Zum Tod des Heilpraktikers Heinz Prahm

Bereits am 18. Februar dieses Jahres verstarb im Alter von fast 87 Jahren der Kollege Prahm, der jahrzehntelang in Niedersachsen seine Praxis hatte und zuletzt mit seiner Frau und Kollegin Waltraud in Bad Zwischenahn wohnte.

Er begann – wie früher mancher Kollege – zunächst mit einer Drogistenausbildung, übernahm dann die elterliche Drogerie und gliederte ein Reformhaus an. Die Naturheilkunde beschäftigte ihn intensiv, und 1962 erhielt er die Zulassung zu unserem Berufsstand.

Die Milchsäure, ihre Erforschung und Anwendung, wurde zu seiner Lebensaufgabe. Selten lernten wir einen Menschen kennen, der sich in ein einzelnes Spezialgebiet so gründlich einarbeitete und sein Wissen darin in unzähligen Fachvorträgen der Kollegenschaft näher brachte. Auch Präparate, sehr wirksam und beliebt (beispielsweise das „Lactopurum Pflüger“ als Injektion, Tabletten und Tropfen) kamen von ihm in den Handel. Seine Veröffentlichungen kamen hinzu, insbesondere auch über den sogenannten „Milchsäurering“ in der Iris. Da ich des öfteren Zeuge wurde , wie er mit Josef Angerer diskutierte, dem dieses Thema ebenfalls sehr wichtig war (siehe dessen „Handbuch der Irisdiagnostik“), veröffentlichte ich ebenfalls einen Aufsatz zur bebilderten Klärung in der „Naturheilpraxis“ 07/2003.

Der damalige Präsident der „Internationalen Akademie für Naturheilkunde IAN“, Kollege Norbert Schönach, gab ihm in St. Moritz ein Forum, seine Forschungen vorzutragen.

Nach einem unglücklichen Unfall vor seinem 80. Geburtstag nahm seine Frau und Kollegin Waltraud nicht weniger engagiert sein Anliegen in ihre Hände und tut es bis heute.

Es bleibt die Hoffnung, dass es mit seiner Arbeit nicht gehen möge, wie mit jener des Arztes und Forschers Dr. med. et Dr. phil. Johannes Kuhl („Eine erfolgreiche Arznei- und Ernährungsbehandlung gutartiger und bösartiger Geschwülste“ und „Schach dem Krebs“, beide im Humata-Verlag Harald S. Blume, Freiburg/Brg., 1950 und 1954), dessen beide Bücher in acht Auflagen (!) erschienen – und später einer eigenartigen Vergesslichkeit anheimfielen. Kuhl darf als Vorreiter der milchsauren Kost bezeichnet werden.

Kollege Heinz Prahm war in der Ausschließlichkeit und Ausdauer eine standhafte norddeutsche Persönlichkeit. Seine Arbeit wurde vom dortigen Landesverband im FDH mit der Verdienstmedaille gewürdigt.

Neben dem Mitgefühl für seine Frau haben wir Grund, ihm ein ehrendes Andenken zu bewahren.

Josef Karl



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Naturheilpraxis 08/2009