Entgiftung

Kartharsis durch Fasten und Tee

von Klaus Binding

Das Fasten und das Bedürfnis nach Reinigung ist so alt wie Völker der Erde. Geschichtliche Überlieferungen zeigen zwei Formen des Fastens auf: das eigentliche Heilfasten und das kultisch-religiöse Fasten. Aus ganzheitlicher Sicht gehören beide Varianten natürlich zusammen. Das religiöse Fasten diente der innnerlich-seelischen Kartharsis, einem Neuordnungsprozeß des gesamten Gefühls- und Gedankenlebens. Seelische Neuordnung wirkt erfahrungsgemäß bis ins Körperliche und führt hier zu Regulationsimpulsen. Seelische und körperlische Gesundheit lassen sich nach ganzheitlich-therapeutischem Verständnis gar nicht trennen.

Ursprünge des Fastens

Die großen Religionsbekenntnisse haben alle das Fasten als Reinigungsritual, Buße- und Opferhandlung und Methode der geistigen Kontemplation in ihren Konzepten verankert. Bei den alten Indern war eine Fastenzeit von 30 Tagen üblich. Moses fastete auf dem Horeb 40 Tage, Christus ebenso in der Wüste in der Versuchungsgeschichte. Vielen Menschen erscheinen die langen Fastenzeiten heute legendär, sind aber im kurmäßigen Rahmen bei besonders hartnäckigen, chronischen Erkrankungen manchmal angebracht.

Nach Bertholet haben die Normannen vor jeder Schlacht gefastet, um wie überliefert wird, „dem Tod einen einen reinen Körper und Geist zu bieten.“ Auch die Spartaner ließen die heranwachsenden Krieger fasten, um durch Entbehrungen Kraft und Widerstandsfähigkeit zu fördern. Bewerber für die Einweihungsrituale im alten Griechenland mußten sieben Tage fasten bevor sie vom Oberpriester in den dreitägigen Tempelschlaf versetzt wurden, aus dem sie danach als Bewohner zweier Welten wiederkehrten.

Wie deutlich das heilende Fasten und das religiöse Fasten im Altertum noch verknüpft waren beweist ein Ausspruch des bekannten Arztes des späten Altertums Galenus ( 131 n. Chr.): „ Die Seele wird durch zuviel Blut und Fett erstickt und ist dann nicht fähig, göttliche und himmlische Dinge einzusehen und zu beurteilen.“ Theophrastus (390 vor Chr.) urteilte ebenfalls: „Das viele Essen und besonders das Fleischessen unterdrücken die Vernunft, machen untüchtig zu scharfem Nachdenken und erzeugen träge Gemüter, die zu jeder Dummheit und Torheit fähig sind.“ Bei der Urchristen-Gemeinde war ein rhythmisches 24-Stunden-Fasten üblich, von einem Abend zum nächsten (Jenunium a vespera ad vesperam). Auch hier sollte das Fasten, neben dem kontemplativen Aspekt, Konzentration und Willenskraft stärken, und die Geschichte hat gezeigt, wie die Willensimpulse einer kleinen Gruppe aus den römischen Katakomben Einzug in in die ganze Welt hielten.

Auch im Volksmund lebt die alte Weisheit der heilenden Enthaltsamkeit und Mäßigkeit. Ein voller Bauch studiert nicht gern, des Satten Sehnsucht schläft, die satte Schlange kann man fangen u.s.w. sind Sprichwörter, die zeigen, dass Fasten und Mäßigkeit Kraftquellen für Willenskraft und Kreativität sind.

Methode des Fastens und Tee

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„Diese kleinen Lockmittel genügt dann fast immer, um den Motor anspringen zu lassen. Die ,Umschalte-Depression´ mit ihren kleinen Gefahren und die eventuell einige Tage dauernden Rückstoßerscheinungen pflegen mit Beginn einer regelmäßigen Verdauung zu verschwinden. Es kehrt die unbeschwerte Stimmung der besten letzten Fastentage wieder.“
(O. Buchinger)

Anschrift des Verfassers:
Klaus Binding
Brenneckenbrück 5a
38518 Gifhorn
Homepage: www.praxis-fuer-homoeopathie-gifhorn.de

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Naturheilpraxis 09/2009