STELLUNGNAHME

Psychohygiene — zur Prophylaxe psychischer Disharmonien

von Lothar Wagner

Begriffsdefinition

Psychohygiene ist die Lehre vom Schutz und der Erlangung der seelischen Gesundheit. Nach C. W. Beers und Adolf Meyer gehören zu ihren Hauptaufgaben:

1. Sorge für die Erhaltung der geistigen Gesundheit, Verhütung von Geistes- und Nervenkrankheiten und Defektzuständen
2. Vervollkommnung der Behandlung und Pflege der psychisch Kranken
3. Aufklärung über die Bedeutung der psychischen Anomalien für die Probleme der Erziehung, des Wirtschaftslebens, der Kriminalität und überhaupt der menschlichen Verhaltensweisen

Historie

Der Begriff wurde bereits im Jahre 1900 von dem deutschen Psychiater Robert Sommer (1864–1937) verwendet, der 1896 die Psychiatrische Klinik Gießen begründet hat; 1924 gründete Sommer den Deutschen Verband der Psychohygiene.

Das Konzept der Psychohygiene, auch psychische Hygiene genannt, spielte eine Rolle im Ghetto Theresienstadt (Konzentrationslager/Tschechien), wo der Wiener Arzt und Begründer der Existenzanalyse Viktor Frankl ein „Referat für psychische Hygiene“ eingerichtet hatte – eine Art Krisenintervention. Die meisten Ankommenden waren unvorbereitet und deshalb schockiert von dem, was sie in Theresienstadt vorfanden. Frankl ging davon aus, dass bei entsprechender Hilfestellung die Überlebenschancen größer seien.

Heinrich Meng (ursprünglich Arzt in Stuttgart) lehrte in Basel an der Universität ab 1945 auf den eigens für ihn errichteten ersten Lehrstuhl für Psychohygiene.
Auf sein Forschungszentrum, zu dem Gelehrte aus aller Welt kamen, sowie die Mitbegründung einer wissenschaftlichen Bibliothek für Psychohygiene geht die Entstehung von Gesellschaften für Psychohygiene in vielen Ländern zurück.

Umsetzung der Psychohygiene

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Lothar Wagner



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Naturheilpraxis 10/2009