Begleittherapien

Der chronische Darm

Von Peter Germann

Vor ein paar Jahren bot eine Naturheilkundefirma in Dortmund für die Öffentlichkeit einen Vortrag mit dem Thema „Der Darm im Zentrum der Gesundheit“ an. In den Tageszeitungen wurde aber „Der Darm im Zentrum der Gesellschaft“ abgedruckt. Nun gibt es in unserer Gesellschaftsordnung sicherlich führende Persönlichkeiten, welche den Vergleich mit dem Darm durchaus standhalten. Auf jeden Fall zeigen beide Formulierungen, welchen wichtigen Stellenwert dieses Organ in der körperlichen und scheinbar auch gesellschaftlichen Gesamtheit aufweist.

Akute Darmgeschehen sind nach jahreszeitlichen Bedingungen mal stärker, mal schwächer ausgeprägt. In der Praxisstatistik überwiegen allerdings die chronischen Geschehen. Nicht immer liegt es auf Grund der Anamnese auf der Hand, dass es sich bei dem angegebenen Beschwerdebild um den Darm handeln könnte. Häufig steht er symptomatisch im Hintergrund und wird erst im Laufe der Diagnoseuntermauerung „entlarvt“.

So können psychische Verstimmungen, Abwehrschwächen, Hauterscheinungen oder chronische Nasennebenhöhlen Geschehen darmabhängig sein. Auch vermeintlich orthopädische Geschehen im Bereich der unteren Wirbelsäule sind diesem Organ zu zuordnen; schaut man sich die Fehlhaltungen in der Mayr Diagnostik an, ist der Zusammenhang schnell geknüpft.

Auch der psychische Bereich ist nicht zu unterschätzen. Neben den neurotischen Herz- Kreislaufgeschehen steht an zweiter Stelle der vegetativ irritierte Darm.

Begriffe aus dem Volkmund wie, „Ich habe Schiss“, stellen eine Verbindung zu diesem, vom Vegetativum stark inavierten Organ her. Stress, Erwartungshaltungen, Prüfungsängste und Überforderungen führen häufig zu unklaren Durchfällen oder breiigen Stuhlgängen. Auch eine Hyperthyreose kann solche Symptome hervorrufen. Auf der anderen Seite steht das krampfhafte Zurückhalten; was will ich nicht abgeben oder ich bin der Meinung, im Leben zu kurz zu kommen. Bei den chronischen Obstipationen sollten auch die Trinkgewohnheiten erfragt werden. Gerade bei kalendarisch älteren Frauen, eine Klientel, welche oft mit Verstopfung Last hat, kommen erschreckende Tagesmengen von teilweise unter 500 Millilitern heraus. Bei dieser geringen Flüssigkeitszufuhr, wo Wasser und Elektrolyte auf Grund von regelmäßig eingenommen, abführend wirkenden Senfölgylcosiddrogen wie Sennesblättern oder Faulbaumrinde auch noch als Durchfälle abgehen, ist eine Dehydration schnell erreicht. In der Anamnese, wenn Stuhlgewohnheiten erfragt werden, wird oft angegeben: „Ja, ich habe mit Verstopfung Last – aber ich nehme seit Jahren dagegen was rein Pflanzliches.“ Bei einem Sennesblätter Abusus von teilweise zwanzig Jahren therapeutisch einzugreifen, stellt sich als äußerst schwierig dar!

Darm und Besiedlung
Durchfall und Verstopfung
Keimblattverwandtschaft
Parasitäre Beeinflussungen
Mikrobielle Eigenschaften pflanzlicher Extrakte

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Anschrift des Verfassers:
Peter Germann
Gesundheitshaus Viriditas / Phytaro – Heilpflanzenschule Dortmund
Im Karrenberg 56
44329 Dortmund
Fax: 0231 / 880 866 – 11 / 15



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Naturheilpraxis 08/2009