KREBSFORUM

Gedanken zur Diskussion über die Notwendigkeit der Lymphadenektomie1

Von Hermann Massinger

Das Mammakazinom ist seit der Antike bekannt. Im Papyrus Ebers, 1530 v. Chr., findet sich die Beschreibung eines Brustkrebses mit Ausbreitung auf die Achselhöhle.

Im 1. Jahrhundert n.Chr. wird von Leonides eine Behandlung durch Brennen und Schneiden beschrieben. Die moderne operative Krebstherapie begann Mitte/Ende des 18. Jahrhunderts; eine effizientere Anästhesie und Schmerztherapie hat damals differenziertere Operationen möglich gemacht. In Deutschland treten derzeit jährlich etwa 46000 Ersterkrankungen der Brustdrüse auf.

Die Operationsmethoden von William Halsted (1852- 1922) haben über ein Jahrhundert weltweit die Standardtherapie bestimmt; dabei wurde die ganze Brustdrüse, der große und kleine Brustmuskel und die Lymphknoten der Achselhöhle entfernt. Diese Vorgehensweise hat sich bis Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts erhalten. Die Radikalität des Eingriffes führte zu erheblichen Folgebeschwerden des Schulter-Armbereiches, der Hautsensibilität, der Körpersilhouette. u.a.; sie löste nicht selten eine Lymphabflussstörung aus. Der berühmte Krebschirurg K. H: Bauer hat Mitte des letzten Jahrhunderts die Notwendigkeit der Lymphadenektomie, nicht nur beim Mammakarzinom, sondern auch bei allen anderen epithelialen Tumoren festgeschrieben.

Große Verdienste um die Verfeinerung der Methoden und die Minderung der OP- Folgen hat sich Umberto Veronesi (Mailand) erworben, dessen Variationen der Operation haben zu einer erheblichen Verbesserung der postoperativen Morbidität beigetragen. Viele Therapeuten haben seither weitere Abwandlungen des operativen Vorgehens entwickelt und die Folgemorbidität verringert. Die Erhaltung der gewohnten Körpersilhouette hat das Selbstwertgefühl ohne Verschlechterung der Heilungserfolge, deutlich verbessert. Derzeit wird noch bei etwa 20% der Tumoren die Entfernung der Brustdrüse für nötig erachtet; bei 80% sind die Lumpektomie, die Quadrantenresektion, die subkutane Mastektomie mit gleichzeitiger Protheseneinlage oder mit plastischem Brustaufbau, meist aus köpereigenem Gewebe, Standard. Am „Dogma“ der Lymphadenektomie hat die Erkenntnis der Bedeutung des Wächterlymphknotens (Sentinel) erstmals gerüttelt, dabei wird bei negativem Tumornachweis im „Wächter“ auf eine weitere Revision der Achselhöhle verzichtet. Bei positivem „Sentinel“ ist die Entfernung der Lymphknoten im Level I und II (mindestens 10 Lymphknoten) weiterhin Bestandteil der Leitlinien. In den vergangenen Jahrzehnten wurde der Nutzen der Lymphadenektomie gelegentlich kontrovers diskutiert, das Vorgehen aber beibehalten.

Physiologie des Lymphsystems

Theorien der Metastasierung

Lymphadenektomie Nutzen? (LAD)

Nachteil der Lymphadenektomie

Lymphozele Lymphödem

Zusammenfassung

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1 Deutsches Ärzteblatt: 3. 7. 2009 Dr. Vera Zylka-Menhorn: Ist Lymphadenektomie noch zeitgerecht?

Anschrift des Verfassers:
Dr. Hermann Massinger
Gernerstraße 27
80638 München

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Naturheilpraxis 12/2009