FACHFORUM

Homöopathie und Burn-out-Syndrom

Von Jochen Schleimer

Etwa ab Mitte der 1980er Jahre kam es zum Auftreten und dann zur epidemieartigen Zunahme einer neuen Art von Depression, die vor allem Angehörige helfender Berufe betraf: das Burn-out-Syndrom.

Bei jeder Krankheit muss man aus homöopathischer Sicht 3 Arten der Entstehung berücksichtigen:
Miasmatische Ursache
Unterhaltende Ursache
Auslösende Ursache

Die auslösenden Ursachen spielen beim Burn-out-Syndrom eher eine nachrangige Rolle. Ein Burn-out-Syndrom entsteht nicht über Nacht, sondern entwickelt sich stetig wie ein Korallenriff. Oft reichen dann verhältnismäßig geringfügige Anlässe aus, die Störung zu aktualisieren, wobei das Unterbewusstsein eine unglaubliche Phantasie entwickelt, Wege zu finden, einer auslaugenden Tätigkeit zu entgehen.

Die Frage nach den miasmatischen Ursachen ist schon zielführender; Menschen in helfenden Berufen sind eher introvertiert und emotional labil (im Sinne von H. J. Eysenck) und das eher schmuck- und glanzlose äußere Erscheinungsbild mit der demonstrativ vorgetragenen Verachtung für „bürgerliche“ Statussymbole weisen auf das Vorliegen einer Psora hin.

Am Entscheidensten ist wohl die unterhaltende Ursache; also der ständige Raubbau an den Kräften ohne die Möglichkeit die Ressourcen wieder aufzufüllen und die Aussichtslosigkeit des beruflichen Unterfangens besonders im sozialen und pflegerischen Bereich.

Wir finden fast immer folgende Symptome:
Schwäche bei der geringsten Anstrengung (gleichgültig, ob es sich um geistige oder körperliche Tätigkeiten handelt). Die Situation wird gut von einem Garfield – Cartoon charakterisiert, in dem der missgelaunte Kater meint: „Wenn ich die Kraft dazu hätte, würde ich gar nichts tun“.
Die berufliche (und oft auch die private) Situation wird hoffnungslos gesehen. Von Freunden und Bekannten hat man sich distanziert („Abneigung gegen Gesellschaft“ = sog. Coccooning) und fühlt sich vom Partner missverstanden und allein gelassen.
Oft findet sich eine innere Unruhe mit Einschlafstörungen als Folge von Gedankenzudrang.

Ein Substanzenabusus in nicht selten: Meist ist es der Alkohol, der als „Downer“ eingesetzt wird, häufig auch Tranquilizer. Als „Upper“ findet sich meist Kaffee, der oft in riesigen Mengen oder besonderer Stärke („Es gibt kein Leben nach dem Tod und keines vor dem ersten Kaffee“).
Der Erfolg einer homöopathischen Behandlung hängt neben der richtigen Mittelwahl davon ab, ob es gelingt, die Einstellung zur beruflichen Tätigkeit – oft auch dem Leben an sich – positiv zu verändern.

Folgende Mittel sind am häufigsten angezeigt: (s. Repertorisation auf Burn-out 1btm.)
Das wichtigste Mittel ist Arsenicum album. Es hilft schnell aus der schweren depressiven Erschöpfung herauszukommen, nimmt die Angst und schafft innere Ruhe.
Das Mittel an zweiter Stelle ist Natrium muriaticum – das wichtigste Mittel bei allen neurotischen Störungen. Dieses Mittel macht entscheidungsfähig, führt heraus aus der neurotischen Ambivalenz. Allerdings macht es auch stark für eine völlige berufliche (und oft auch private) Neuorientierung.

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Anschrift des Verfassers:
Dr. med. J. Schleimer
Neurologe – Psychiater
Homöopathie – Naturheilverfahren
Waltramstr. 3
81547 München
Tel. 089 – 6926353
Fax 089 - 6927357

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