Phytotherapie

Aromatogramme – Venus’ Segen ?!

von Michael Schlimpen

In meiner phyto- & aromatherapeutischen Ausbildung an der Phytaro Heilpflanzenschule unter der Leitung von Peter & Gudrun Germann habe ich vor etlichen Jahren erstmals von Aromazäpfchen gehört und davon, dass es Apotheken gibt, die solche nach so genannten Aromatogrammen herstellen – Jedoch erschloss sich mir damals noch nicht die Tragweite der therapeutischen Möglichkeiten!
Seit zwei Jahren bin ich jedoch ein glühender Verfechter dieses Verfahrens.

Mir war gar nicht bewusst, dass die vaginalen Dysbiosen, die Tür und Tor für andere pathogene Keime, wie z.B. Coli-Bakterien oder Candida-Hefen öffnen in der Damenwelt genauso ein großes Thema sind, wie die gastrointestinalen Dysbiosen beider Geschlechter.

Es begann alles mit einer jungen Mutter, die mit ihrem Sohn wegen massiver Infektanfälligkeit bei mir in der Praxis vorstellig wurde.
Ich erklärte ihr die (möglichen) Zusammenhänge zwischen einem gesunden Darm und einem gesunden Immunsystem und die embryologischen Zusammenhänge dahingehend, dass alle Schleimhäute des Körpers aus dem so genannten Entoderm, einem der drei Keimblätter entspringen und dass eine Baustelle in diesem Entoderm sich auch an anderen Topographien zeigen kann. In diesem Falle wirkte sich also eine Baustelle im Darm im Bereich des lymphatischen Rachenringes in Form einer Infektanfälligkeit aus. Ich empfahl eine Stuhluntersuchung, bei der wir auch entsprechend fündig wurden. Natürlich folgte die Frage der besorgten Mutter, woher so eine starke Verschiebung wie im Falle ihres Sohnes denn kommen könne. Hier war es leicht zu beantworten; Wenn man 2 Jahre lang alle paar Wochen mit Breitbandantibiotikum versorgt wird, ohne entsprechende Begleitpräparate zum Erhalt der Darmflora verordnen bekommen zu haben, dann sieht man das recht häufig.

Im Rahmen der Möglichkeiten zur Entstehung einer Darmfloraverschiebung bemerkte ich eher beiläufig, dass bei einem normalen Geburtsvorgang ein Teil der Darmflora während der Geburt angelegt wird, nämlich in dem Moment, wo das Neugeborene den Vaginalbereich passiert. Finden sich zum Zeitpunkt der Geburt entsprechende Dysbiosen im Vaginalbereich, so kann für den Nachwuchs die Leidensgeschichte – meist in Form von einer allergischen Diathese oder Infektanfälligkeit – bereits dort ihren Lauf nehmen.

Sie schaute mich ziemlich verdattert an und fragte, ob man denn bei „so etwas“ auch naturheilkundlich etwas machen könne, da sie seit vielen Jahren in gynäkologischer Betreuung wäre, doch die Antimykotika würden kaum noch Wirkung zeigen, so dass die beschwerdefreien Intervalle immer kürzer wurden.
Dort sammelte ich meine ersten Erfahrungen mit dem Vagicheck®, einer mikrobiologischen Untersuchung der Vaginalflora mit Bestimmung obligater & fakultativer Keime, Pilzen und des pH-Wertes, und ich war überrascht, dass es eine Apotheke gibt, die zu dem Zeitpunkt bereits viel Forschungsarbeit geleistet und für die meisten Infektionen des Vaginalbereiches Fertigmischungen vorliegen hat, mit denen man einer Patientin auch schon mal schnell helfen kann, bevor ein Aromatogramm fertig ist.

Wie geht man vor?
Was fange ich mit dem Befund an?

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Anschrift des Verfassers:
Michael Schlimpen
Gesundheitszentrum Heupenmühle
53539 Kelberg-Zermüllen

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Naturheilpraxis 02/2010