FACHFORUM

Prozesse des Alterns und der Degeneration — eine Annäherung

von Uwe Sieber

„Fluch dem Alter! Es bringt nur Leid, Schmerz und Tod“ (Euripides)*

oder doch

„Es gibt eine Blüte auch bei Runzeln“…? (Apollonius von Rhodos)**

*Euripides (geb. 485/484 oder 480 v.Chr., gest. 406 v. Chr.), der letzte der drei großen klassischen Dichter – gemeinsam Aischylos und Sophokles.
**Apollonius von Rhodos (geb. 295 v. Chr., gest. 215 v.Chr.), Verfasser des bekannten Epos „Argonautika“, von 270 – 245 v. Chr. Bibliothekar der weltberühmten Bibliothek von Alexandria.

1. „Altersdegeneration“

Degeneration ist laut Pschyrembel „Entartung, Ersatz vollwertiger Substanz durch minderwertige“, sowie die „Schädigungen spezifischer Zelleigenschaften, verschlechterte Fähigkeit zur Entwicklung, Anpassung und Heilung“.

Altern wird in derselben Quelle beschrieben als die „psychischen und physischen Veränderungsprozesse der Rückbildungsphase des menschlichen Organismus“, die gefolgt werden durch „Schlackenablagerungen, Wasserverarmung, Elastizitätsverlust, Erschlaffen der Haut, Brüchig werden der Knochen, ggf. Abnahme der Körpergröße, Abnahme der Leistungsfähigkeit aller Organe und Organsysteme, Verlangsamung geistiger
Abläufe, Vergesslichkeit, Umstellungsschwierigkeiten“.

Daraus folgt, dass die Prozesse des Alterns und der Degeneration untrennbar miteinander verbunden sind. Da das Alter (leider) jeden Menschen trifft ist damit auch das Schicksal der Degeneration (dito; leider!) für jedermann / frau völlig normal und unausweichlich! Da der Begriff der Degeneration per se somit einen völlig gewöhnlichen und nicht pathologischen Ablauf beschreibt, stehen dem naturheilkundlich orientierten Therapeuten ausschließlich diejenigen Degenerationsverläufe zur therapeutischen Intervention offen, welche nicht „physiologisch“, das heißt entweder zur Unzeit (= verfrüht) oder nicht angemessen ablaufen! Da die Prinzipien der Naturheilkunde oder TEM (=traditionelle europäische Medizin) – an welchen sich der Behandler im Idealfall orientiert (und welche er demnach auch kennen sollte!) – auf Modellen und Theorien fußt, welche bereits zu Zeiten des Apollonius existiert haben (siehe Quellen der Bibliothek von Alexandria), ist zunächst abzuklären, ob diese Modelle und Handlungsmaximen für die moderne Medizin der Neuzeit überhaupt noch tauglich sind. Auf das konkrete Thema bezogen heißt das abzuklären, ob der Begriff des „Alters“ und die Phase des „Alterns“ in Antike und Neuzeit noch dieselben Zustände beschreiben. Nur wenn das der Fall ist können die Lehren der TEM auch therapeutische Hilfen für die heutigen Zustände unnatürlichen Alterns / unnatürlicher Degeneration anbieten.

2. Grundlagen des Alterungsprozesses / der Degeneration

3. Die Degeneration in ihren beiden Formen

4. Folgen der Degeneration

5. Diagnose der Degeneration

6. Therapie der Degeneration bei besonderer Berücksichtigung der Schüßlerschen Biochemie

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Anschrift des Verfassers:
Uwe Sieber
Heilpraktiker
Manhardtwinkl 1
83714 Miesbach

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Naturheilpraxis 11/2009