Phytotherapie

Bergtee (Sideritis ssp.)

Von Heike Lück-Knobloch

Unter dem Namen „Bergtee“ verbergen sich Pflanzenarten, die zu den Gliedkräutern (Sideritis) gehören. Bekannt sind etwa 150 Sideritis-Spezies, die weltweit, hauptsächlich jedoch im Mittelmeerraum beheimatet sind. Da diese meist wild in mehreren regionalen Unterarten z. B. in den Hochlagen der Türkei und Griechenlands wachsen, wird der Tee „Bergtee“ genannt.

Inzwischen werden aber auch einige Sorten im Flachland kultiviert (z. B. Sideritis raeseri), wobei die Ernte von Wildpflanzen nach wie vor überwiegt.

Dadurch wächst aber leider auch die Gefahr, dass die Bestände mehrerer Arten immer mehr dezimiert werden. Nach den katastrophalen Waldbränden auf der Peloponnes im Jahr 2007 wurde dort fast überall das Pflücken von Sideritis cladestina untersagt. Bedeutend sind in Griechenland neben Sideritis cladestina (Peloponnes), Sideritis athoa (Mazedonien), Sideritis raeseri (Mittel- und westliches Nordgriechenland), Sideritis scardica (östliches Nordgriechenland) und weitere regional verbreitete Arten. Ein österreichisches Lebensmittelbuch (Codex alimentarius Austriacus) beschreibt Bergtee in dem Abschnitt „Teeähnliche Erzeugnisse“ so: „Griechischer Bergtee besteht aus den zur Blütezeit gesammelten, getrockneten, oberirdischen Teilen von Sideritis scardica. Blätter und Stängel sind aromatisch.“

Mit Kretischem Bergtee ist das dort endemische Syrische Gliedkraut (Sideritis syriaca subsp. Syriaca) gemeint, auch Malotira genannt. Die botanische Zuordnung der Sideritis-Arten ist zuweilen schwierig, da sie je nach Region unterschiedlichste Namen und zum Teil nur lokale Bedeutung besitzen. Weitere Bezeichnungen für Bergtee sind: Almtee, Eseltee, Inseltee etc. Allein in der Türkei existieren circa 46 Arten, die in winterharte (Empedoclea) und zweijährige Pflanzen (Hesiodia, Burgsdorfia) einklassifiziert wurden. Auch Spanien hat 45 Sorten zu bieten. Viele Sideritis-Arten sind endemisch. Neben der Artenvielfalt ist allen gemeinsam, dass sie zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) zählen. Es sind meist stark behaarte bis wollige Kräuter und Sträucher mit überwiegend 6-blütigen, quirligen, blattachselständigen Teilblütenständen. Die Krone ist zweilippig.

In der südlichen Türkei, im Hochland von Antalya bzw. den hohen Berghängen der Taurus-Berge, fernab von Straßen bzw. Autoverkehr, Industrieabgasen und Großstadtmüll, wo es nur Wälder, wilde Bäche und lediglich vereinzelt Dörfer gibt, dort oben, wo die Waldwege sich den Gipfeln der Berge nähern, wird der Bergtee traditionell von Bauern und Hirten gesammelt. Auf sonnigen Waldlichtungen in etwa 700 Metern Höhe findet man zuerst Sideritis congesta. Wandert man über die unzähligen Serpentinen weiter nach oben, entdeckt man Sideritis argyrea und Sideritis arguta. Erst auf etwa 1200 Metern über dem Meeresspiegel gedeiht Sideritis vuralii. Auf Waldlichtungen ist der karge Boden übersät mit der weiß-silbernen Pflanze und es duftet überall nach Bergtee und Bergminze. Durch die zunehmende Popularität des schwarzen Tees in den letzten 60 – 70 Jahren ist der Konsum des Bergtees in der Türkei etwas in den Hintergrund getreten.

Inhaltsstoffe der getrockneten Blüten, Blätter und Stiele
Zubereitung:
Sideritis congesta (Goldener Bergtee)
Sideritis condensata (Aromatischer Bergtee)
Sideritis argyrea (Heller Bergtee)
Sideritis arguta (Milder Bergtee)
Sideritis vuralii (Weißer Bergtee)
Sideritis erythranta var. cedretorum (Brauner Bergtee)
Sideritis stricta (Grüner Bergtee)
Traditionelle Anwendungsgebiete:

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Literatur:
www.bergtee.de
http://www.heilpflanzen-welt.de/kraeutergarten/2004-05-bergtee-fuer-die-gesundheit.htm
www.derbiogrieche.de/produkte/bergtee.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Griechischer_Bergtee
www.lebensbaum.de
www.sonnentor.at
www.patent-de.com/20060209/DE102004032165A1.html
www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/266944.html


Anschrift der Verfasserin:
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin
Everskamp 8
40885 Ratingen
Tel. 02054-104 77 97

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Naturheilpraxis 02/2010