Begleittherapien

Alternative Begleitung von Herz-Kreislaufbeschwerden

Von Klaus Binding

Eine Folge der höheren Lebenserwartung in den Industrieländern ist die gleichzeitige Zunahme der chronischen Krankheiten im letzen Lebensjahrzehnt. In Deutschland werden Männer im Durchschnitt 76 Jahre alt, Frauen 82. Ganz vorne bei den chronischen Beschwereden stehen die Herz-Kreislauferkrankungen.

Es gilt inzwischen als gesichert, dass die meisten Herz-Kreislauferkrankungen nicht durch einen, sondern durch vielfältige Faktoren verursacht werden. Man spricht daher von Risikofaktoren. Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel sind wegbereitend für Herz-Kreislaufprobleme; Bluthochdruck und Stress erhöhen das Risiko deutlich.

Das Gegenkonzept der Pharmaindustrie und vieler Mediziner zielt auf medikamentöse Beseitigung der Risikofaktoren ab: Tabletten gegen Bluthochdruck, zu hohe Cholesterinwerte, Übergewicht und diffuse Stress- und Angstsymptomatiken. Häufig müssen degenerative Herz- Kreislaufprobleme tatsächlich mit starken Mitteln im Sinne einer Kompensation oder Risikominderung lindernd eingesetzt werden, aber noch häufiger überwiegt der Schaden, der durch übertriebene, leichtfertige Pauschalverordung angerichtet wird.

Selbst in der seriösen Schulmedizin ist man inzwischen davon überzeugt, dass nichtmedikamentöse, naturheilkundliche, vorbeugende Maßnahmen bei Herz- und Kreislaufbeschwerden effektiv sind. Dazu zählen in erster Linie regelmäßiges Sporttreiben, Nikotinabstinenz, eine fettarme, leichte Kost, wie sie in den Mittelmeerländern bevorzugt wird und Methoden zum Stressabbau.

Die sogenannten Risikofaktoren lassen sich auf diese Weise langfristig wirksamer vermeiden als mit der heute oft üblichen Medikamentenflut.

Bluthochdruck

Der Blutdruck eines Menschen ist innerhalb von 24 Stunden großen Schwankungen unterworfen, so dass es schwierig ist von einem normalen Blutdruck zu sprechen. Man definiert den Blutdruck als erhöht, wenn jemand im Tagesdurchschnitt Werte aufweist die über 140/90 mm Hg liegen. Um das Bluthochdruck-Risiko zu beurteilen werden meistens die diastolischen Werte herangezogen. Die WHO- Einteilung spricht von sog. Grenzwerthypertonie bei diastolischen Werten von 90-94 mm Hg, von milder Hypertonie bei Werten von 95-104 mm Hg, von mittelschwerer Hypertonie bei Werten von 105-114 mm Hg und von schwerem Bluthochdruck bei Werten über 115 mm Hg.

Erhöhter Blutdruck sollte durch mehrfache Messungen an verschiedenen Tagen diagnostiziert werden. Bekannt ist, dass sich beim Blutdruckmessen in der Praxis der Blutdruck durch Nervosität und psychische Anspannung erhöht. Messungen, die zum Beginn der Untersuchung gemacht werden, führen deshalb regelmäßig zu falschen Ergebnissen. Sinnvoller ist es, über den Praxisbesuch verteilt 3 bis 4 Messungen vorzunehmen und die letzte Messung als objektivsten Wert heranzuziehen.

Erhöhter Blutdruck steigert das Risiko von Herz-, Nieren- oder Kreislaufproblemen. In etwa 30% der Fälle normalisiert sich erhöhter Blutdruck ohne Behandlung. Dass aus einem unbehandelten, leicht erhöhten Hochdruck fortschreitend ein schwerer Bluthochdruck wird, ist eine „Werbeaussage“ der Pharmaindustrie. Statistisch ist das nur bei jedem fünften Patienten der Fall. Auch während einer klassischen medikamentösen Behandlung sind die Selbsthilfemaßnahmen und naturheilkundliche Anwendungen sinnvoll. Nach Stabilisierung des Blutdrucks sollten die Medikamente wieder reduziert und letzendlich abgesetzt werden. Eine lebenslange Behandlung mit Antihypertensiva ist nur in seltenen Fällen angezeigt.

Homöpatische Mittel bei essentieller Hypertonie

Argentum Niticum:
Lycopodium:
Arsenicum album:
Nux vomica:
Aurum metallicum:
Gratiola officinalis:
Phosphorus:
Thuja occidentalis:
Sulfur:
Akute Hypertonie
Adrenalin:
Gelsemium sempervirens:
Coffea:
Nux moschata:
Angina pectoris
Arnica:
Aconitum:
Arsenicum album:
Cactus grandiflorus:
Latrodectus mactans:
Crataegus oxyacantha:

Die Volksheilkunde ist im Zeitalter der modernen, spezifischen Herzbehandlungen bei Herzproblemen leider kaum noch gefragt. „Trinke Wein, und du wirst gesund“, soll Hippokrates gesagt haben. Das tägliche „Viertele“ dass im Schwabenland hochgehalten wird, muss man ja nicht wörtlich nehmen, es darf auch etwas mehr sein. Unsere Großmutter hat als aktive Weinhändlerin jeden Abend eher ein „Halbeles bis Dreiviertele“ genossen, und ist mit ihrer permanenten Aufforderung“ Trinkt Rotwein Kinder!!“, bei frohem Herzen knapp neunzig Jahre geworden.

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Anschrift des Verfassers:
Klaus Binding
Brenneckenbrück 5a
38518 Gifhorn
www.praxis-fuer-homoeopathie-gifhorn.de


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Naturheilpraxis 08/2009