Ernährung / Nahrungsergänzung

Zink – Bedeutung für den Stoffwechsel

Ursachen von Zinkdefiziten

Von Jens Bielenberg

Seit über 100 Jahren ist bekannt, dass Zink ein essentieller Nahrungsbestandteil für lebende Organismen ist. Wie epedemiologische Untersuchungen in den USA und in Deutschland zeigten, ist das Problem einer Zinkunterversorgung weiter verbreitet als allgemein angenommen. Zinkdefizite können viele Ursachen haben. Zahlreiche Erkrankungen verursachen Zinkresorptionsstörungen. Exzessiver Genußmittelkonsum insbesonders Alkohol verursacht Zindefizite. Nutritive Faktoren, wie der Verzehr phytatreicher hochextrahierter Weizenmehle sowie häufiger Teekonsum ist besonders in Asien häufig Auslöser einer Zinkunterversorgung. Auch Arzneimittel können in vielfältiger Weise in den Zinkstoffwechsel eingreifen und dadurch das Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil von Pharmaka mitprägen.

Schon seit über 100 Jahren ist bekannt, daß Zink ein essentieller Faktor für das Wachstum mancher Mikroben ist. In den 20iger Jahren dieses Jahrhunderts wurde erstmalig die essentielle Bedeutung von Zink für höhere Tierspezies nachgewiesen. Mit der Carboanhydratase gelang 1940 zum ersten Mal die Isolierung eines zinkhaltigen Enzyms. Als primäre Symptome von Zinkdefiziten wurde gestörtes Wachstum und sexuelle Fehlentwicklung identifiziert Inzwischen sind über 300 Enzyme bekannt, die Zink als Co-faktor enthalten (Oxidoreduktasen, Transferasen, Hydrolasen, Lyasen, Isomerasen, Ligasen).Zink ist in den Stoffwechsel von zahlreichen Vitaminen involviert. Pyridoxalphosphatkinasen, die Vitamin B6 in die bioaktive Wirkform, das Pyridoxalphosphat überführt, ist zinkabhängig ebenso wie die Alkoholdehydrogenase, die Retinol ins Retinaldehyd oxidiert. Auch die Folsäuredekonjugase, die die Bioverfügbarkeit der Nahrungsfolate optimiert , indem sie die nicht resorbierbaren in der Nahrung enthaltenen Polyglutamate in resorbierbaren Monoglutamate überführt, ist ein „Zinkenzym“. Diese drei Vitamine sind für Zellteilungsprozesse von Geweben wichtig, die eine hohe Zellteilungsrate haben, wie Zellen des Blutes und der Schleimhäute.

In der jüngsten Zeit ist die Bedeutung von Zink besonders für das Immunsystem Gegenstand intensiver Forschung geworden. In Nepal wird unter Regie der John-Hopkins-Universität in Baltimore zur Behandlung der Vitamin A-Defizite nicht nur Retinol, sondern auch Zink systematisch substituiert. Es drängen sich Assoziationen auf, ob neben der Phytatreichen Ernährung (Inositolhexaphosphat fungiert als Komplexbildner für Zink) auch unkontrollierter Pestizideinsatz (Hydrazine, Carbamate und Thiocarbamate sind Zinkkomplexbildner) ein häufiger Mitverursacher von Vitamin–A–Defiziten. ist. Es stellt sich ferner die Frage, ob die Affinität von polychlorierten Biphenylen und Dioxinen zu Estrogenrezeptoren analog dem Ethinyestradiol ebenfalls in den Zinkstoffwechsel eingreifen können und wie Östrogene Defizite mit dem Korrelat der Beeinträchtigung des Immunsystems verursachen?

Der folgende Artikel versucht eine Übersicht zu geben über Arzneimittel, die Zinkdefizite verursachen. Kenntnisse der Physiologie und Biochemie des Zinks schaffen die Basis für das Verständnis des komplexen Symptomenbild von Zinkdefiziten .

Die hohe Mortalität an Atemwegserkrankungen in Entwicklungsländern Korrelat von Zinkdefiziten?

Vitamin A Defizite führen zu Hyperkeratosen der Schleimhäute mit dem Korrelat gehäufter bakterieller Besiedelung infolge Schädigung des Flimmerepithels. In den Ländern der Dritten Welt sterben jährlich im Schnitt 4 Millionen Kinder an den Folgen von akuten Atemwegsinfektionen. Die Bemühungen, den Atemwegsinfektionen mit Arzneimitteln entgegenzuwirken, war bisher nur teilweise erfolgreich. Untersuchungen haben ergeben, daß eine Unter- bzw.Fehlernährung die Inzidenz und die Schwere von Lungenerkrankungen, insbesondere von Lungenentzündungen erhöht. Zink greift in eine Vielzahl von Abwehrleistungen des Immunsystems ein. Es ist essentiell von die Lymphozytenproliferation. und erforderlich für die Blastogenese von B-Zellen und somit für die humorale und zelluläre Abwehrleistung. Zink ist Cofaktor des Thymulins , einem Peptidhormon der Thymusepithelzellen, welches an der Reifung der T-Zellen beteiligt ist. Auch die Phagozytose, die Komplementaktivierung und die Cytokinproduktion werden durch Zink positiv beeinflusst(1). Ferner besitzt dieser Mikronährstoff aufgrund seiner antiviralen Aktivität bei der Infektabwehr eine nicht zu unterschätzende Funktion. Zink steigert die Interferonbiosynthese und stimuliert damit das Immunsystem(2).

Zink und das Immunsystem
Zink und die Haut
Bedarf und Funktion
Weitere Symptome von Zinkdefiziten
Ursachen von Zinkdefiziten
Ursachen von Zinkdefiziten
Unzureichende Zufuhr
Absorptionsstörungen
Erhöhte Zinkverluste
Zinkdefizite durch Arzneimittel

Literatur:
1) Dardenne, M,et al: A Zink dependent epitope on the molecule of thymulin, athymic hormon; Proceedings of the national academy pf sciences 1985,82: 7035-38
2) Gröber, U; Orthomelukulare Medizin; Wissenschaftliche Verlagsgesselschaft mbH Stuttgart 2000, S. 108
3) Fortes,C; et al; The effect of Zinc and Vitamin A Supplementation on immune response in an older population; Ann geriat. Soc 1998,4
4) Döll, M; Das Immunsystem braucht Zink; PRAXIS-telegramm,1998,5:32
5) Eby, G. A., Davis, D. R. and Halcomb, W.W., Reduction in duration of common colds by zinc gluconate lozenges in treatment in a double blind study. Antimicrob. Agents Chemother., 25, 20-24,1984
6) Eby, George, A., Linearity in dose-response from zinc lozenges in treatment of common colds. Journal of Pharmaceutical Technology. 11, 110-122, 1995
7) Melnik, B; Plewig, G; Gamma-Linolensäure zur Prophylaxe und Therapie; DAZ, 1991, 4(131): 150-151
8) Laryea M, Schnittert B, Kersting M, Wilheim M, Lombeck I: Macronutrient, copper, and zinc intakes of young German children as determined by duplicate food samples and diet records. Ann Nutr Metab 39, 271-278 (1995)

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Anschrift des Verfassers:
Jens Bielenberg
Apotheker
Raphael-Apotheke
25364 Westerhorn

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