Begleittherapien

Aus persönlicher Sicht, über Jahrzehnte praktiziert: Zusatz- und Nachbehandlungskonzept bei Ca

Von Josef Karl

Aus den gegebenen Umständen nicht auf prinzipielle, sehr vielfältige Einzelheiten eingehend, ein kurzer Vorschlag – aus einer ambulanten Stadtpraxis:

I.

Grundprogramm

1.)
Mistelinjektionen,
je nach Präparat 1 – 2 x die Woche i.c. bzw. s.c.
Reaktion ein paar Tage abwarten, evtl. pausieren (Rötungen, Brennen, leichtes Fieber etc.)
Begonnen habe ich vor 50 Jahren unter Anleitung des Sanatoriumchefs, Dr. med. Karl Schöner, mit Iscador „Weleda“ auch gab es schon Plenosol „Madaus“.
Später erweiterte sich das Präparate-Angebot erheblich: Helixor, Cefalektin, Ysorel, Iscusin u.a.
Es soll geprüft werden, was am meisten anspricht.

Bei der Komm. E. beim damaligen Bundesgesundheitsamt wurde ausführlich an Hand des Präparats Lektin von Firma „Madaus“ diskutiert, ob Lektin der Hauptwirkstoff ist und auf diesen bei den Präparaten standardisiert werden sollte. Dass der Gesamtauszug von Viscum album bekanntlich ein Vielstoffgemisch wie alle Pflanzenauszüge ist, ist schwierig – und macht es bis heute kompliziert, eindeutig zu sagen, „was denn nun wirkt“.
Pünktliches Einhalten der seriellen Gaben (10 – 20 – 30) ist nötig, wenngleich sie Geduld vom Patienten und Therapeuten voraussetzt.

2.)
Enzyme:
Nachdem seit ein paar Jahren das von mir viele Jahre benützte Woge-Mugos eingestellt wurde, gebe ich das ebenfalls hochdosierte Phlogenzym „Mucos“ (Bromelain, Rutosid, Trypsin) – evtl. auf drei Dosen außerhalb der Mahlzeiten (wichtig!) 2 – 3 – 4 Stück; durchaus 12 dann eben, wenn stuhlgangsmäßig vertragen, gelegentlich als einen Stoß.

3.)
Faktor AF2 „Loges“:
Zum Aufbau des Immunsystems und zur antiemetischen Behandlung, besserer Verträglichkeit der Strahlentherapie, Stabilisierung hämatologischer Werte in der Chemotherapie. Seit über einem halben Jahrhundert bewährt – ein Extrakt aus Leber und Milz – wobei Vegetarier vorher zu informieren sind –. Nach einer Testinjektion bzgl. Verträglichkeit 1 – 2 x 2 ml pro Inj. oder auch Infusion (evtl. höher dosieren!) 3 Monate lang!

4.)
Gelum S 100.0 „Dreluso“,
auf Milchsäurebasis ein Kalium – Eisen – Phosphat – Citrat – Präparat; ebenfalls kein „Eintagsfliegenmittel“, vielmehr jahrzehntelang auf das beste bewährt. 100.0 – Tropfen 20 – 30 /2-3x pro die.

5.)
Selen-“Loges“ 200
als Natriumselenit, das schnell zur Verfügung steht. 1 Tabl. tägl. – es bietet einen antioxydativen Zellschutz.

6.)
Die Anthocyansäfte
(blaufarbene) gehören zu meinem Programm: Ob Blaubeeren-, Hollunder-, Roter Trauben- oder Rote-Beete-Saft: abwechselnd mindestens tgl. 1 – 2 Gläser (á 200 ml). Sie können mit den heute in aller Munde befindlichen „Antioxydanzien“ laufen. Dabei keine Billig-Discountersäfte, sondern erstklassige Ware von biologischem Produzenten.

II.

Dies wäre, wie eingangs erwähnt, das Grundsatzprogramm. Dass ich die Kritikpunkte nach langen Praxisjahren kenne, werden Sie, werte Kollegen / Kolleginnen verstehen:
Zuviel, zu teuer, Compliance? Wie stehen Ärzte und Klinik dazu usw. usw.
Ferner: Dies fehlt und jenes.

Meine Antwort:
1.) ein Wundermittel wenn’s gäb: zu schön
2.) Wenn es um Leben und Tod geht, wird der Preis akzeptiert, wenn irgend die Möglichkeit besteht.
3.) Ein Krebspatient hat eine sehr gute Compliance, weil er weiß, um was es geht.
4.) Manche Ärzte und Kliniken haben kaum Einwände; die Mehrzahl allerdings hält immer noch nichts davon – entweder man spricht im Detail gar nicht mit ihnen oder erklärt ihnen (falls die Kraft dazu noch da ist), dass man es machen möchte – gegen die Einwände.

III.
Von nicht genügend erprobten oder gar Wundermitteln habe ich immer die Finger gelassen. Dieses Thema ist kein Experimentierfeld für hierzulande ungenügend erprobte (und nicht zugelassene) chinesische Pilze, Granatapfelsaft, Grapefruitkernextrakt, absurde, unerprobte Diäten, was heute fast täglich in den Boulevard-Blättern auf- und untertaucht.

IV.
Herd-Eliminierung wäre wichtig – Tonsillen, Nebenhöhlen, Zähne, Narben – allzu große Hoffnungen darf man sich nicht machen. Der Darm ist hier wohl der Fokus Nr. 1 (die Iridologie hilft bei der Erkenntnis). Wer alles auf Erd- und Wasserstrahlen setzt, sitzt häufig auf dem falschen Pferd. Die Psyche als Herd, wie u.a. der inzwischen mit Behandlungsverbot belegte Arzt Gerd Hamer an Hand von Röntgenbildern nachzuweisen versuchte – das hat sich auch schon wieder gelegt. Die Psyche bzw. ein gravierendes Trauma derselben: da haben wir eine genügend große Fallzahl, auch ohne Röntgenbild.

V.
Man muss ja nicht alle 6 Punkte meines persönlichen Programms gleichzeitig machen:
Ich weiß, dass das viel ist. Und Austauschmittel gibt es auch: Conium Synergeon 118 im Wechsel mit Hydrastis 115, beide „Kattwiga“.

Zur Entgiftung über die Niere Heweberol Tropfen „Hevert“, zur Herzstütze das Weißdornpräparat Bomacorin 450 derselben Firma; Bittertees mit Wermut, Enzian, Tausendgüldenkraut etc.

Ist eine pflanzliche hormonelle Unterstützung nötig, empfehle und empfahl ich immer in der fruchtbaren Phase einer Frau ein monografiegerechtes Agnus castus-Präparat, nach dem Wechsel Cimicifuga. Bei Männern, wo es nicht viel gibt, zumindest ein gut dosiertes Ginseng-Präparat wie die Orgaplasma-Tabletten von „Ardeypharm“. Auch die im „Steierl“-Programm befindlichen Phytocortal, Phyto C und Phyto L sind in Betracht zu ziehen. Wöchentlich eine Metabiarex-Inj. „meta-Fackler“ dürfte wirksam sein.

Was die Ernährung betrifft, wäre das Mindestprogramm:

1.) Keine Mastfleische, wenig Fleisch, Wurst möglichst keine
2.) Keine Zuckerstoffe (Zucker, Schokolade, Torten, Pralinen; Kuchen selten)
3.) Kein Alkohol, nicht rauchen, wenig Kaffee

Hingegen sollte die Ernährung reich sein an:

1.) Vitaminen (Salate, Obst, Gemüse)
2.) Gesäuertem Gemüse (z. B. von „Eden“ aus dem Reformhaus), rohes Sauerkraut
3.) Gesäuerten Milchprodukten (Quark, Bioghurt, Buttermilch)
4.) Pflanzlichem Eiweiß (Soja, Tofu)
5.) Sog. Farbsäfte: gelbe, blaue, rote – beispielsweise Karotten-, Orangen-, Holunder-, Heidelbeer- und Cerolasaft, Sanddornsaft.

Ist es nicht überflüssig, darauf hinzuweisen, dass solche Programme niemals vollständig sind und in jedem Fall persönlich?
So jedenfalls bitte ich dies zu sehen.

...

Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr. 25
82377 Penzberg



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Naturheilpraxis 08/2009