DISKUSSION

Wichtige homöopathische Mittel selbst herstellen?

Die Eigenproduktion ausgewählter homöopathischer Mittel erhöht Kompetenz und Autonomie des Praktikers

Von Christian Sollmann

Seit zweitausendfünfhundert Jahren besteht ein Bewusstsein für das uralte Prinzip der Homöopathie. Schon die Menschen im Altertum wandten sich an Apollon, wenn sie Hilfe bei Krankheit oder Verletzung benötigten. Seine Botschaft lautete: „Wer verwundet, der heilt auch“¹. Dieser delphische Grundgedanke des „Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“ hatte sich in vielen Variationen Jahrhunderte lang in der Heilkunde bewahrt, begann aber im Zuge der Verwissenschaftlichung sein heilendes Wesen zu verlieren. Ganz im Zeichen der sich durchsetzenden Industrialisierung schematisierte Samuel Hahnemann die Errungenschaften der Alchymie. Offensichtlich nimmt Hahnemann viele der Grundgedanken von Paracelsus mit in seine Lehre auf, jedoch unter Weglassung dessen wichtigster Denksäulen – der Religion, Philosophie und Astrologie. Arzneimittelgesetz und Homöopathisches Arzneibuch unterbinden heute endgültig den Grundgedanken des Paracelsus, dass Arznei und Krankheit identisch sind. Sie trennen die Heilkunst für den Menschen aus dem schicksalsbezogenen Zusammenhang heraus.

Und seitdem die 10. Gesetzesnovelle des Arzneimittelgesetzes am 01.08.2001 rechtskräftig ist, sind weitere gravierende Einschränkungen bezüglich Herstellung wie Therapie mit homöopathischen Mitteln durchgesetzt worden.

Es wurde viel verändert:

• Alle homöopathischen Mittel organischen Ursprungs unterliegen in verstärktem Maße der Sterilisation.
  
• Infolge einer drastischen Anhebung der Registrierkosten und des weitgehenden Wegfalls von Ausnahmeregelungen für kleine Produktionsmengen können viele individuelle Mittel nicht mehr wirtschaftlich hergestellt werden.
  
• „Wer seine landwirtschaftlichen Nutztiere eigenverantwortlich mit Globuli, homöopathischen Einzelpräparaten oder nach den Regeln der klassischen Homöopathie behandelt – und das tun im südostbayerischen Raum immerhin mindestens 700 Landwirte –, macht sich strafbar.“ ² Dieses Verbot will über den Weg des Tierarzneimittelrechts eine Kriminalisierung im privaten Bereich vorbereiten. Immer mehr Menschen, die Homöopathie in eigener Zuständigkeit anwenden, konfrontieren sich dann mit dem Gesetz und werden auf diese Weise gezwungen künftig wieder Chemie zu konsumieren.
  
• Man versucht alle Nichtärzte als inkompetent zu erklären.
  
• Es droht die Verschreibungspflicht für homöopathische Mittel.

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1 Karl Kerènyi, Der göttliche Arzt, Studien über Asklepios
2 raum&zeit, Nr. 123, 2003, Birgit Gradl, Straftat: Homöopathische Behandlung, Seite 32
3 Marco Bischof, Biophotonen, Das Licht in unseren Zellen, Seite 32
4 www.bkhd.de (Bund klassischer Heilpraktiker)

Anschrift des Verfassers:
Christian Sollmann
Heilpraktiker
Fasanenweg 6
82110 Germering
www.essenzen-und-tinkturen.de

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Naturheilpraxis 04/2010