Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V

Die Milz in der Augendiagnose

von Luzia Steiner

Die Milz ist zwar kein lebensnotwendiges Organ, aber nicht desto trotz spielt sie aus naturheilkundlicher Sicht eine zentrale Rolle für den Organismus. In der Humoralpathologie wird sie sogar „die Lunge des Abdomens“ genannt und steht für die Elimination der Schwarzgalle sowie für die Befeuchtung der Gewebe. Zu ihren physiologischen Aufgaben gehört es u.a. gealterte, verformte sowie mit Antikörpern beladene Blutzellen zu eliminieren, junge Retikulozyten auszureifen und nach einer antigeninduzierten Differenzierung von Lymphozyten, diese auch zu proliferieren. Damit ist sie eine unabdingbare Voraussetzung für ein intaktes Immunsystem.

Bild 1: Diese Patientin (weiblich, linke Iris) litt an Verdauungsbeschwerden und neigte immer wieder zu Anämie. Ein Zusammenhang der Anämie mit dem Eisenstoffwechsel in der Milz ist in Betracht der Milztransversale denkbar. Trotz der Reizradiäre im Herzsektor (15 Minuten) besteht bei dieser Patientin keine Herzsymptomatik.

Die Milz kann sich in der Iris auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen (Liste 1 - siehe Naturheilpraxis 01/2010). Topographisch stellt sich die Milz in der linken Iris zwischen 20 und 25 Minuten dar. Mögliche Zeichensetzungen in diesem Bereich sind meist radiale Lockerungen, die am Krausenrand beginnen und bis zum Ziliarrand reichen können. Ab und zu zeigt sich auch ein Milzdreieck, ähnlich dem Leberdreieck. Eine Aufhellung lässt einen entzündlichen Prozess, ein dunkles Milzdreieck eine mangelnde Durchblutung im Organ und damit eine Funktionseinschränkung vermuten. Lakunen, Krypten oder Defektzeichen in diesem Bereich werden nicht der Milz zugeordnet. Milzzeichen korrespondieren oft mit einer hellen dritten Region (Blut-Lymph-Zone), was im Hinblick auf ihre physiologische Funktion als sekundäres Lymphorgan schlüssig erscheint. Transversalen sind topolabil zu beurteilende Zeichen, die auf Anschoppung und venöse Stase hinweisen. Da sich venöse Stauungen als erstes in Milz und Leber aufbauen, darf bei der aufsteigenden Transversale im Milzsektor allemal an die Milz gedacht werden. Vaskularisierte Transversalen verstärken den Aspekt der Stauung. Schimmel verweist auf eine häufig bestehende Korrelation zwischen Herzfunktion und Milz. Eine Milztransversale, die bis zum Herzsektor hochsteigt, werten Lindemann und Wenske sogar als Disposition zum Herzinfarkt (Bild 1). Die Patientin in Bild 1 konnte diese These allerdings nicht bestätigen. Sie kam wegen Verdauungsbeschwerden und Anämie in die Praxis und hatte keinerlei Herzbeschwerden.

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Bilder: Hermann Biechele

Anschrift der Verfasserin:
Luzia Steiner
Maistr. 5
80337 München

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Naturheilpraxis 01/2010