Wenn der Muskel schmerzt und die Bewegung leidet

Von Traudl Walden

Generalisierte muskuloskelettale Schmerzen, multiple vegetative Störungen, Schlafstörungen und psychische Probleme – so beschreibt es der klinische Befund und meint die Diagnose Fibromyalgie. Alleine in Deutschland leiden mindestens zwei Millionen Menschen unter dieser chronisch schmerzhaften Krankheit, dessen Ursachen und Krankheitsentstehung wissenschaftlich ungeklärt sind.

Das Wort Fibromyalgie leitet sich aus seinen drei Bestandteilen ab, aus Fibro vom lateinischen fibra = Faser, My bzw. Myo vom griechischen myos = Muskel und algie ebenfalls aus dem Griechischen von algos = Schmerz.

Die Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, deren Ursachen und auch die Mechanismen der Krankheitsentstehung wissenschaftlich ungeklärt sind. Die klinische Diagnose einer Fibromyalgie erfolgt in den meisten Fällen durch so genannte „tender points“, wenn von den 18 Druckpunkten der jeweils linken und rechten Körperhälfte 11 auffällig reagieren. Hauptschmerzpunkte sind Sehnenansatzpunkte tonischer Muskeln, deren Schmerz seit mindestens drei Monaten besteht.

Diagnosekriterien sind:

- Spontane Schmerzen in der Muskulatur und im Verlauf von Sehnen und Sehnenansätzen, meist an drei verschiedenen Körperregionen

- Druckschmerhaftigkeit der „tender points“

- Begleitende vegetative und funktionelle Symptome wie Schlafstörungen, chronische Müdigkeit und Erschöpfung, Kopfschmerz/Migräne, Missempfindungen wie Kribbeln, funktionelle Atem- und Herzbeschwerden . . .

- Hormonelle und neurophysiologische Faktoren sowie der Mangel des Neurotransmitters Serotonin, das in der Schmerzverarbeitung und der Regulation des Schlafes eine wichtige Rolle spielt, werden diskutiert

- Überdurchschnittlich häufig liegen psychische Störungen wie Depressivität und Ängstlichkeit vor

- Eine perfektionistische Persönlichkeitsstruktur scheint die Entwicklung eines Fibromyalgie-Syndroms zu fördern

Betroffen sind ca. 0,6 bis 4 Prozent der Bevölkerung. Alleine in Deutschland wird die Zahl der Betroffenen auf zwei Millionen geschätzt. Betroffen sind vorwiegend Frauen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren. Laut wissenschaftlichen Studien beginnt die Krankheit in der Regel gegen Ende des Zwanzigsten Lebensjahres und ist Mitte Dreißig voll entwickelt und hat einen Häufigkeitshöhepunkt im und nach dem Klimakterium.

Typisch für Fibromyalgie sind Patientenkarrieren, d. h. Betroffene haben bis zur schulmedizinischen Diagnosestellung eine Vielzahl von Ärzten besucht und viele verschiedene, teilweise überflüssige diagnostische und therapeutischen Maßnahmen hinter sich – von den Zuzahlungen und Kosten gar nicht zu reden.

Und dann kommt der Patient in die naturheilkundliche Praxis mit generalisierten muskuloskelettalen Schmerzen, multiplen vegetativen Störungen, Schlafstörungen und oftmals mit psychischen Problemen und das schon über einige Jahre hinweg.

Und dann beginnt für den ganzheitlich denkenden Therapeuten die Aufarbeitung und zeitliche Darstellung der schmerzhaften Vergangenheit des Patienten. In der Krankengeschichte des Fibromyalgie-Patienten tauchen verdächtig oft (nur Zufall?) vergiftungsbedingte Folgen auf: Amalgam-Zahnfüllungen wurden entfernt ohne Dränage und Nachbehandlung von den Schwermetallrückständen, Viruserkrankungen lassen einen geschwächten Stoffwechsel zurück, der seine Arbeit nur noch schwerfällig verrichtet oder Fehldiagnosen der Symptome verhinderten eine gezielte Ausleitungs- und Entgiftungskur des Körpers von schädlichen Ablagerungen.

Auf die Frage nach den drei wichtigsten Therapieverfahren antwortete Kräuterpfarrer Kneipp: „Erstens entgiften, zweitens entgiften, drittens entgiften“ und es hat sich bis in die heutige Zeit bewährt! Ist der menschliche Organismus nicht mehr im Stande sich selbst zu entgiften, dann bildet er sogenannte Giftdepots, in der Meinung, die Müllhalden zu einem späteren Zeitpunkt abzubauen und aufzubereiten, damit diese über Stuhlgang und Urin ausgeschieden werden können. Ist die Leber und sind die Nieren mit ihren Aufgaben überfordert, lagern sich immer mehr Schadstoffe und Ablagerungen im Körper ab. Auch im Muskel- und Bindegewebe und zwischen den Ephitelschichten der Haut lassen sich größere Mengen von Unrat ablagern – ein idealer Platz um Giftdepots anzulegen. Tut ein Harnsäureüberschuss noch übriges, dann mischen sich Kristalle mit spitzen Ecken und Kanten unter die Ablagerungen, die bei jeder Bewegung schmerzen.

Unabhängig, für welche schulmedizinische Therapie der Patient sich entschieden hat, den Körper von Schadstoffen zu befreien, die Muskelpartien wieder beweglich und schmerzfrei zu machen – damit kann jede schulmedizinische Behandlung begleitend unterstützt werden. Welchen Verlauf die naturheilkundliche Therapie auch nimmt, begonnen wird sie mit Ausleiten und Entgiften!

Wenn es in der Naturheilkunde um Ausleiten und Entgiften geht, dann stehen Kräuter wie die Brennnessel, Goldrute und Gundermann in der ersten Reihe. Unterstützt vom Wurzelwerk der Wegwarte, Klette und Kalmus. Gewürze wie Kümmel, Koriander und Ingwer geben der Mischung den Geschmack hinzu und gewürztes Essen hilft bei den Aufräumungsarbeiten.

Braunwurz (Scrophularia nodosa)

Gundermann (Glechoma hederaceum)

Klette (Arctium lappa)

Koriander (Coriandrum sativum)

Walnuss (Juglans regia)

Hier einige Rezepte und Vorschläge, wie man so was angeht:

Wenn der Schmerz Spuren hinterlässt

Quellennachweis:
Sonderdruck 6/2005 Ärztliches Journal Reise & Medizin zum Thema Fibromyalgie-Syndrom, Seite 64-65

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Anschrift der Verfasserin:
Traudl Walden
Heilpraktikerin
85570 Markt Schwaben
Internet: www.traudl-walden.de

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