KREBSFORUM

Die Cellsymbiosistherapie®

von Heinrich Kremer

Im Juli 2003 “stürzte der genetische Himmel ein”, wie ein Forscher resümierte. Was war passiert? Auf dem internationalen Kongress für Genetik in Melbourne hatten Genforscher aus aller Welt “das Ende des Anfangs der Genomforschung” ausgerufen. Zuvor waren die endgültigen Ergebnisse eines der ehrgeizigsten Forschungsprojekte in der modernen Medizin publiziert worden. Seit Ende der 80er Jahre hatten internationale Forschungsgruppen im Verbund sämtliche Gene in dem mehr als 3 Milliarden Einzelbausteine umfassenden Riesenmolekül der DNA im menschlichen Zellkern katalogisiert. Eingesetzt wurden computergestütze automatisierte Sequenziermaschinen. Die Erwartung war, dass im menschlichen Genom mindestens 120000 Gene vorhanden sein müssten, also besondere Abschnitte in der DNA mit einer verschlüsselten Reihenfolge der DNA-Bausteine, den 4 klassischen sog. Nukleobasen Adenin (A), Guanosin (G), Cytosin (C) und Thymin (T). Die Annahme basierte auf der Tatsache, dass es in den menschlichen Zellen mehr als 100000 Proteine gibt, die für ihre Synthese außerhalb des Zellkerns eine genetische Blaupause benötigen. Hinzurechnen musste man etwa 20000 regulierende Gene, die erforderlich sind, um den gesamten Prozess der Abschrift der Gene in eine mobile RNA-Synthesevorlage bis zum fertigen Protein, die sog. genetische Expression, zu steuern. In einem Parallelprogramm sequenzierten Genforscher die Gene im DNA-Molekül in den Zellkernen von Mauszellen.

Die Ergebnisse waren schockierend: Das menschliche Zellkerngenom besitzt etwas mehr als 25000 Gene, das der Maus 24000. Inzwischen sprechen Genforscher von nur noch 21000 humanen Zellkerngenen. Das sind kaum mehr Zellkerngene als in einem der Haustierchen der Genforschung, einem winzigen Fadenwurm von wenigen Millimeter Länge und exakt 969 Zellen, gefunden wurden. Im Vergleich dazu besitzt der Mensch geschätzte 50 Billionen Zellen. Verhältnismäßig einfache Pflanzen, wie die Ackerschmalwand, weisen dagegen ein Mehrfaches an Zellkerngenen auf als die menschlichen Zellkerne.

Der Nobelpreisträger David Baltimore, einer der bis dahin weltweit anerkanntesten Meinungsführer des genetischen Determinismus der menschlichen Existenz, hatte in einem geradezu verzweifelten Kommentar zu den 2001 publizierten vorläufigen Ergebnissen des Humanen Genomprojektes festgestellt: “Falls im menschlichen Genom nicht noch viele Gene vorhanden sind, die unsere Computer nicht erkennen können, müssen wir zugeben, dass wir unsere im Vergleich zu Würmern und Pflanzen zweifellos größere Komplexität nicht durch ein Mehr an Genen gewonnen haben. Die Erkenntnis dessen, was uns unsere Komplexität verleiht, ... bleibt eine große Herausforderung für die künftige Forschung.”
(Baltimore, D. (2001), Our genome unveiled. Nature 409:814-16)

Was Baltimore und die große Mehrheit seiner Kollegenschaft nach dem Zusammenbruch des genetischen Weltbildes nicht sagen, ist die fundamentale Tatsache, dass alle grundlegenden Theorien der gentechnisch fixierten modernen Medizin zur Zellenergie, Zellinformation und Zell-Zellkommunikation einer umfassenden Revision bedürfen.

Der Autor dieses Beitrages hatte aufgrund der Analyse einer großen Vielfalt von evolutionsbiologischen Forschungsdaten postuliert, dass der menschliche Zellkern in Wirklichkeit als evolutionsbiologisches Erbe ein doppeltes Genom besitzt, das aus den Genkulturen zweier zellkernloser Einzeller vor Urzeiten in einem zeitgleich gebildeten Zellkern integriert, aber im Gegensatz zur damaligen Auffassung der Evolutionsforscher nicht verschmolzen wurde. Dieses Postulat der “Zwitternatur” der menschlichen Zellsysteme hat sich für das Verständnis von Gesundheit und Krankheit, Altern und Tod in der therapeutischen Praxis als außerordentlich fruchtbar erwiesen.
(Kremer H. Die stille Revolution der Krebs- und AIDS-Medizin. 1. Auf. 2001, 6. Auf. 2006. Ehlers Verlag, Wolfratshausen. ISBN 3-934196-14-6)

Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen, waren in der Urzeit eigenständige Mikroorganismen, die mit unseren Zellen eine Gemeinschaft eingegangen sind. Ohne diese gäbe es uns nicht. Mitochondrien produzieren aus Sauerstoff und Kohlenhydraten die für unsere Zellen notwendige Energie.

Anfang der 70er Jahre wurden aus der Tiefe des Ozeans, wo absolut kein Sonnenlicht hindringt, mit Tauchrobotern unbekannte zellkernlose Einzeller geborgen, die lange als neue Bakterienart klassifiziert wurden. Spätere umfassende Sequenzvergleiche der Nukleinsäuren und Proteine dieser Mikroorganismen ergaben jedoch fundamentale Unterschiede zu den Bakterien, sodass die Evolutionsbiologen die 5 Reiche des Lebens neu ordneten in 3 sog. Domänen:

  1. die jetzt Archaea genannten zellkernlosen Einzeller
  2. die zellkernlosen Bacteria
  3. die Lebewesen mit echtem Zellkern, die Eukarya (einzellige Protista, einzellige und mehrzellige Algen, einzellige und mehrzellige Pilze, Pflanzen, Tiere und der Mensch).

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Verfasser:
Dr. med. Heinrich Kremer

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Naturheilpraxis 03/2010