Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.

Kann man mit Akupunktur den Geist heilen?

von Shudo Denmei, Präsident der japanischen Gesellschaft für traditionelle Akupunktur und Moxibustion
(Auszug aus einem Artikel von Shudo Denmei)

Übersetzt ins Englische von Stephen Brown, ins Deutsche von Maximilian Beer

Einleitung

Am 22. Symposium der japanischen Gesellschaft für traditionelle Akupunktur und Moxibustion hielt ich einen Vortrag über psychosomatische Störungen und Regulierung des Qi (1). Nun möchte ich einen Schritt weitergehen und die Methode erklären, wie man den Geist mit Akupunktur regulieren kann.
Meiner klinischen Erfahrung nach lässt sich bei Akupunktur und Moxibustion für psychologische Störungen eine bemerkenswerte Wirkung feststellen, die eventuell mit der Effektivität von Medikamenten vergleichbar ist. Ich hoffe, dass dieses Wissen weite Verbreitung findet und vielen nutzen wird.

Erschöpfung

Im Rahmen psychologischer Störungen scheint vor allem mentale Erschöpfung mehr und mehr an Bedeutung zu gewinnen. Diese Störung wird auch als das Tor zu anderen psychologischen Störungen, wie etwa Depression, bezeichnet. So konnte man in den Schlagzeilen der japanischen Tageszeitung „Ohita Dogo Shinbun” vom 5.2.2000 lesen: “Jeder dritte Japaner ist chronisch erschöpft, bei 17% beeinflusst es schon den Alltag, als Hauptursache wird Überarbeitung vermutet”.

Dies war die Schlagzeile für einen Artikel, der die Ergebnisse einer Studie des Arbeitsforschungkommittees veröffentlichte, im Auftrag des japanischen Gesundheitsministeriums. Der Vorsitzende des Kommittees, Herr Kitani, äußerte sich hierzu, dass er überrascht sei über die hohe Anzahl an Menschen, die an Erschöpfung leiden. Im internationalen Vergleich scheinen gerade Japaner ein hohes Ausmaß an Erschöpfung durchzumachen, aber selbstverständlich besteht dieses Problem auch in anderen Ländern.

Eine Studie aus den Vereinigten Staaten lässt erkennen, dass ca. 24% der Bevölkerung an Erschöpfung für länger als 2 Wochen litt, und in 60% der Fälle konnte keine Ursache gefunden werden. Weitere 2,2% mit Erschöpfung ohne klare Ursache klagten über eine Einschränkung des normalen Lebensalltags über eine Zeitspanne von mehr als sechs Monaten (2). Daher ist es für die Medizin und unser Gesundheitswesen enorm wichtig, alsbald mit Maßnahmen zu reagieren. Nimmt man dann noch in Betracht, dass die gesamte globale Bevölkerung zunehmend ein höheres Lebensalter erreicht, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich das Erschöpfungssyndrom im 21. Jahrhundert noch weiter ausbreiten wird.

Hinsichtlich der Ätiologie und Physiologie von Erschöpfung ist unser Wissen aber noch sehr begrenzt, außerdem gibt es bislang noch kein einschlägiges Behandlungsprotokoll. In der asiatischen Medizin jedoch ist die Behandlung relativ unkompliziert, indem man dem Konzept folgt, die Krankheit schon in der Entstehung zu behandeln. Außerdem konnte ich eine besonders wirksame Behandlungsweise entwickeln, die bei allen Patienten anwendbar ist und unmittelbar nach der Behandlung das Gefühl von Erschöpfung beheben kann. Ich glaube, dass es das Geheimnis zu einer echten Meisterschaft in Akupunktur ausmacht.

Differenzierung von Erschöpfung
Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS)
Erschöpfung aus Sicht der Klassiker
Meridiansymptome (Muster)
Meridiantherapie
Behandlungsprotokoll:
Fallbeispiel:
Die Einstichmethode mit Superrotation
Die Einstichmethode mit Superrotation
Länge und Durchmesser der Nadeln für SuperrotationEinstichtiefe bei der Superrotation

...

Literatur und Quellen
1. Shudo Denmei, Psychosomatic Problems and Regulation of Qi, The Journal of Japan Traditional Acupuncture and Moxibustion Society, Vol. 22, No. 3, 1996, p. 5-10.
2. Kitani Teruo (Vorsitzender), Hiro-no-Jittai-Chosa-to-Kenkozukuri-no-Tame-no-Hirokaifuku-Shuho-ni-Kansuru-Kenkyu (Study on Survey of Fatigue and Methods to Recover From Fatigue to Build Health) Ministry of Health and Welfare Research Committee on Fatigue, Auszug aus dem Internet.
3. Suzuki Shuro, Kameyama Masaya, Naika Shoko Shindangaku (Diagnose von Symptomen in der inneren Medizin), Fujii Jyun, Fatigue, Nanko-do, 1985, p.36.
4. Okamoto Ippo, Manbyo Kaishun Byo-in Shinan (Ursachenleitfaden zur Behandlung von zehntausend Erkrankungen), Acupuncture Classics Collection Vol. 8, Orient Publishing, Osaka, Japan, 1985, p54-57.
5. Chao Yuanfang, Zhu Bing Yuan Hou Zhong Lun (Allgemeine Abhandlung über Ursache und Symptome von Krankheiten), Toyo Igaku Kenkyu-kai, Osaka, Japan, 1981, p.33.
6. Shinkan Koutei Daikei Reisu (Neue Edition des Huangdi Neijing Lingshu), erstes Kapitel, Japan Meridian Therapy Association, 1992, p.309.




Kurse mit Herrn Denmei finden statt auf dem TCM-Kongress Rothenburg 2010:
Freitag, 14.05.2010
Samstag, 15.05.2010
Sonntag, 16.05.2010
09.00 – 12.30, 15.00 – 18.00 Uhr
15.00 – 18.00 Uhr
09.00 – 16.00 Uhr


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Naturheilpraxis 02/2010