Atemtrakt

Chronische Bronchitis

Von Hermann Massinger

Die akute Bronchitis ist die häufigste Erkrankung der Bronchialschleimhaut, sie ist meist viral bedingt und tritt im Rahmen einer Erkältung auf. Bei sonst gesunden Menschen klingt die akute Bronchitis in etwa 2 Wochen – ohne ernstzunehmende Folgen – ab, bei längerem Fortbestehen, – über 6 – 8 Wochen und länger – ist eine diagnostische Abklärung angezeigt. Etwa 90 % der Bronchialerkrankungen sind viral bedingt. Viren schädigen primär die physiologischen Abwehrmechanismen des Bronchialsystems und erleichtern den Weg für dessen bakterielle Besiedlung. Luftschadstoffe, Feinstaub und Smogbestandteile sowie Rauchen wirken verschlimmernd und sind Wegbereiter für die chronische Bronchitis; und können zur Entstehung einer Lungenentzündung führen.

Als chronische Bronchitis (CB) wird die mehrfache Entzündung des Bronchialsystems, die in zwei oder mehr aufeinander folgenden Jahren auftritt und bis 3 Monate dauert, definiert. Neben Husten geht die CB immer mit Sekretion einher, sie ist bei längerer Dauer nicht nur lästig, sondern durch die Gefahr einer Lungenschädigung gefährlich; eine bestehende COPD Erkrankung kann diese verschlimmern. „Omas Heilmittel“ allein sind nicht ausreichend; differenziert ausgewählte Naturheilmittel haben einen hohen Stellenwert bei jeder Art von Bronchitis und nachgewiesene Wirkungen, daher ist diese Therapie beim Patienten beliebt und nachgefragt.

Therapiemöglichkeiten der Naturheilkunde

Die akute Bronchitis, die vorwiegend im Rahmen eines grippalen Infektes auftritt, beginnt mit Schnupfen und trockenem Husten, sollte in den ersten Tagen mit (Bett)-Ruhe und symptomatischen Maßnahmen behandelt werden. Die synthetischen Schnupfenmittel bringen eine rasche Linderung der lokalen Reizung und Absonderung, sie trocknen aber die Nasenrachenschleimhäute stark aus und können dem Eindringen von Bakterien den Weg bahnen.

Nasentropfen mit physiologischer Kochsalzlösung, Bepanthen oder Salzlösungen (auch zu Inhalationen oder zum Verdampfen, ggf. mit einigen Tropfen eines schleimhautwirksamen ätherischen Öls) wirken abschwellend, reizmildernd und begünstigen die Regeneration des geschädigten Flimmerepithels. Bewährte Fertigprodukte sind Rhinodoron Nasenspray (mit Aloe Zusatz), Euphorbium comp. Nasenspray u.ä. Eine Schwitzkur zu Beginn wirkt dem Virusinfekt entgegen, auch Brustwickel oder kalt/warme Wechselduschen und das Einreiben ätherischer Öle fördern nachhaltig die Heilung.

Die Symptome einer Erkältungskrankheit sind Gliederschmerzen, Müdigkeit, Mattigkeit, meist auch Kopfschmerzen und wässrige Sekretion der Nase; die Beteiligung des Bronchialsystems wird durch trockenen Husten angezeigt. Das weitere Vordringen der Infektion in die tiefer gelegenen Atemwege geht mit Kratzen und Schmerzen im Hals, oft mit Fieber, Schmerzen im Brustkorb, Schluckbeschwerden, trockenem Reizhusten und echtem Krankheitsgefühl einher.

Die Therapie des trockenen Hustens beginnt mit reichlich Flüssigkeitszufuhr, ideal in Teeform zur Förderung des Schutzfilms, da jede Art der Befeuchtung die Schleimhäute beruhigt und den Reizhusten lindert. Das gute, alte Hustenbonbon oder die Lutschpastille mit einem geeigneten Heilmittelzusatz wirkt nicht nur subjektiv erleichternd, sondern auch schleimhautschützend und regenerierend; jeder kennt diesen hustenunterdrückenden Effekt beim Konzertbesuch. Einreibungen mit ätherischen Ölen sind virushemmend und schleimhautschützend.

„Phytos“ bei trockenem Husten sind Lindenblüten, Spitzwegerich Blätter und Eibischwurzel, Isla- Moos, Salbeiblätter, Efeublätter, Königskerze und besonders die Primelwurzel, die über die Lunge ausgeschieden wird. Hilfreiche Wirkstoffe sind Thymol, Borneol, Pinen, Cineol, Phenolsäuren, Gerbstoffe, Saponine u.a., deren Anwendung im natürlichen Verbund der ganzen Pflanze den Einzelstoffen überlegen ist. Teegemische (Kaltauszug, Aufkochung, Übergießen mit kochendem Wasser) oder die Extraktion der Gesamtwirkstoffe als Tinktur sind in der Wirkung gleichwertig und können den Vorlieben der Kranken (Tabelle 1) entsprechend verabreicht werden.

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Anschrift des Verfassers:
Dr. med. H. Massinger
Gerner Str. 27
80638 München

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Naturheilpraxis 11/2009