Die Mistel

Anthroposophisches Arzneimittel zur Behandlung der Tumorerkrankung und zur Behandlung des Immunsystems: Die Mistel

Die Bedeutung der Selbstregulation für die Salutogenese

von Stefan von Löwensprung

Die Mistel ist in der Naturheilkunde seit langem als Arzneimittel bekannt, z. B. zur Behandlung von Bluthochdruck. Für die Tumorbehandlung wurde sie erstmals von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie vorgeschlagen, u.a. im 13. Vortrag des ersten Kurses für Ärzte, in dem wichtige Grundlagen für die Anthroposophische Medizin gelegt wurden1). Die Mistel als Arzneimittel für die Tumorerkrankung soll, – unabhängig von den heute bekannten Inhaltstoffen vor diesem Hintergrund dargestellt werden.
Der Anthroposophischen Medizin liegt das anthroposophische Menschen- und Naturverständnis zugrunde. Hier werden vier Ebenen unterschieden:

Der physisch-stoffliche Leib verbindet und uns mit der gesamten Natur, besonders mit dem Mineralreich. Diese Ebene wird mit den modernen Methoden der Naturwissenschaft beschrieben, untersucht und behandelt mit den Methoden der Schulmedizin, die auf dieser stofflichen Ebene unseres Wesens Großartiges vollbringen kann. Charakteristisch für diese physisch-stoffliche Ebene ist die Raumgestalt und deren Struktur.

Von der Konzeption bis zum Todesmoment ist sie von einer zweiten Ebene durchdrungen, die Lebensorganisation genannt wird; sie hält am und im Leben und sorgt für Aufbauprozesse und Regeneration, ermöglicht rhythmische Prozesse in der Zeit. Für uns besonders erlebbar ist sie in der Zeitgestalt der Entwicklung im Pflanzenreich, aber auch in den rhythmisch gegliederten Zeitprozessen im Tierreich und in den Entwicklungsgesetzmäßigkeiten z.B. des menschlichen Lebenslaufes.

Die dritte Ebene ist die Seelenorganisation, sie ist Träger der Emotionen (Sympathie, Antipathie) und des Bewusstseins. Sie wirkt formgebend und begrenzend, auch abbauend-gestaltend in die aufbauende Lebensorganisation. In der Tierwelt tritt uns diese Ebene sehr differenziert entgegen und wird uns als inneres Erleben wahrnehmbar in allem, was unter Psyche zusammenfassend beschrieben wird.

Die spezifisch menschliche Ebene ist charakterisiert durch die sogenannte Ich-Organisation. Sie zeigt sich in der individuellen Biographie, im Selbstbewusstsein und in der Freiheit, die uns Menschen auszeichnet. Durch sie können wir die Umwelt nach unseren Vorstellungen bewusst im Hinblick auf ein selbstgewähltes Ziel gestalten und umgestalten, die Natur auf eine höhere Ebene der Kultur erheben.

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Literatur:
1) Rudolf Steiner: Geisteswissenschaft und Medizin, GA 312, Vortrag vom 02.04.1920 (1985)
2) Anette Bopp: Die Mistel – Heilpflanze in der Krebstherapie (2006)
3) Angelika Overstolz: Iscador – Mistelpräparate aus der anthroposophisch erweiterten Krebsbehandlung (2005)
4) Kiene/Kienle: Die Mistel in der Onkologie (2003)
5) Aaron Antonovsky: Salutogenese (1997)
6) Joachim Faulstich: Das heilende Bewusstsein (2008)
7) Volker Fintelmann: Intuitive Medizin, Kap. 11: Die Krebskrankheit (2007)

Anschrift des Verfassers:
Stefan von Löwensprung
Arzt
Waidhofener Straße 4
73540 Heubach
Internet: www.von-loewensprung.de

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Naturheilpraxis 12/2009