon Heilmittel des Hippokrates! ...

Kaffeekohle – eine natürliches Antidiarrhoicum! ...

Fazit:

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Ernst-Albert Meyer
Fachapotheker für Offizin-Pharmazie und Medizin-Journalist
Oldendorfer Str. 44
31840 Hessisch Oldendorf

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Naturheilpraxis 05/2010