Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.

Asthma und Dyspnoe

Muccioli Massimo, Scuola Tao, Italien – Übersetztung Karin Wallnöfer

Im Suwen steht „wenn das Qi des Menschen eilig und schnell wird, so nennt man das chuan“, und an anderer Stelle „chuan ist eine Krankheit der Atmung“. Mit dem Wort chuan bezeichnet man in der Chinesischen Medizin eine Atemstörung mit Kurzatmigkeit, häufig Atmung durch den geöffneten Mund, Auf- und Abbewegen der Schultern und dem Einsatz der Atemhilfsmuskulatur.

Eine ähnliche Störung, aber zudem gekennzeichnet durch eine geräuschvolle und pfeifende Atmung, wird hingegen xiao genannt. Es handelt sich um zwei sehr weit gefasste Begriffe, welche gemeinsam verschiedene Störungen der Lungenfunktion einschließen können, unter anderem auch Asthma. In Anlehnung an die chinesische Tradition wäre es also korrekter, von Dyspnoe zu sprechen, und Asthma lediglich als eine der möglichen Ausprägungen zu betrachten.

Dyspnoe und Asthma können aus unterschiedlichen Gründen entstehen und haben dem entsprechend auch unterschiedliche Behandlungsmethoden. Dennoch ist ihr Auftreten immer von einem selben Phänomen begleitet: dem verhinderten Absinken des Lungen-Qi.

Das Lungen-Qi kann in seinem Absinken entweder durch das Vorhandensein von krankheitsauslösenden Faktoren gehindert werden (das sind Störungen, die als Füllemuster zusammengefasst werden), oder aber das Lungen-Qi ist auf Grund einer eigenen Leere nicht im Stande, bis zur Niere abzusinken. Diese absinkende Bewegung des Lungen-Qi bringt das reine Atem-Qi zur Niere, welche wiederum es dazu benötigt, das eigene Yang und das Yang des gesamten Organismus zu produzieren und zu stützen. Die Niere erhält das Lungen-Qi nicht passiv, sondern steigt ihrerseits auf, um es zu ergreifen. Wenn dieses Aufsteigen fehlt, wird die Einatmung erschwert und es entsteht Atemnot. Die Atmung funktioniert also nur im Zusammenspiel dieser beiden Organe.

Auch die Milz spielt in der Entstehung von Dyspnoe und Asthma eine wichtige Rolle, sowohl durch ihre Position im Zyklus der fünf Wandlungsphasen, wo sie als „Mutter“ das Lungen-Qi stützt, als auch dank ihrer wichtigen Funktion in der Umwandlung von Feuchtigkeit, von welcher wiederum die Bildung von Phlegma abhängt, das das Lungen-Qi in seinem Absinken massiv behindern kann.

An der Entstehung von Dyspnoe und Asthma sind also letztendlich vor allem Lunge, Milz und Niere beteiligt.

In Europa weist die häufigste Form von Asthma allergische Ursachen auf.

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Ein Kurs mit Muccioli Massimo findet statt auf dem TCM-Kongress Rothenburg 2010

Freitag 14.05.2010, 09.00 – 12.30, 15.00 – 18.00 Uhr



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Naturheilpraxis 04/2010