Blätter für klassische Homöopathie

Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Klassische Homöopathie

Borreliose - ein neuer Affe unter den Krankheiten

von Heike Ibach

Zusammenfassung:

Die Zahl der durch Zecken übertragenen Borrelioseinfektionen nimmt deutlich zu. Da das klinische Bild unterschiedlichste Formen annehmen kann, ist es als Therapeut wichtig die Symptome der Borreliose zu kennen. Weitere Schwierigkeiten kommen durch die Unsicherheiten bei der Labordiagnostik, die oft nicht mit dem Krankheitsbild übereinstimmt. Klinisch sind Parallelen zur Syphilis zu erkennen, die ebenfalls durch Spirochäten übertragen wird.

Schlüsselwörter
Borreliose, Lyme disease, Zecken, Syphilis, Spirochäten, Borrelia burgdorferi, Jarisch-Herxheimer-Reaktion, Erythema migrans

In den letzten Jahren haben wir einen deutlichen Anstieg an Borrelioseinfektionen zu verzeichnen. Immer mehr Patienten leiden unter chronischer Borreliose, oder es stellt sich bei der Anamnese heraus, dass eine Infektion in der Krankenvorgeschichte stattgefunden hat, ohne dass Symptome zurückgeblieben sind. Da Diagnose und Therapie oft große Schwierigkeiten bereiten, ist es wichtig sich mit dem Krankheitsbild auseinanderzusetzen.
Im Jahr 1907 entdeckte der Straßburger Arzt Borrel neue schraubenförmige Bakterien, sog. Spirochäten, die nach ihm benannt worden sind. Als es 1975 in Lyme, in der Nähe von Connecticut, zu einer Arthritisepidemie kam, die vor allem junge Menschen betraf, stellte man fest, dass die Krankheit nach dem Stich einer Hirschzecke entstand und oft mit nachfolgender roter Hautveränderung in Erscheinung trat. Erst sieben Jahre später, 1982, entdeckte dann der Bakteriologe Willy Burgdorfer im Magen von Zecken diese schraubenförmigen Spirochäten, die als Auslöser der Arthritis im Verdacht standen, die Borrelia burgdorferi.

Neben den Zecken werden die Borrelien auch durch Stechmücken oder Flöhe übertragen, in der Literatur ist ein Fall nach einer Bluttransfusion bekannt. Der häufigste Überträger ist jedoch eindeutig die gemeine Schildzecke, Ixodes ricinus, auch als Holzbock bekannt. Da die Zecke einen Stechapparat besitzt, sprechen wir vom Zeckenstich.

Die Entwicklung der Zecke findet in vier Stadien statt: Ei, Larve, Nymphe und als letztes die adulte Zecke. Aus 3000 Eiern werden etwa 1000 Larven, daraus 50 Nymphen, daraus nur zwei adulte Zecken. Der ganze Zyklus dauert zwei bis drei Jahre. Zwischen jedem dieser Stadien wird eine Blutmahlzeit benötigt, bei der es dann zur Übertragung der Borrelien kommen kann.

Die Eier sind meist borrelienfrei, die Larven oder Nymphen werden durch die Blutmahlzeit an Kleinnagern infiziert, die Infektionen am Mensch finden vor allem durch Nymphen oder durch adulte Zecken statt. Es ist bekannt, dass Rehe, Kleinnager und Vögel selbst nicht an der Borreliose erkranken, während z.B. Hunde und Pferde daran erkranken können. Man vermutet, dass 15% bis 25% der Zecken infiziert sind, in Hochrisikogebieten, dazu gehören Teile von Süddeutschland, sogar bis 50%. In Deutschland kommt es im Jahr zu ca. 60000 Neuerkrankungen; dazu im Vergleich die FSME – hier gab es 2007 266 Fälle zu verzeichnen.



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Naturheilpraxis 10/2009