Elektronische Verfahren

Wie sich zwei ganz unterschiedliche Verfahren ergänzen: Augendiagnose und Energetische Testung

von Hermann Biechele

„Die Augendiagnose liefert uns Informationen über den Organismus, wie sie sonst mit keiner Methode zu erhalten sind.“ So haben wir es gelernt und so lehren wir es in unseren Kursen. Konstitutionsdiagnostik, Mesenchymdiagnostik, Organdiagnostik, neurologische Diagnostik, Gefäßdiagnostik und vieles mehr (s. Literaturangaben: Iridologie 2) lässt sich beim Blick auf das Auge betreiben. Seriöserweise wird aber natürlich niemand diese Methode zur alleinigen und ausschließlichen Informationsquelle erheben. Ausführliche Eigen- und Familienanamnese, körperliche Untersuchung, Laboruntersuchungen, bildgebende Verfahren und die verschiedenen Testverfahren sind wahlweise hinzu zu ziehen. Anhand zweier Praxisbeispiele möchte ich aufzeigen, wo die Augendiagnose an ihre Grenzen stößt und wie ich diese diagnostischen Lücken mit Hilfe der Vernetzten Testtechnik nach Martin Keymer zu schließen versuche.

Befunderhebung aus dem Auge

Auch wenn die Versuchung groß ist, bei bekannten klinischen Diagnosen im Auge nach entsprechenden Zeichen zu suchen, plädiere ich für den umgekehrten Weg. Am Anfang steht die möglichst unvoreingenommene Befunderhebung aus dem Auge. „Genotyp und Phänotyp zusammen geben die psychosomatische Union des Individuums“ (Josef Angerer), welche die „Leitschiene in die Pathologie“ (Josef Deck) erklärt.

Konstitutionsdiagnostik

Bei der konstitutionellen Bewertung halte ich mich im folgenden an die Einteilung nach Josef Deck, wie sie von den meisten iridologischen Schulen verwendet wird.
Grundkonstitution:
Blaues Auge = Lymphatische Konstitution
Braunes Auge = Hämatogene Konstitution
Beide Anteile in wechselnder Dichte = Mischkonstitution
Wohlgemerkt – die Grundkonstitution ist keine Krankheit (sonst wären ja alle Menschen krank!), sondern eine sinnvolle genetische Anpassung an unterschiedliche Lebensbedingungen. Allenfalls sind Rückschlüsse auf das generelle Regulationsverhalten möglich. Die Grundkonstitution wird nun moduliert durch Dispositionen und Diathesen, was dann allerdings doch einen sehr individuellen „Steckbrief“ des Iristrägers ergibt.
Dispositionen: Strukturzeichen erhellen den „Locus minoris resistentiae“ und zeigen, wo bei Überlastung der Einbruch (wahrscheinlich) erfolgt.
Diathesen: Reflektorische Zeichen und Fremdpigmente „entstehen“ am „Locus majoris reactionis“. Dieses Wissen um den Zusammenhang zwischen Auslösemechanismen und erkrankten Organen bzw. Organstrukturen erweitert die therapeutischen Strategien natürlich enorm. Bewährt ist das „Rezept aus dem Auge“ mit den Komplexmittelreihen etwa der Firmen Kattwiga, Madaus, Nestmann und Pascoe.

Mesenchymdiagnostik

Die Iris ermöglicht einen unmittelbaren Einblick in die Struktur der exztrazellulären Matrix. Genaue Kenntnisse vom anatomischen und histologischen Aufbau der Iris helfen uns, die Befunde zu deuten. Das Irisstroma besteht zum großen Teil aus radiär angeordneten (kollagenen) Fasern, Blutgefäßen und Nerven. Hier entstehen viele reflektorischen Zeichen (z.B. Reizfasern), selten auch Strukturzeichen (v.a. tiefe Krypten und Defektzeichen). Dichte und Art der Anordnung, Abweichungen vom normalen Kolorit, Vaskularisationen und vieles mehr lassen Rückschlüsse auf entsprechende Funktionsstörungen zu.
Die allermeisten Zellen befinden sich in der meist sehr dünnen vorderen Grenzschicht der Iris. Anzahl und Aktivität der hier lokalisierten Pigmentzellen bestimmen die Farbe der Iris (( Konstitution). Daneben finden sich aber auch Fibroblasten als die pluripotenten Stammzellen des Bindegewebes. Die Strukturzeichen (Lakunen, Waben, Krypten) entstehen durch Lückenbildung (Ausreifungsstörungen?) in dieser Schicht. Eintrübungen, Tophi und Plaques entstehen als Folge von Regulationsstörungen und Veränderungen im Sol-Gel-Zustand der Matrix. Das lässt nun je nach Irisbild auf Organschwächen, Immundefizienzen und vieles andere mehr schließen.

...

Literaturempfehlungen:
ANGERER, JOSEF: Handbuch der Augendiagnostik. München 1984 (5).
DECK, JOSEF: Grundlagen der Irisdiagnostik. Lehrbuch mit Bildatlas und Therapiehinweisen.
HAUSER, WILLY; KARL, JOSEF; STOLZ, RUDOLF: Iridologie 1. Informationen aus Struktur und Farbe. Heimsheim 1998.
HAUSER, WILLY; KARL, JOSEF; STOLZ, RUDOLF: Iridologie 2. Methodik, Phänomene, Erkrankungen. Gerlingen 2006.
KEYMER, MARTIN; SCHMEDTMANN, NORBERT; WILL, REINHOLD: Bioenergie-Therapie. Ein ganzheitliches Diagnose- und Behandlungskonzept. Wiesbaden 1995.
LEINER, DIRK (Hg.): Regulationsmedizin in Theorie und Praxis. Ein Lehrbuch zur elektronischen Systemdiagnostik für Elektroakupunktur nach Voll. Uelzen 2006.

Anschrift des Verfassers:
Hermann Biechele
Kaiserstr. 51
80801 München



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 10/2009