FACHFORUM

Die traditionelle Urin-Funktionsdiagnostik

Ein Diagnoseverfahren am Rande der Vergessenheit

Von Marita Schirrmacher und Stefan Mair

Die traditionelle Naturheilkunde sieht den Patienten in seiner Gesamt-Funktion im Verhältnis zu seiner Konstitution, Temperament, Disposition, Diathese und seiner Lebensweise. In der heutigen Klinik wird der Patient in seiner Individualität vernachlässigt und sein Gesundheitszustand nur über die üblichen Laborparameter definiert. Dies bedeutet, wenn zum Beispiel 3 Menschen auf einem Fest kräftig essen und trinken, zeigt sich in der Klinik am Ende nur bei Einem eine Erhöhung des gamma-GT Wertes, während die 2 anderen unauffällige Leberwerte zeigen. In der traditionellen Naturheilkunde jedoch zeigen alle 3 individuelle Befunde. Diese können eine Leberschwäche oder Leber-, toxische Darm-, Pankreas- oder eine Lymphbelastung sein.

Um dies diagnostisch festzustellen sind traditionelle Diagnoseverfahren, wie die Augen-, die Puls-, die Dunkelfeld- oder eben auch die traditionelle Urin-Funktionsdiagnose als Handwerkszeug eines Heilpraktikers notwendig. Denn nur mit diesen alternativen Methoden lassen sich funktionelle Schwächen festhalten und in einem Therapiekonzept berücksichtigen. In der Urin-Funktionsdiagnostik machen wir uns neben den Erfahrungen der alten Harnschau, die über das „Schauen, Riechen, Schütteln“ zu ihrer Diagnose fand, die Untersuchungen der ersten chemischen Harnanalysen aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts zunutze. Hier hat man sogenannte unspezifische Ausfälle bei bestimmten Nachweisen beobachtet. Diese Phänomene, die nur nach Zusatz von Chemikalien und Erhitzung erscheinen, geben in der Urin-Funktionsdiagnostik wichtige Hinweise bei der Interpretation.

Die Urin-Funktionsdiagnostik verbindet die alten Erfahrungen aus der Zeit der Humoralmedizin mit den Möglichkeiten der Diagnostik der Neuzeit. Sie ist eine einfache und schnelle Methode. Innerhalb weniger Minuten können Aussagen über die Funktion des Stoffwechsels, der Darm- und Schleimhäute, der Galle, des Herz-Kreislaufsystems, der Bauchspeicheldrüse sowie des Leberstoffwechsels im Kontext zur Lebensführung des Patienten getroffen werden. Damit diese traditionelle Diagnoseform wieder einen Stellenwert erlangt, der ihr gebührt, haben wir das Buch „Traditionelle Urin-Funktionsdiagnostik“ geschrieben. Dies ist kürzlich im Foitzick-Verlag erschienen (ISBN 978-3-929338-44-7). In diesem Artikel wollen wir die traditionelle Urin-Funktionsdiagnostik in seiner Vielfalt und Möglichkeit an Hand eines Patientenfalles darstellen.

Ein Patient, männlich 35 Jahre, schlank, mit normalen Blutlabor-Parametern kommt mit folgendem Beschwerdebild in die Praxis:

• Refluxoesophagitis seit vielen Jahren, so dass er nachts nur in halbsitzender Stellung schlafen kann.
• Wassertrinken verursacht sofort brennende Schmerzen in der Speiseröhre.

Urin-Funktionsdiagnose

Verknüpfung der Anamnese mit dem Urinbefund:

Anschrift der Verfasser:
Marita Schirrmacher
Friedenstr. 8
82166 Gräfelfing
Stefan Mair
Treffauerstr. 3
81373 München

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 05/2009

Naturheilpraxis 05/2009