HOMÖOSINIATRIE V

Injektionsakupunktur bei funktionellen und organischen Erkrankungen von Leber und Galle

Von Margret Rupprecht

„Ich verstehe nicht, weshalb man soviel Wesens um die Technik des Komödienschreibens macht. Man braucht doch nur die Feder in ein Glas Whisky zu tauchen“, schrieb Oscar Wilde einmal. Ganz so einfach ist es mit der Technik im Allgemeinen und im Besonderen leider nicht, schon gar nicht, wenn der Ungeübte sich um die hohe Kunst der Injektion bemüht. Für die praktische Anwendung der Homöosiniatrie sind einige Regeln zu beachten, was die Technik der Durchführung, die Kontraindikationen und mögliche Komplikationen betrifft.

Zur Technik der homöosiniatrischen Quaddelung

Nach der Desinfektion der zu behandelnden Hautstelle erfolgt die Applikation der Homöopathika an den Akupunkturpunkt über eine streng intrakutane Quaddel, auch als intracutane Injektion (i. c.) bekannt. Wie der Name schon sagt, erfolgt diese Injektion in die oberste Hautschicht selbst, also in die Epidermis, die etwa ein bis zwei Millimeter dick ist. Der Therapeut sollte darauf achten, die Haut vorher ein wenig zu spannen und den Nadelschliff nach oben zu nehmen. Da die Epidermis sehr fest ist, muss der Behandler meist gegen einen gewissen Widerstand spritzen. Der Druck, den man aufwenden muss, ist deutlich höher als bei der intramuskulären oder subcutanen Injektion. Da in der Epidermis die sensiblen Nervenenden liegen, ist diese Form der Injektion leider nicht ganz schmerzfrei, obwohl sie gleichzeitig die oberflächlichste ist. Wenn man zu tief spritzt, wird aus der intracutanen eine subcutane Injektion, was, wie noch zu zeigen sein wird, bei der Homöosiniatrie ein Stück weit erwünscht ist.

Eine Intracutaninjektion lege artis gelingt nur dann, wenn mit äußerst flachem Winkel eingestochen wird. Die richtige Stichtiefe ist erreicht, wenn der Nadelschliff gerade verschwunden ist. Im Unterschied z. B. zur intramuskulären Injektion braucht bei der Quaddelung nicht aspiriert zu werden, da in der Epidermis keine Blutgefäße vorhanden sind. Idealerweise liegt die streng intrakutane Quaddel bei der homöosiniatrischen Therapie bei einem Durchmesser von etwa 0,5 cm. Anschließend wird mit der Nadel durch die Quaddel etwas tiefer in den Subkutanbereich vorgestochen und dort ein kleines Depot von 0,3 – 0,5 ml gesetzt.

So kann man das Medikament einerseits direkt in die Matrix applizieren, andererseits einen länger anhaltenden Rezeptorenreiz auf den Akupunkturpunkt erzielen, was die Wirkung insgesamt verstärkt. Wichtig: Akupunkturpunkte sind generell beidseitig zu stechen, auch wenn, wie im Fall von Leber- und Galleerkrankungen, die Beschwerden nur rechtsseitig sind. Geeignete Nadelstärken für die Quaddelung sind 20 oder 18.

Für die Homöosiniatrie gibt es keine grundsätzlichen Kontraindikationenen. Allerdings sollten im Vorfeld bekannte Allergien, die im Einzelfall gegen einzelne Homöopathika bestehen können, abgeklärt und ausgeschlossen werden. Bei einer regelgerecht durchgeführten homöosiniatrischen Behandlung sind auch keine Komplikationen zu erwarten. Gelegentlich auftretende orthostatische Dysregulationen, vor allem bei vegetativ labilen Patienten und oft genug auch bei „gestandenen Mannsbildern“, sind am besten durch entsprechende Lagerung zu vermeiden. Auch wenn man nur die Ohrakupunkturpunkte behandelt, sollte der Patient sich immer hinlegen.

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Homöosiniatrie in der Behandlung von Leber- und Galleerkrankungen

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Literatur
Günther Bauer, Werner Frase: Moderne Homöosiniatrie. Aurelia Verlag, Baden-Baden 2002
Günther Bauer, Werner Frase: Moderne Homöosiniatrie bei Beschwerden der inneren Organe. Aurelia Verlag, Baden-Baden 2006
Gerhard Bachmann: Die Akupunktur – eine Ordnungstherapie. Haug Verlag, Heidelberg 1980, Bd. 1 und 2
Hartmut Heine: Lehrbuch der Biologischen Medizin. Grundregulation und Extrazelluläre Matrix. Hippokrates Verlag, Stuttgart 2007
Therapiekonzepte TRUW® Injectio. Nach den Richtlinien der Homöosiniatrie an Meridian- und Ohrakupunkturpunkten und Segmenten unter Berücksichtigung der Head´schen Zonen. HP Siegfried H. W. Schierstedt. Gütersloh, August 2008
G. Lux, W. Matek, J.-F. Riemann, W. Rösch: Gastroenterologie. Thieme Verlag, Stuttgart 1996.

Die homöopathischen Einzelmittel wurden repertorisiert nach:
a) Der Neue Clarke. Eine Enzyklopädie für den homöopathischen Praktiker. 6418 Seiten. Dr. Grohmann Verlag für homöopathische Literatur, Bielefeld 2001
b) Karl Stauffer: Klinische Homöopathische Arzneimittellehre. Johannes Sonntag Verlagsbuchhandlung, Regensburg 1955
c) William Boericke: Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen. Verlag Grundlagen und Praxis, Leer 1973

Anschrift der Verfasserin:
Margret Rupprecht
Heilpraktikerin u. Medizinjournalistin
Hohensalzaer Str. 6a
81929 München

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