FACHFORUM

Vielschichtig in Diagnose und Therapie: Die Schilddrüse

Von Peter Germann

„Was machen Sie therapeutisch bei einer springenden Schilddrüse?“ –
„Ich überweise den Patienten zu einem Kollegen, den ich nicht leiden kann.“
(Dialog zwischen Zuhörer und Referent bei einer Fachfortbildung)

Die Glandula thyroidea gehört zu den Drüsen der inneren Sekretion und kann in ihrer Störung oder Pathologie mannigfaltige Symptome hervorrufen, welche nicht nur am Ort des Geschehens zu diagnostizieren sind. Sie steht auch nicht für sich allein, sondern ist in einen Regelkreis eingebunden, den die Naturheilkunde differenzierter sieht, als die Schulmedizin.

Die Über- oder Unterfunktionen dieses Organs sind relativ einfach in den Griff zu bekommen – sie sind allerdings auch die Ausnahme. Weitaus häufiger ist es, dass die Schilddrüse vom Normzustand in die Hyper- und dann wieder in die Hypofunktion springt. Eine einmalige diagnostische Laborbestimmung führt somit zu einer nicht befriedigenden Aussage.

Alle Drüsen stehen in einer Hierarchie. So kann der Hypothalamus als Befehlszentrale eingestuft werden und die Hypophyse als verteilende Instanz an die Schilddrüse, die Nebenschilddrüse, Nebenniere, Ovar und Hoden sowie für den Pankreas. Die Hirnanhangsdrüse ist allerdings auch noch an weiteren biochemischen Prozessen beteiligt. Liegt in dieser Kette ein „Knackpunkt“ vor, kann es auch an nicht direkt betroffenen glandulären Anteilen zu Störungen oder Erkrankungen kommen. Dies sind operative Eingriffe an der Schilddrüse, Sterilisationen – aus Sicht der TCM eine energetische Katastrophe – Stress mit ständiger Adrenalinausschüttung und somit Auslehrung der Nebennierenrinde oder Hypophysenirritationen unterschiedlichster Art. Verursacht werden kann dies unter anderem auch durch Schwermetallablagerungen, welche über das Fließsystem die Hirnschranke überschritten haben. Letzteres geschieht häufig bei falsch durchgeführten Ausleitungsverfahren.

Hat der Patient verschiedene Metalllegierungen im Mund, beispielsweise Amalgam und Gold, so kann es in der Kombination mit Speichel und saurem Mundmilieu zu einem Spannungsaufbau kommen. Die unterschiedlichen Zellarten arbeiten in der Regel mit einem Potential von 20 bis 90 Millivolt – diagnostisch messbar sind teilweise bis zu 900 mV. Hierdurch kommt es vor allem im Mundraum und topografisch darum herum zu Zelldepolarisationen, was zu Schilddrüsengeschehen, Tinnitus, Sehstörungen, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen führen kann. Bei Spannungsaufbau gibt der Patient häufig einen metallenen Geschmack, vermehrten Speichelfluss sowie ein Brennen an der Zungenspitze an.

Trägt der Betroffene noch eine Brille mit Metallbügeln, so kann die Spannung auf den Schläfenbereich und somit auf Meridiane geleitet werden, welche diese über die Energiebahnen körperweit verteilen und an absolut topografisch untypischen Punkten, Systemen oder Organen Beschwerdebilder hervorrufen.

Eine weit verbreitete Diagnose ist in den letzten fünfzehn Jahren der Morbus Hashimoto. Die Entzündung der Schilddrüse weist unterschiedliche Formen auf, wobei häufig ein Fokalgeschehen dahinter steht.

Ein chronisch entzündlicher Prozess im Organismus – drei Viertel werden laut Statistik als Kopfherde diagnostiziert – ist nicht selten Ursache oder nach Dr. Reckeweg der letzte Impuls, welcher die Kompensationsmechanismen des Körpers zum Zusammenbruch bringt.

Auch Erreger in ihrer Chronizität, übrigens sind diese weitaus häufiger, als die akuten Formen, können Prozesse herbeiführen, welche mit ihren akuten Beschwerdebildern oft gar nichts zu tun haben. So kann eine chronische Belastung mit einem Epstein-Barr-Virus, Yersinien oder Herpes zu Schilddrüsensensationen führen, welche therapeutisch nicht in den Griff zu bekommen sind, wenn nicht der Mikroorganismus in Kombination mit einer Entgiftung angegangen wird. Das gleiche gilt auch für Varizellenimpfungen.
Die bisher aufgezählten Punkte sollen mit untermauern, wie vielschichtig und auch schwierig Schilddrüsenentgleisungen unterschiedlichster Art zu diagnostizieren sind. In der Irisdiagnose zeigen sich auf drei Uhr rechts und neun Uhr links oft Leitgefäße in den Skleren.

Der Ziliarrand und das angrenzende Stroma kann schmutzige Ablagerungen aufweisen, ebenso sind Hypophysenzeichen, nicht selten in Form eines Solitärpigmentes auf kurz vor beziehungsweise nach zwölf Uhr zu sehen.

Auch die glandulär schwache Disposition weist Schilddrüsenunregelmäßigkeiten auf. Hierbei ist um die Darmkrause eine multiple, topolabile Lakunenanordnung zu erkennen, die in der Regel ein abgedunkeltes Stroma im Schilddrüsenbereich aufweist. Therapeutisch sind langfristig cerebrale Impulsgaben indiziert. (Abbildung)

Bei leichten Schilddrüsenüberfunktionen benötigt der Patient eine Rezeptur, welche ausgleichend, abschirmend und entspannend wirkt. Dazu gehört folgende Teemischung:

Rp.
Leonuri cardiacae hb. (Herzgespann) 25.0
Lycopi hb. (Wolfstrapp) 25.0
Lupuli strob. (Hopfen) 25.0
Melissae fol. (Melisse) 25.0
M.f.spec. 1 Teelöffel auf 1 Tasse Aufguss, 5 Min. ziehen lassen, 3 x 1 Tasse täglich verteilt trinken

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Anschrift des Verfassers:
Peter Germann
Viriditas – Das Gesundheitshaus / Phytaro Heilpflanzenschule Dortmund
Im Karrenberg 56
44329 Dortmund

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Naturheilpraxis 12/2009