Phytotherapie

Gold, Weihrauch und Myrrhe

von Olaf Rippe

In den zwölf Nächten vom 25. Dezember bis zum 6. Januar sind die Grenzen zwischen den Welten aufgehoben. Wegen der Unwirtlichkeit des Winters heißen sie auch „Raunächte“ oder „Schwarznächte“. Lichtscheue Gestalten, Geister und Hexen herrschen in der dunkelsten Zeit im Jahreskreis. Die Wildheit ist aber nur eine Seite des Winters, denn immer wieder verzaubert Frau Holle die Natur mit einem schneeweißen Gewand der Stille. In den „Schweig- und Losnächten“ zwischen den Jahren, traditionell die Zeit der Orakelbefragung, lässt sich besonders gut die innere Stimme vernehmen und in der Besinnlichkeit des Winters ist man seiner Berufung näher als zu jedem anderen Zeitpunkt.

Diese magische Zeit endet mit dem 6. Januar. Heilig Drei König war ursprünglich der Tag der Epiphanie, der göttlichen Erscheinung und der Geburtstag von Jesus. Erst später verlegte man ihn in Richtung Wintersonnenwende auf den 25. Dezember. Dies war an sich eine unheilige Zeit, in der die Kelten und Germanen ihr Julfest und die Römer ihr orgiastisches Fest zu Ehren von „Sol invictus“ feierten, der unbesiegbaren Sonne. Nachdem das Christentum aber römische Staatsreligion wurde, wollte man dem heidnischen Treiben ein Ende bereiten und so wurde Sol invictus einer der Ehrentitel von Jesus. Doch auch der 6. Januar hat etwas mit der Verehrung der neugeborenen Sonne zu tun. Schließlich kamen die drei Magier wie die Sonne aus dem lichtvollen Osten und als Huldigung an die Lichtgeburt Jesus brachten sie ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Geschenk. Dabei handelt es sich nicht nur um Symbole der Sonne, sondern auch um Heilmittel, die man bereits in antiker Zeit als Arznei und für ganz besondere rituelle Anlässe verwendet hat und die bis heute als Therapeutikum im Handel sind.

„Die Sonne hat das Gold gezeugt und wirkt in ihm“, Paracelsus

Gold – Lichtmetall der Himmelsgötter
Die Stimme des Herzens
Die Tränen der Götter
Handelspräparate mit Gold, Weihrauch und Myrrhe

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Literatur
Engel, Wolfram: „Gold im Zusammenklang mit Weihrauch und Myrrhe in der Arzneiherstellung“; Zeitschrift „Der Merkurstab“, Nov.-Dez. 2007
Madejsky, Margret: „Rauhnachtsbräuche“, Zeitschrift Naturheilpraxis 12/2003, Pflaum Verlag.
Meyer, Ulrich: „Weihrauch und Myrrhe – Baumharze der Halbwüste als Heilmittel“; Zeitschrift „Der Merkurstab“, Nov.-Dez. 2007
Rätsch. Christian: „Weihrauch und Copal“; AT-Verlag 2004
Rippe, Olaf; Madejsky, Margret: „Heilmittel der Sonne“; Erd Verlag 1995
Rippe, Olaf; Madejsky, Margret: „Kräuterkunde des Paracelsus“; AT-Verlag 2006
Rippe, Olaf; Madejsky, Margret; Amann, Ma; Ochsner, Patricia; Rätsch, Christian: “Paracelsusmedizin”; AT-Verlag, 2001

Unter www.natura-naturans.de finden Sie weitere Veröffentlichungen des Autors und ein umfangreiches Weiterbildungsangebot zum Thema „Traditionelle Abendländische Medizin“;

Anschrift des Verfassers
Olaf Rippe, Heilpraktiker
Praxis für Traditionelle Abendländische Medizin
Barerstr. 48
80799 München
Tel.: 089/2725902
Mail: o.rippe@natura-naturans.de
Web: www.natura-naturans.de

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Naturheilpraxis 02/2010