Komplexhomöopathie

Komplexhomöopathie und iridologische Konstitution
Die Therapie der neurogenen Reaktionslage in Bezug auf die iridologisch, konstitutionelle Repertorisation

von Claus Jahn

Burnout-Syndrom – Ein Schlagwort, dass in den letzten Jahren auch in der naturheilkundlichen Praxis eine immer größere Bedeutung bekommen hat.

Der Begriff Burnout bedeutet ins Deutsche übersetzt „ausgebrannt“ und genau das beschreibt die Problematik sehr gut. Das Syndrom stellt einen Zustand ausgesprchener emotionaler Erschöpfung dar, der mit einer allgemein reduzierter Belastungs- und Leistungsfähigkeit einhergeht. Im Normalfall stellt das Burnout-Syndrom den Endpunkt einer Entwicklungslinie dar. Diese beginnt häufig mit einer idealistischen Begeisterung und führt über frustrierende Erlebnisse zu Desillusionierung. Bei einem psychisch „stabilen“ Menschen kommt es dann zur Umorientierung und einem Lösungsansatz. Ein Mensch, der sich allerdings ständig unter einer Stressbelastung befindet, kann oftmals keine positive Regulation der Situation erreichen. Stressorische, nicht mehr kompensierbare Belastungen sind vor allem die extremen Anforderungen in Beruf, Familie und manchmal sogar die übermäßig nach oben geschraubten Erwartungen im Hobbybereich (z.B. Sport).

Wird die Desillusionierung nicht positiv (auf)gelöst folgt zumeist eine Phase der Apathie. Nachfolgend zeigen sich dann häufig psychosomatische Beschwerden bis hin zu Depressionen. Manche Patienten driften zudem in Aggressivität oder Passivität und in etwaige Süchte ab. Besonders häufig werden die „Alarmsignale“ nicht registriert oder aufgrund der scheinbar notwendig zu erfüllenden Leistungen verdrängt. Das führt unweigerlich zu einer Leidensspirale.

Das Burnout-Syndrom findet sich in nahezu allen sozialen Gruppen und Schichten der Bevölkerung.

Symptomkaskade des Burnout-Syndromss
  • starkes Engagement für bestimmte Ziele
  • ständiges Arbeiten / Aktivismus
          - Verzicht von Erholungs- oder Entspannungsphasen
          - Unentbehrlichkeitsgefühl
          - Übertrieben arrogantes Auftreten
  • Hyperaktivität
  • Übergehen und Nichtbeachten eigener Bedürfnisse
  • Nichtakzeptanz von Misserfolgen
  • Soziale Kontakte werden nur noch in Bezug auf das zu erreichende Ziel gepflegt
  • Vernachlässigung von Partnern oder Freunden
  • Erschöpfung
  • Chronische Müdigkeit
  • Ablenkung durch Süchte (Alkohol, Tabak, Computer, Essen, Sex...)
  • Konzentrationsschwäche
  • Schlafstörungen
  • Somatische Störungen
  • Vegetative Störungen
  • Angstzustände, Panikattacken, Depression

Als grundlegender therapeutischer Ansatz muss immer eine Lebensveränderung angestrebt werden. Entspannungsphasen, soziale Kontakte, optimale Ernährung und Lebensfreude müssen wieder im Leben des Patienten integriert werden.

Insofern sich das Burnout-Syndrom noch nicht in einem der fortgeschrittenen Stadien befindet, kann dies sicherlich auch ambulant in der naturheilkundlichen Praxis erreicht werden.

Unterstützend zur psychologischen und ordnungstherapeutischen Intervention können auch komplexhomöopathische Präparate eingesetzt werden. Hierbei dienen orale oder parenterale Medikationen grundsätzlich nur als „Hilfe zur Selbsthilfe“. Es wäre ein Fehler zu glauben, dass durch die Gabe eines Arzneimittels sich ein Burnout-Syndrom „heilen“ lasse. Dies kann nur durch die Lebensveränderung des Patienten und eine optimiert Lebensführung erreicht werden. Durch das Einsetzen von Medikamenten kann jedoch die Grundlage geschaffen werden, die es dem Patienten erleichtert seine Situation wieder „in den Griff“ zu bekommen.

Die Auswahl eines geeigneten Arzneimittels kann nun durch das Nachlesen in einem Kompendium einer Pharmafirma erfolgen. Hierbei wird jedoch gezwungener Maßen die Individualität des Patienten nur ungenügend berücksichtigt. Eine genaue homöopathische Repertorisation ist in jedem Fall überlegen. Besonders genau kann durch die iridologische Individualkonstitution und die iridologische Repertorisation ein komplexhomöopathisches Medikament ermittelt werden.

Nachfolgend soll eine Kasuistik des Burnout-Syndroms dies veranschaulichen. Dabei sollen folgende Präparate einander gegenüber gestellt werden:

Alle vier Mittel sind bei einem Burnout-Syndrom durchaus geeignet. Ihre Zusammensetzung ist jedoch extrem unterschiedlich. Erst durch das Herstellen eines Bezuges zwischen etwaigen iridologischen Zeichen und den Inhaltsstoffen dieser Komplexmittel kann eine genaue therapeutische Unterstützung erfolgen.

Der 36 jährige Vermessungsbeamte berichtete über massive Schlafstörungen, anfallsweise auftretende Herzrhythmusstörungen, chronische Müdigkeit, Magenbrennen mit Übelkeit und für ihn nicht erklärbare Ängste. Seine berufliche Leistung sei im Laufe des letzten Jahres deutlich gesunken und parallel hatte er seine Vereinsarbeit zu Gunsten der beruflichen Verpflichtungen aufgegeben.
Die fachärztlichen Untersuchungen durch den Cariologen und den Internisten ergaben keinerlei objektivierbare Befunde.

Iridologische Befunderhebung:

1. Individualkonstitution

Hier liegt eine lymphatische Grundkonstitution vor. Diese wird durch eine neurogene und eine glandulär schwache Disposition begleitet.
Da alle vier Mittel eine gute Wirksamkeit auf das Nervensystem entfalten kann in Bezug auf die neurogene Anlage des Patienten noch keinem den Vorzug gegeben werden.

Der Hormonbezug von Ambra grenzt jedoch Infi-Avena im vorliegenden Fall aus. Cyclamen hat ebenfalls eine Assoziation zum Hormonsystem, so dass unter der Berücksichtigung der Individualkonstitution bisher der Hypericum Komplex Nr. 52 (Nestmann) am ehesten in Frage käme.

Bild 1: rechte Iris
Bild 2: linke Iris

2. Pupillenform

Beide Pupillen weisen Entrundungen und Abflachungen auf. Dies deutet auf eine mögliche nervale Störung im zuordbaren Spinalsegment hin.
Mit der Kombination von Arnica und Hypericum ist hier das Infi-Avena den anderen vorzuziehen.

3. Magen-Darm-Zone

Der Magenring (1. kleine zirkuläre Zone) fällt vor allem durch seine massive Pigmentierung auf. Die flämmchenartig hinzukommenden Gastrinpigmente deuten auf die Tendenz zu Gastritiden oder anderen Magenstörungen hin. Da gastroskopisch keine Auffälligkeiten beobachtet worden waren, muss von einer somatischen Störung an diesem deutlichen Schwachpunkt ausgegangen werden.

Folgende Mittel sind hierbei in die engere Wahl zu nehmen:

Auch in Beziehung auf die Gastralgie ist das Infi-Avena den anderen Präparaten etwas überlegen.

4. Iriskrause

Die sandfarbene Pigmentation der Iriskrause stellt einen Bezug zur Milz her.
Das einzige der vier Mittel, welches einen Milzbezug hat ist das Infi-Avena (China).

5. Kopf-Hirn-Region

Vor allem im rechten Auge sind Reizzeichnungen (helle Reizradiären) gut erkennbar. Auch die im rechten Auge auftretende Leiter, sowie die bekammerte Lakune zeigen den massiven Schwachpunkt des zentralen Nervensystems an.

In der Unterstützung des Nervensystems liegt die Stärke aller vier Arzneien. Die Reizzeichnung erlaubt allerdings eine gewisse Auswahl zu treffen:

In Bezug auf die Kopf-Hirn-Region kommt auf jeden Fall vor allem das Avena sativa Synergon 168 (Kattwiga) in Frage.

6. Thorax-Region

Im linken Auge sind die Schilddrüse und die Herzregion klar durch Lakunen gezeichnet. Dies deutet auf eine genetische Anlageschwäche hin. Das Herz wird zudem noch durch ein Faserbündel und eine helle Radiäre als aktuell belastet gezeigt.

Die Herzsituation wird durch alle vier Arzneien gut abgedeckt. Die Schilddrüse jedoch ist in allen Mitteln vollkommen unterrepräsentiert. Das einzige Mittel, welches die Schilddrüse beeinflusst sind die Infi-Avena-Tropfen (China).

7. Urogenitalsystem

Das Urogenitalsystem ist im vorliegenden Fall nicht so intensiv gezeichnet. Auffällig sind vor allem die Reizzeichnung (Hellung) bei 6 1/2 Uhr (Rektum) und die Abdunklung bei 5 Uhr (Testis).

8. Sonstiges

Besonders muss noch das allgemeine arterielle und venöse Gefäßbild hervorgehoben werden.

Arnica (Infi-Avena N Tropfen) und Hamamelis (Hypericum Komplex 52) sind die Mittel, die eine Gefäßwirkung entfalten. Hamamelis ist vor allem ein Venenmittel, wohingegen Arnica sowohl arteriell, als auch venöse Therapieeigenschaften in sich vereint.
Zusammenfassung:
Im vorliegenden Fall wurde sich für das Infi-Avena N (Infirmarius) entschieden. Es stellt die meisten Bezüge zwischen Beschwerdebild, Irisphänomenen und Arzneimittelinhaltsstoffen her.

Das Mittel wurde mit der Dosierung von 3x täglich 15 Tropfen verordnet.

Es muss jedoch nochmals erwähnt werden, dass das Medikament ausschließlich zur Unterstützung der ordnungstherapeutischen Maßnahmen angewandt wurde.

Folgende Empfehlungen setzte der Patient nach und nach erfolgreich um:

Der Therapieerfolg ließ nicht lange auf sich warten. Schon nach drei Wochen waren die anfallsweisen Herzrhythmusstörungen verschwunden, ebenso, wie die Angstattacken. Die Magenproblematik und die Schlafstörungen waren nach einer weiteren Woche nicht mehr vorhanden.

Wenn weiterführende Informationen zur Iridologie und zur iridologischen Ausbildung interessieren, dann sei der geneigte Leser auf das Felke Institut (www.felke-institut.de) verwiesen.

Anschrift des Verfassers:
Claus Jahn
Heilpraktiker
Siemensstr. 14
73230 Kirchheim / T.

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Naturheilpraxis 03/2010