Phytotherapie

Warum gegrillte Beefsteaks mariniert gegessen werden sollten:

Heilkräuter und Gewürze als Quelle von Antioxidantien

von Jens Bielenberg

Unter historischen Aspekten besitzen Kräuter und Gewürze eine lange Tradition als Geruchs- und Geschmacksverbesserer. Jedoch erwecken Gewürze unter dem Aspekt zunehmender chronischer Erkrankungen mehr und mehr das Interesse von Pharmakologen und Medizinern. Im Fadenkreuz der Untersuchungen stehen antimikrobielle, antoxidative und Antitumor-Effekte von Gewürzen und Kräutern, um das Arsenal von präventiver Strategien bei Tumorerkrankungen zu vergrößern (10/11). Da viele Erkrankungen wie altersbedingte degenerative Prozesse und metabolische Funktionsstörungen mit oxidativen Reaktionen assoziiert sind, liegt in nutritiven Antioxidantien eine große Chance der Prävention. Der folgende Artikel gibt eine Übersicht über gute natürliche Quellen von Antioxidantien aus Heilpflanzen und Gewürzen und erklärt, warum es gesünder ist, gegrilltes Fleisch mit antioxiantienreicher Marinade zu verzehren.

Der Mensch ist Aerobier. Sauerstoff ermöglicht, begrenzt aber auch sein Leben. Die im Rahmen der endogenen Stoffwechselprozesse oder durch äußere Einflüsse in unserem Organismus entstehenden reaktiven Sauerstoffverbindungen (ROS) besitzen ein hohes Schädigungspotential für alle biologische Strukturen. Aufgrund der hohen Elektronegativität ist Sauerstoff ein sehr reaktives bzw. aggressives Element. Besonders radikal sind „freie Sauerstoffradikale“. Neben dem Schädigungspotential spielen Sauerstoffmetabolite aber auch eine wichtige Rolle bei zahlreichen nützlichen Prozessen, wie bei Zytochrom P450 vermittelten Oxidationen, d.h. für den Stoffwechsel vieler Hormone sowie für die Eliminierung von Xenobiotika und von Mikroorganismen. Anders ausgedrückt sind ROS der Preis, den der Organismus für optimale Energiegewinnung durch aerobe Atmung entrichtet. Der Organismus verfügt über ein uraltes Gleichgewicht zwischen Oxidantien und Antioxidantien. Die Sicherstellung dieses Gleichgewichtes ermöglicht Leben und Überleben. Eine Störung dieses Gleichgewichtes kann zu Krankheitszuständen führen, die durch freie Radikale vermittelt werden. Die im Alter kontinuierlich abnehmenden Organfunktionen reduzieren die Bioverfügbarkeit von antioxidativ wirkenden Nahrungsbestandteilen. Ein ausreichende Zufuhr von Antioxidantien schützt nicht nur vor Krankheiten und beeinflusst auch die Geschwindigkeit von Alterungsprozessen.

In einer Untersuchung am Institut für Ernährungsforschung der medizinischen Fakultät der Universität in Oslo, Norwegen, ermittelten Dragland und Mitarbeiter den Beitrag von Gewürz- und Heilkräutern zur täglichen Antioxidantienaufnahme. Sie stellten dabei fest, dass es Unterschiede bis zum Faktor 1000 im Antioxidantiengehalt verschiedener Kräuter gibt, und dass viele Kräuter eine bessere Antioxidantienquelle sind als die meisten Früchte, Beeren, Ceralien und Gemüse. Interessant ist, dass Glycyrrhizin, Inhaltsstoff der Süßholzwurzel, die Ausgangsstoff der Lakritzherstellung ist, einen „Boostereffekt“, d.h. eine verstärkende Wirkung auf die gesamte Antioxidantienaufnahme hat (1).

Am Institut für molekulare und zelluläre Pathologie der Universität von Queensland, Brisbane, Australien, wurde die antioxidative Kapazität von 55 Heilkräutern der traditionellen Medizin untersucht, die besonders in der Urologie Anwendung finden. Grund ist, dass oxidative Zerstörung in fast alle chronischen renalen Pathologien involviert sind.

Die Bedeutung von Antioxidantien

Antioxidantien als Zellschutz

Effekt von Marinade auf die Bildung heterocyclischer Amine in gegrillten Beef-Steaks

Antioxidantiengehalt verschiedener Kräuter.

Fazit:

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Literaturübersicht:
1. Dragland, S.; Haruki, S.; Wake, K.; Holte, K.; Blomhoff, R.: Several culinary and medical herbs are important sources of dietary antioxidants, J Nutr 133,1286-90:2003
2. Hafner, U.; Müller, W.: Ewige Jugend durch Medikamente? DAZ 137(31),2712-20:1997
3. Gabor, M.: Abriss der Pharmakologie der Flavonoide Akademiai Kiado Budapest 1975
4. Gröber, U.: Orthomolekulare Medizin Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart 2000
5. Benzie, IFF.; Strain, JJ.: The ferric reducing ability of plasma as ameasure of „antioxidative power“. Anal Biochem 177,300-306:1996
6. Patrick, L.: Hepatitis C: Epedemiology and Review of Complementary/Alternative Medicine treatment. Alternative Medicine Review 4(4),220-238:1999
7. Wojcikowski, K.; Steveneson, L.; Leach, D.; Wohlmut, H.; Goge, G.: Antioxidant capacity of 55 medicinal herbs traditionally used to treat the urinary system: a comparison using a sequential three-solvent extraction process J Altern Complement Med 13(1);103-10:2007.
8. Belinky, P.;et al; The antioxydative effeccts of the isoflavan glabridin on endogenous constituents of LDL during ist oxidation. Atherosclerosis 137,49-61:1998
9. Gröber, U.: Orthomolekulare Medizin Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbh Stuttgart 2000, S.130
10. Kaefer C.M., et al. The role of herbs and spices in cancer prevention Nutr. Biochem 2008 ,19(6).347-61
11. Tapsell L.C.,et al. Health benefits of herbs and spices:the past,the present ,the future. Med J Aus 2006,185(4 Suppl):4-24
12. Smith J.S., Ameri F., Gagdil P. Effect of marinades on the formation of heterocyclic amines in grilled beef steaks. J food Sci 2008,73(6) 100-5.

Anschrift des Verfassers:
Jens Bielenberg
Raphael-Apotheke
25364 Westerhorn

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Naturheilpraxis 02/2010