PHYTOTHERAPIE

Heilpflanze der Ethnomedizin: Uncaria tomentosa (Willd.) DC

Von Heike Lück-Knobloch

Volkstümliche Namen: Katzenkralle, Cat’s claw (engl.), Una de gato (span.);
Familie: Rubiaceae; die Gattung Uncaria umfasst 34 Arten, von denen nur wenige pharmakologische Effekte zeigen.
Botanik: Klimmstrauch mit einem langen Stamm (häufig über 100 m) von über 20 cm Durchmesser. An Kurztrieben stehen paarweise die Blätter und aus den Blattachsen gehen gekrümmte Halteorgane hervor. Bei Uncaria tomentosa sind es scharfe, leicht gebogene Dornen, die für die Namensgebung der Pflanze verantwortlich sind. In der Blütezeit entwickeln die Gewächse an Stelle der Dornen, rispenförmige, weiß-gelbe Blütendolden, die zimtartig duften.
Verbreitung: tropischer Regenwald in Zentralamerika und im nördlichen Südamerika;
Verwendete Pflanzenteile: Wurzelrinde von Uncaria tomentosa (Willd.) DC;
Inhaltsstoffe: Alkaloide (bis ca. 2 % Indolalkaloide, sechs stereoisomere pentazyklische Oxindolalkaloide (= POA) und vier stereoisomere tetrazyklische Oxindolalkaloide (= TOA)), Triterpene, Chinovasäurederivate, Ursol- und Oleanolsäurederivate, Sterole, v.a. Beta-Sitosterol, Campestrol und Sigmasterol sowie die Flavanderivate Epicatechin und Procyanidine, Flavonoide und Flavonole, z.B. Rutin.

Von Uncaria tomentosa (Willd.) DC. findet man natürlicherweise zwei chemische Varianten (Chemotypen), die unterschiedliche stickstoffhaltige Oxindolalkaloide aufweisen. Ein Chemotyp ist durch pentazyklische Oxindolalkaloide (POAs) charakterisiert, der andere durch tetrazyklische Oxindolalkaloide (TOAs). Auch Mischformen gibt es häufig. Pentazyklische Oxindolalkaloide regen die Phagozytoseaktivität der Zellen des Monozyten-Makrophagen-Systems an und regulieren die Vermehrung von T- und B-Lymphozyten, die für ein intaktes Immunsystem wichtig sind. Tetrazyklische Oxindolalkaloide sind dagegen Calcium-Kanalblocker. Sie wirken gefäßdilatierend, hypotensiv, negativ chronotrop und negativ inotrop. TOAs heben die Wirkung der immunmodulierenden POAs wieder auf. Bei überhöhten Gaben sind für TOAs toxische Effekte, wie Ataxien und Atemlähmungen dokumentiert. Auf Grund der differenzierten pharmakologischen und vor allem der kompetitiv antagonistischen Wirkung der TOAs sind spezielle Herstellungsmethoden und gründliche Qualitätskontrollen, bei der Produktion rein POA aufweisender, hochwirksamer und sicherer Medikamente, unerlässlich.

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Literatur:
Christof Jänicke, Dr. Jörg Grünwald, Thomas Brendler, alle Berlin, Handbuch Phytotherapie, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2003;
Prim. Univ.-Doz. Dr. A. Dunky, Progressive Rheumatologie in Österreich und Europa, 08.09.2004, http://universimed.com/?nw=1&cat=&...;
Uncaria tomentosa (Willd.) DC. in der Therapie, 11.10.2002,http://universimed.com/?nw=13&cat=...;
Natürliche Zusatztherapie bei rheumatoider Polyarthritis – Andenpflanze auf dem Prüfstand, Medizin Online Service (MOS), Medical Tribune 46/2004, TS, www.at.mos.info/dynasite.cfm?dssid=3937&dsmid=49072&ds...
Im Tal der Hundertjährigen, Apotheken Umschau A 06/2005, S. 70-71; Uncaria tomentosa (Willd.) DC. mod. pent., www.immodal.com/DE/InhSto.htm;
Univ.-Prof. Dr. Rheinhard Länger, Institut für Pharmakognosie, Universität Wien, Aus dem Regenwald zum Patienten, Innovationen im Arzneimittelbereich am Beispiel Uncaria tomentosa, Promed Spezial 10/2002, S. 8 – 12, Springer-Verlag KG, Wien;
Dr. Konstantin Manolopoulos, Frauenklinik Universitätsklinikum Gießen, 35385 Gießen, Krallendorn, S. 275 – 276, Hrsg.: Prof. Dr. Karsten Münstedt, Ratgeber unkonventionelle Krebstherapien, 2. Auflage 2005, ecomed; Medizin, Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH;
Dr. med György Irmey, Dr. phil. Anna-Luise Jordan, 110 wirksame Behandlungsmöglichkeiten bei Krebs, 2005, Karl F. Haug Verlag;
Dr. Reimar C. Bruening, 236 Newbury Street # 21, Boston, MA 02116, USA, Das CoD Tee System: Eine Spezialernährung für Krebspatienten, Zeitschrift Erfahrungsheilkunde für die ärztliche Praxis, Ausgabe 1/2003, S. 36 – 39;
Der CoD-Tee – ein Wundermittel? Patientenmagazin Signal 04/2006, S. 42, Karl F. Haug Verlag

Anschrift der Verfasserin:
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin
Everskamp 8
40885 Ratingen
Tel. 02054/104 77 97
E-Mail: Heike_lueck@gmx.de

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