FACHFORUM

Mineralstoffe – Polychrest einer alternativmedizinischen Therapie

Mineralstofftherapie als Basistherapie bei Burnout, Blutarmut und in der Rekonvaleszenz

Von Margret Rupprecht

„Es gibt Denker, denen ein System fehlt – und Systeme, denen ein Denker fehlt“, schrieb der Aphoristiker Otto Weiss vor Hundert Jahren und man fühlt sich dabei durchaus an die Medizin erinnert, vor allem, wenn sie nach der „Davos-Methode“ vorgeht: Da, wo´s weh tut, gibt man ein Schmerzmittel; da, wo´s die Bandscheibe vorwölbt, eine Spritze etc. Wenn man sich etwas wünschen darf für die Medizin der Zukunft, wäre es wohl am ehesten eine systemischere Sicht- und Behandlungsweise von Menschen und ihren vielfältigen Möglichkeiten, die Gesundheit einzubüßen. Man sollte Krankheiten weniger als isolierte Entgleisungen denn als Dysbalance eines gesamten psychophysischen Systems verstehen – und entsprechend behandeln. Wobei gegen eine notwenige Spritze nichts einzuwenden ist, schon gar nicht seit den Entdeckungen der Brüder Huneke. Doch eine echte Grundsanierung braucht zum einen die systemische Therapie des Vitamin- und Mineralstoffhaushaltes, zum anderen die systemische Wahrnehmung der allgemeinen seelischen Situation und Befindlichkeit des Patienten. Es gehört zu den schwierigsten Aufgaben des Therapeuten, Patienten in ihrer gesamten psychophysischen Komplexität zu verstehen und nicht symptomatisch, sondern systemisch zu behandeln. Was manchmal leichter ist als man denkt.

Durch Mineralstoffe seine Kraft wiederfinden

Die orthomolekulare Medizin hat längst nachgewiesen, dass Blutarmut und Erschöpfung in den weitaus häufigsten Fällen auf Fehlernährung zurückgehen. Für die Rekonvaleszenz gilt Ähnliches: Hier waren zehrende Infekte die Ursache für einen massiven Mineralstoffverbrauch. Die Speicher leeren sich und werden nicht zügig genug wieder aufgefüllt. Dann brauchen Patienten nach einer schweren Grippe oder Erkältung Wochen oder auch Monate, bis sie zu ihrer alten Kraft zurückgefunden haben.

Mineralstoffmangel zieht kaskadenartige Sekundäreffekte nach sich, die man oft nicht mit leeren Mineralstoffspeichern in Verbindung bringt. Ein Beispiel: Blut enthält Millionen von roten Blutkörperchen, doch sind diese kurzlebig und haben eine Lebensdauer von nur etwa 120 Tagen. Absterbende rote Blutzellen müssen täglich durch neue ersetzt werden. Dieser Aufbauprozess ist blockiert, wenn es an den dafür notwendigen Mikronährstoffen und Proteinen fehlt. Die Produktionsrate sinkt, damit nimmt gleichzeitig die Aufnahmefähigkeit des Blutes für Sauerstoff ab, was den regelgerechten Ablauf des Zitronensäurezyklus in jeder einzelnen Körperzelle verlangsamt. Die Folge: Müdigkeit, Antriebsschwäche, Reizbarkeit, Konzentrationsstörungen, Blässe, Atemlosigkeit und Herzklopfen bei leichtesten Anstrengungen. So mancher Burnout geht weniger auf Überarbeitung denn auf Fehlernährung zurück. So lässt sich in der Praxis beobachten, dass Patienten bei gleichbleibend hoher Arbeitsbelastung im Beruf ihr Gefühl chronischer Erschöpfung verlieren, wenn sie über mehrere Wochen ein hochwertiges Mineralstoffpräparat einnehmen und fortan auf ausgewogenere und vollwertigere Ernährung achten. Der Mensch ist eben auch ein homo biochemicus und in welchem Maße er das ist, wird sogar in Behandlerkreisen häufig unterschätzt. In vielen Fällen bringt ein hochwertiges Mineralstoffpräparat deutlich bessere therapeutische Erfolge als die Gabe von Nux vomica C 200 im Sechswochenabstand – bei aller Wertschätzung für die klassische Homöopathie und ihr hohes therapeutisches Potential. Aber auch die Wirkung von homöopathischen und pflanzlichen Arzneimitteln ist tiefgreifender, wenn der Stoffwechsel des Patienten mit allen notwendigen Mikronährstoffen bestens versorgt ist, da die „Antwort“ auf therapeutische Reize dann erheblich besser ausfällt. Insofern sollte am Anfang jeder Therapie die Frage stehen, ob man nicht erst den Mineralstoffhaushalt auffüllen sollte, bevor man andere Therapieverfahren zum Einsatz bringt.

Mineralstoffpräparate: Kriterien für die Auswahl

Ergänzende Aufbaumaßnahmen

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Literatur
W. Gerok, Chr. Huber, Th. Meinertz, H. Zeidler: Die Innere Medizin. Schattauer Verlag, Stuttgart 2000
Burgersteins Handbuch Nährstoffe. Haug Verlag, Heidelberg 2000
Ruediger Dahlke: Krankheit als Symbol. Ein Handbuch des Psychosomatik, Symptome, Be-Deutung, Einlösung. C. Bertelsmann Verlag, München 2002
Josef Karl: Neue Therapiekonzepte für die Praxis der Naturheilkunde. Pflaum Verlag, München 1995
Mechthilde Gairing: Stress im Alltag bewältigen. Gräfe und Unzer Verlag, München 1989
Hartmut Heine: Lehrbuch der Biologischen Medizin. Grundregulation und Extrazelluläre Matrix. Hippokrates Verlag 2007
Hans Wydler, Petra Kolig, Thomas Abel: Salutogenese und Kohärenzgefühl. Grundlagen, Empirie und Praxis eines gesundheitswissenschaftlichen Konzepts. Juventa Verlag 2002

Anschrift der Verfasserin:
Margret Rupprecht
Heilpraktikerin und Medizinjournalistin
Hohensalzaer Str. 6a
81929 München



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Naturheilpraxis 03/2010