FACHFORUM

Stress

Aus Sicht der Anthroposophischen Medizin

Von Martin Straube

Stress gibt es, seit Menschen existieren: als archetypische Reaktion eines Organismus in Kampf- und Fluchtsituationen, um zu überleben. Heute ist Stress meist subtilerer Art: Arbeitsüberlastung, Mobbing oder Lärm zehren häufig am modernen Menschen. Weglaufen, wie früher, ist in der Regel keine Lösung. Stress über lange Zeit aushalten macht jedoch krank.

Werden Umweltreize als bedrohlich empfunden, können die Sinneseindrücke nicht mehr ruhig verarbeitet werden. Am wachen Bewusstsein vorbei lösen sie dann Kaskaden von Reaktionen aus, die den Organismus über das vegetative Nervensystem und – etwas verzögert – über das Hypophysen-Nebennierenrinden-System unter hohe Leistungsbereitschaft setzen. Die Folge: Blutdruck, Puls und Schlagvolumen des Herzens steigen an, die Atmung wird schneller. Energiereserven werden mobilisiert, Insulin wird gedrosselt und Zucker vermehrt abgegeben. Die Aktivitäten von Darm und Niere hingegen schwächen sich ab. So werden zwei Organe in Kampf und Flucht bevorzugt: die Muskulatur sowie das Nerven-Sinnes-System. Beides wird nun reichlich mit insulinunabhängigem Zucker versorgt. Dadurch sind Leistungen möglich, die unter Ruhebedingungen kaum vorstellbar sind: eine rasche Wahrnehmung und Interpretation von Gefahren sowie schnelle und kräftige motorische Reaktionen. Seit Jahrtausenden waren es vor allem solche Flucht- und Kampfsituationen, die Stress ausgelöst und das Leben bedroht haben.

Uralte Reaktionsmuster

In den wohlhabenden Industrienationen sind diese Stressformen selten geworden. Was früher hinter der existenziellen Not zurücktrat, steht seither immer mehr im Vordergrund: Stress ohne Lebensbedrohung und ohne muskuläre Reaktion. Psychischer und sozialer Stress, Lärm und andere überfordernde Sinnesreize; Konflikte, Sinnkrisen, Arbeitsplatzsorgen, Mobbing, hohes Lebenstempo – das sind Stressoren, die nicht mit Muskeleinsatz zu lösen sind. Der Organismus reagiert dennoch auf die alte Weise: Über Adrenalin und Cortisol setzt er sich in erhöhte Leistungsbereitschaft, als ob er kämpfen oder fliehen wollte. Der hohe Blutdruck, die verengten Gefäße, die diabetogene Stoffwechsellage, die vermehrt kreisenden Blutfette – alles adäquate Stressreaktionen des Körpers. Aber sie werden nicht mehr genutzt, da kein Kampf einsetzt. Was einst im Kampf sinnvoll war, wird hier zu einer Reaktion, die fatale Folgen hat.

Stress aus Sicht der Anthroposophie

Gestörtes Gleichgewicht

Geschwächtes Immunsystem

Die Stressphasen

Die Alarmphase

Die Widerstandsphase

Die Erschöpfungsphase

Erschöpft und ausgebrannt

Therapeutische Möglichkeiten

Phosphor – das wärmebildende Element

Kalium- und Phosphor-Typen

Gleichgewicht in Körper und Seele

Eisen, Quarz und Schwefel

Über das Herz zum Licht

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Anschrift des Verfassers:
Martin Straube
Arzt
Harpener Hellweg 301
44805 Bochum

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