Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.

Gedanken zur Ernährung im Herbst

von Helmut Magel

Den Herbst mit allen Sinnen genießen

„Der Herbst ist kühl, der Wind bläst stark, und die Luft ist klar. Man sollte den Geist befrieden und so die Auswirkung der Herbststürme mildern. Geistige Tätigkeiten sollte man mäßigen, um das Herbst-Qi auszugleichen, und mit Gefühlsäußerungen zurückhaltend sein, um das Lungen-Qi zu harmonisieren.“ So steht es in dem Medizin-Klassiker „Neijing Suwen“ der alten Chinesen.

Im Zyklus der Fünf Elemente ist der Herbst die Zeit der Lunge. Ihr ist die Trauer zugeordnet. In allen Kulturkreisen erinnert der Herbst an das Vergängliche:

Ich lieb den Herbst, im Blicke Trauer.
In stillen Nebeltagen geh
Ich oft durch Fichtenwald und seh
Vor einem Himmel, bleich wie Schnee,
Durch Wipfel wehen dunkle Schauer.
Soll ich Vergangenes nicht beschwören?
Soll, was da war, nie wieder sein?
Die Fichten nicken dunkel, hören
Gelassen zu und flüstern Nein.
(Iwan S. Turgenjew)

Lunge und Dickdarm schützen

Der Herbst-Wind wird rauer und kälter. Es ist die Zeit, in der man gerne nach Hause ins Warme kommt, um etwas Heißes zu trinken. Viele Menschen haben eine leicht melancholische Stimmung. Man ist geneigt, sich mehr in sich selbst zurückzuziehen. Dies gehört zum Leben und hat nichts mit einer Depression im medizinischen Sinne zu tun.

„So wie das Wetter im Herbst unwirtlicher wird, so verändert sich auch das emotionale Klima. Deswegen ist es wichtig, Ruhe und Frieden zu bewahren und nicht in Depressionen zu verfallen, denn nur so kann der Übergang zum Winter reibungslos verlaufen. Es ist die Zeit, Geist und Energie zu sammeln, sich auf weniges zu konzentrieren und die Begierden im Zaum zu halten.“ („Der Gelbe Kaiser“, S. 22)

Im Herbst überwiegt die Trockenheit, die Körpersäfte ziehen sich zurück und bereiten sich auf den Winter vor. Die Funktionsfähigkeiten von Lunge und Dickdarm müssen besonders geschützt werden. Störungen können sich als trockener Husten oder Verstopfung zeigen.

Die Jahreszeiten wirken unterschiedlich auf den Menschen ein: „Im Frühjahr wachsen Kinder am schnellsten, im Spätherbst am langsamsten; der Juni dagegen ist die Zeit der größten Gewichtsabnahme, der Oktober die der stärksten Zunahme.“ (Dieter E. Zimmer, S. 8)

Spätsommer — Übergangszeit



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Naturheilpraxis 10/2009