Psychotherapien

Seelenverschmelzung - Die Integration verurteilter Persönlichkeitsanteile

Von Vera Y. Pradetto Roman

Mit dem Schlagwort Energiearbeit kann man heute niemanden mehr neugierig hinter seinem – mehr oder weniger wärmenden – Ego-Ofen hervorlocken. Als Überbegriff für viele mögliche und differenzierte Herangehensweisen der ganzheitlichen Heilung hat dieser Begriff eine ganze Ära geprägt und tut es noch.

Als einem Aspekt dieser hochbrisanten Heilarbeit, deren Möglichkeiten noch bei weitem nicht alle ausgeschöpft sind und weiter der Entdeckung harren, möchte ich hier auf einen der interessantesten eingehen, der Arbeit mit Kernthemen.
Was sind Kernthemen? Nun, sie haben mit dem Kern – dem Innersten der menschlichen Persönlichkeit, dem wahren Selbst zu tun bzw. damit, was Mensch davon abhält, der/die zu sein, der/die er/sie wirklich ist. Es sind dies die Themen, die die Seele für dieses Leben bestimmt hat, die Blaupause. Themen, für die der Einzelne beschlossen hat, sie in diesem Leben zu lösen, zu heilen, Erfahrungen zu sammeln und an ihnen zu wachsen. Die Seele lernt sehr gern... Ihre Nahrung sind die Gefühle und sie ist begeistert über jede Art von Erfahrung.

Kernthemen ergeben sich aus oft unbewusst laufenden Glaubenssätzen und Wertvorstellungen. Diese Glaubenssätze machen das Weltbild aus, sie bestimmen unser Leben, egal ob willentlich angenommen oder determiniert durch unsere Umwelt und Kultur. Manche davon wurden bereits mitgebracht (Karma), andere sind in früher und frühester Kindheit entwickelt oder übernommen worden; in der Regel ist man sich dessen nicht gewahr, was ihrer Wirksamkeit dennoch keinen Abbruch tut. Sie festigen sich in der Zeit des Heranwachsens und wenn oft genug nach ihnen gehandelt wird, entsteht ein automatisch ablaufendes Programm. Spätestens dann landen sie im Unterbewusstsein, steuern von dort die Kreation der individuellen Wirklichkeit und entziehen sich vorerst jeglichem Zugriff.

Grundsätzlich gilt: Alle Glaubenssätze dienen dem Überleben – sie haben und hatten ursprünglich das bestmöglich Positive für ihren Schöpfer im Sinn! Doch Lebensumstände ändern sich – ein Kind hat definitiv nicht den gleichen Handlungsspielraum wie ein Erwachsener. Einmal automatisiert wie ein Programm und gespeichert in der Hardware Unterbewusstsein – läuft’s und läuft’s und läuft’s, bis das Programm geändert oder gelöscht wird. Eine andere Terminologie, die dennoch dasselbe meint ist, das Wort Programm oder Glaubenssatz/Wertvorstellung durch Persönlichkeitsanteil zu ersetzen. Ein Persönlichkeitsanteil umfasst meist mehrere Glaubenssätze, wobei durchaus nicht alle Konditionierungen sich im Erwachsenenalter negativ auswirken müssen. Wo der positiv erlebte Fokus überwiegt, braucht es überwiegend keine tiefergehende Auseinandersetzung und jener Anteil ist meist gut in der Persönlichkeit integriert. Arbeitet allerdings ein Sub-Ich mit „Programmierungen“, die sich als schädlich herausstellen (was über Jahrzehnte hinweg gelebt zu schweren körperlichen Erkrankungen führen kann) bzw. im Wertesystem entweder durch das Raster fallen oder ein verurteiltes, gar dämonisiertes Dasein fristen, wird dieser Anteil häufig unterdrückt und/oder abgespalten, was im schlimmsten Fall z.B. in Schizophrenie und/oder multipler, Persönlichkeitsspaltung enden mag. Dies ändert zwar nicht seine Tätigkeit und Wirksamkeit – bestenfalls kommt er geschwächt in Erscheinung, schlimmstenfalls bricht er sich in den unpassendsten Momenten unkontrolliert Bahn –, erschwert aber ungemein sein Auffinden und Integrieren. Gleichzeitig bedeutet es für den Menschen einen ungeheuren Kraftaufwand, besagten Anteil „in Schach“ zu halten, was zu frühzeitiger Erschöpfung der Lebensenergie führen kann.

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Anschrift der Verfasserin:
Vera Y. Pradetto Roman
Stuckstr. 4/IV
81677 München

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