Komplexhomöopathie

Der Historische Artikel:

Einzel- oder Komplexmittel?

Von Peter Rott (1966)

Unsere Fachzeitschrift „Naturheilpraxis“ wurde im Jahr 1947, gleich nach dem Krieg, gegründet. Seit dem begleitet sie die Geschicke der Naturheilkunde und der Heilpraktiker in Deutschland. Seit Pastor Felke hatten die homöopathischen Komplexmittel eine stürmische Erfolgsentwicklung in der Naturmedizin genommen.

Das Komplexhomöopathie war das naturheilkundliche Erfolgrezept - eingebunden in Konstitutions- oder Regulationsmedizinische Heilsyssteme oder eben als rational zusammengesetzte Kombinationen niederpotenter homöopathischer Einzelmittel mit ihrem Symptomenbildern. Diese Entwicklung ging nach dem Krieg noch einmal steil bergauf, bis - ja bis - das neue Arzneimittelgesetz mit der Nachzulassung einen scharfen Schnitt darstellte, der heute schmerzt.

Lesen Sie dazu die messerscharfe Analyse von Dieter Fendt in diesem Schwerpunkt „Komplexhomöopathie“ mit dem Titel „Ein Plädoyer für die schweigende Mehrheit - Homöopathische Komplexmittel: vergessen, verändert, verloren“.

Immer schon hat die Therapeuten die Frage beschäftigt: Einzelmittel oder Komplexmittel - eine Frage, die nicht selten erbittert und streitig behandelt wurde.

Im Archiv der „Naturheilpraxis“ haben wir einen Artikel von Peter Rott aus dem Jahre 1966 gefunden, der sich mit dieser Frage beschäftigt: „Einzel- oder Komplexmittel?“.
Natürlich ist die Diskussion um diese Frage noch viel älter - sicher so alt, wie die Homöopathie selbst. Aber sie ist über die vielen Jahre auch nie verstummt, wie dieser Artikel von Peter Rott aus dem Jahre 1966 zeigt.

„Einzel- oder Komplexmittel?“

Diese Frage scheidet die Naturheilkundigen seit langem in zwei sich gegenüberstehende Lager. Gewiß sind bei eindeutigen Symptomen und reinen Typen die Einzelmittel das schlechthin Richtige, Ideale und seit 150 Jahren immer wieder erprobt und bestätigt. Doch, so einfach liegen die Dinge heute oft nicht. Fast jeder Mensch ist ein Mischtyp und hat irgendeine schwache Stelle, einen locus minoris resistentiae, eine „Achillesferse“. Dadurch verschiebt sich manches in Theorie und Praxis.

Fangen wir das Problem ganz von vorne, von unten an. Die Kranken waren noch bis vor dem Ersten Weltkrieg von anderer Art als heute. Abgesehen von den noch nicht so massiert vorhandenen Zivilisations-Schäden, von der Lebenshetze mit ihrer Lebensangst, lebten die Menschen besser, d.h. selbst bei Armut oder gar Kargheit gesünder, nicht naturfremd in Ernährung und Haltung, dazu noch kulturhafter mit religiöser Bindung, mit Volkslied und Volkstanz. Es gab noch kein gechlortes Trinkwasser, kein giftgespritztes Gemüse und Obst, keine verpestete Luft, keine verschönten und damit entwerteten Nahrungsmittel und auch noch keine so weitgehende Strahlenbedrohung wie heute. Ein Kranksein hatte damals meist nur eine Ursache und konnte deshalb auch mit einem Mittel, mit dem entsprechenden Simile, geheilt werden – gesetzmäßig sicher.

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Naturheilpraxis 03/2009