Psychotherapien

Hypnose in der naturheilkundlichen Praxis

Von Jochen Schleimer

Kurzer historischer Abriss:

Medizinisch genutzte Hypnosetechniken sind in etwa so alt wie die Menschheit und auch heute finden sich in allen Kulturen hypnotische Techniken zur Behandlung kranker Patienten. Die herausragende Rolle spielte jedoch die Hypnose in Europa. Während der Zeit von etwa 500 vor bis 300 nach Christus war sie im Bereich der griechisch-römischen Antike die erfolgreichste Art der Psychotherapie.

Die moderne Hypnose beginnt erst mit Franz Anton Mesmer (1734-1815).

Für Mesmer war die Hypnose eine allumfassende allgemeinmedizinische Methode. Er setzte sie bei allen Erkrankungen während seiner Zeit in Wien und später in Paris ein. Mit seiner „magnetischen“ Heilmethode behandelte er alle Erkrankungen seiner Zeit- oftmals ohne andere Hilfs- und Heilmittel. Mit Sicherheit war ein Großteil der Krankheiten psychosomatischer Natur. Die Zusammensetzung seiner Patienten und derer Krankheiten dürften der heutigen Situation ähnlich sein, wie überhaupt das späte Rokoko große Ähnlichkeiten mit unserer Zeit in sich trägt.

Obwohl Mesmer und sein Nachfolger und Schüler Puységur immense Erfolge hatten ist die Anwendung der Hypnose zur Behandlung allgemeinmedizinischer Erkrankungen in Vergessenheit geraten, vollkommen zu Unrecht.
Etwa um die Zeit von 1830 wurde die Hypnose dann vor allem durch die beiden Engländer Esdaile und Elliotson als Mittel zur Anästhesie bei Operationen eingesetzt. Die operative Technik der damaligen Zeit war schon recht gut. Die zahlreichen Todesfälle (oft bis zu 50%) gingen auf das Fehlen einer wirksamen Anästhesie zurück.

Durch Anwendung der Hypnose gelang es Esdaile in Indien die Todesrate bei Operationen von ca. 50% auf etwa 5% zu drücken. Nach der Entdeckung des Chloroforms (und besonders nach der Anwendung des Chloroforms zur geburtshilflichen Anästhesie bei Königin Victoria) wurde die Hypnose als Mittel zur Anästhesie obsolet – auch das völlig zu Unrecht.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts, etwa ab Piaget wird die Hypnose fast ausschließlich als psychotherapeutisches Medium und überwiegend von Psychologen eingesetzt.

Die Möglichkeiten der Hypnose werden dadurch völlig grundlos beschnitten. Es ist an der Zeit Hypnosetechniken wieder in die Allgemeinpraxis, besonders im Bereich der Naturheilkunde einzuführen.
Um möglichst schnell eine ausreichende Hypnosetiefe für die Behandlung allgemeinmedizinischer Erkrankungen zu erhalten, eignet sich eher eine direkte Induktionsmethode, beispielsweise die nach Dave Elman.
Tests auf Hypnotisierbarkeit erübrigen sich bei dieser Methode. Jeder Patient ist hypnotisierbar, wenn er zu der Methode und zum Therapeuten ausreichendes Vertrauen hat.

Da der Erfolg einer Hypnosebehandlung maßgeblich von der Visualisierungsfähigkeit abhängt, sollte die Fähigkeit der bildhaften Vorstellung getestet werden. Der am häufigsten angewandte Test geht folgendermaßen: Der Patient wird im Stehen (ausnahmsweise im Sitzen) aufgefordert die Hände auszustrecken, eine Handfläche weist dabei nach oben. Der Patient soll sich, auf der mit der Handfläche nach oben zeigenden Hand, einen schweren Gegenstand vorstellen, beispielsweise ein Buch, sehr gut ist auch ein voller Wassereimer. Die andere Hand wird mit einem mit Heliumgas gefüllten Ballon visualisiert, der die Hand nach oben zieht. Bei ausreichendem Vorstellungsvermögen sinkt die eine Hand nach unten, während die andere scheinbar vom Ballon nach oben gezogen wird. Der räumliche Unterschied zwischen den beiden Händen kann als Maß für die Fähigkeit zur Visualisierung gelten.

Ob eine ausreiche Vertrauensbasis vorhanden ist, lässt sich durch den Postural Sway Test feststellen: Der stehende Patient schließt die Augen. Man legt eine Hand auf eine Stirn und unterstützt den Hinterkopf mit einem Finger mit der anderen Hand, dabei erzählt man dem Patienten, dass es ihn langsam, jedoch stetig nach hinten ziehen wird, dann entfernt man die linke Hand ohne Druck auf die Stirn auszuüben. In der Regel beginnt der Patient nach hinten zu fallen, das Ausmaß des Fallens, das Fehlen von Gegenbewegung und das vertrauensvolle in die Arme des Therapeuten sinken, kann als Maß für bestehendes Vertrauen interpretiert werden. Oft kann sofort eine Hypnose eingeleitet werden.

Hypnose in der Allgemeinmedizin:

Hypnose in der Schmerztherapie:

Der Esdaile – Zustand in der Psychotherapie:

...

Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Jochen Schleimer
Neurologe – Psychiater, Homöopathie – Naturheilverfahren
Mitglied der American Society of Clinical Hypnosis
Waltramstr. 3
81547 München

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 05/2009

Naturheilpraxis 05/2009

Naturheilpraxis 05/2009